Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder krank in die Kita – obwohl sie das eigentlich nicht dürften. So wird allerdings auch das Betreuungspersonal krank.
Ist ein Kind krank, darf es nicht in die Kita kommen. Denn dort steckt es nicht nur die Gspändli, sondern auch die Betreuer an.
Ist ein Kind krank, darf es nicht in die Kita kommen. Denn dort steckt es nicht nur die Gspändli, sondern auch die Betreuer an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein krankes Kind gehört ins Bett, nicht in die Kita.
  • Der Arbeitgeber ist verpflichtet, seinen Angestellten dann drei Tage frei zu geben.
  • Dennoch bringen immer mehr Eltern ihre Kinder krank in die Kita, wo sie alle anstecken.
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Die Grippe kennt kein Alter. Wenn sie dann die Kleinsten trifft, stehen berufstätige Eltern meist vor einem Problem: Krank darf das Kind nicht in die Kita. Sonst steckt es nicht nur die Gspändli, sondern auch die Erzieherinnen an.

«Normalerweise dürfen berufstätige Eltern frei nehmen, um ihr krankes Kind zu pflegen. Aber man weiss ja, dass es nicht immer möglich ist, sich kurzfristig von der Arbeit abzumelden», erklärt Pierre Moret vom Kitaclub Schweiz.

Trotz Krankheit in der Kita

Immer mehr berufstätige Eltern bringen darum ihr Kind trotz Krankheit in die Kita. «Die ist nur etwas müde», oder «er steckt bestimmt keinen mehr an», werden dann zu allzu oft gehörten Floskeln: «In den Schweizer Kitas und natürlich auch Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen ist das natürlich auch immer wieder ein Problem. Nicht alle Familien haben das Glück, flexible und gesunde Grosseltern in der Nähe zu haben», so Moret.

Kinder krank in die Kita zu bringen, sei allerdings immer ein Fehler: «Sie fühlen sich nicht wohl, werden nicht gesund und stecken vielleicht sowohl andere Kinder, als auch Betreuer und Betreuerinnen an.» Geschieht letzteres, haben plötzlich nicht nur die Eltern der kranken, sondern auch jene der gesunden Kinder ein Problem. Denn die Anzahl Kinder, um die sich ein Betreuer parallel kümmern darf, ist begrenzt. «Wenn die Kita plötzliche Ausfälle im Personal hat, kann sie eventuell nicht mehr die übliche Anzahl Kinder empfangen. Das kann für alle Eltern sehr unangenehm werden», so Moret.

Rotkreuz Pflegedienst

Der Kitaclub baut gerade sein Netzwerk mit flexiblen Betreuerinnen aus, um die krankheitsbedingten Engpässe zu beheben. Gegen kranke Kinder hilft allerdings das grösste Netzwerk nichts. Was sie brauchen, ist Pflege.

Können weder die Eltern, noch die Grosseltern daheim bleiben und Tee kochen, gibt es auch Institutionen, die Pflege zu Hause anbieten. «In akuten Fällen schickt beispielsweise das Schweizerisches Rotes Kreuz eine Betreuerin zum kranken Kind nach Hause.

Das allerdings kostet – und erfordert eine gute Portion Vertrauen in den fremden Menschen, der den ganzen Tag mit dem eigenen, kranken Kind verbringt.

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