In Graubünden wurden Hinweise auf eine potentielle Etablierung der Asiatischen Tigermücke festgestellt. Was tun?
Muss Graubünden bald tropische Krankheiten bekämpfen? - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Graubünden hat zum zweiten Mal ein Monitoring für Asiatische Stechmücken durchgeführt.
  • Mittels Eierfallen wird dabei die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke untersucht.
  • Neue Ergebnisse zeigen: Es muss von einer potentiellen Etablierung ausgegangen werden.
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Sie kommt aus Südostasien und ihr Stich kann tropische Krankheiten wie das Denguefieber oder den Zikavirus übertragen. Durch den globalisierten Handel und den internationalen Reiseverkehr breitet sich die Asiatische Tigermücke aus. Auch in der Schweiz.

Das Vorkommen der Asiatischen Tigermücke hat in Südeuropa rapide zugenommen. Im Jahr 2003 wurde sie zum ersten Mal in der Schweiz, genauer im Kanton Tessin, entdeckt. Im Jahr 2016 begann der Kanton Graubünden mit einer intensiven Überwachung der Mücken: «In Teilen der Bündner Südtäler, auf einzelnen Rastplätzen entlang der Autobahn A13 und rund um Chur wurden Stichproben durchgeführt», erklärt Marco Lanfranchi vom Amt für Natur und Umwelt Graubünden. Heute hat das Amt die neusten Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.

Asiatische Tigermücke: Wo hat sie sich bereits eingenistet?

Muss Graubünden bald tropische Krankheiten bekämpfen?

Die Ergebnisse des letzten Jahres weisen darauf hin, dass sich die Asiatischen Stechmücken in Graubünden weiter ausgebreitet haben. «Bezüglich der Asiatischen Tigermücke war beinahe jede zweite, der in den südlichen Gemeinden San Vittore, Roveredo und Grono ausgebrachten Fallen ein- bis mehrmals positiv», sagt Marco Lanfranchi. Im Dorf Monticello, nahe der Grenze zum Tessin, müsse definitiv von einer Etablierung der Tigermücke ausgegangen werden.

Die Tigermücke kann tropische Krankheiten wie das Denguefieber oder den Zikavirus übertragen. In der Schweiz wurden bisher aber noch keine solche Krankheitsübertragungen dokumentiert. «Für eine Ansteckung müsste sich eine Person zuerst im Ausland mit einer tropischen Krankheit infizieren und dann zurück in der Schweiz von einer Tigermücke gestochen werden», erklärt Lanfranchi.

Angst vor Krankheiten sei somit übertrieben, Vorsicht aber durchaus angebracht. Der Kanton Graubünden ruft die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden dazu auf, bei der Bekämpfung der Tigermücke aktiv mitzuhelfen und so wenig Brutstätten wie möglich zu generieren. Welche konkreten Massnahmen getroffen werden können, erfahren Sie hier.

viren asiatische tigermücke
Die asiatische Tigermücke ist an ihren schwarz-weiss gestreiften Beinen zu erkennen. - Keystone
Um sich zu verbreiten braucht die Tigermücke Wasserlachen, wie sie beispielsweise in Regentonnen oder Abwasserschächten zu finden ist. Auf dem Bild werden Tigermücken-Fallen in Deutschland überprüft.
Um sich zu verbreiten braucht die Tigermücke Wasserlachen, wie sie beispielsweise in Regentonnen oder Abwasserschächten zu finden ist. Auf dem Bild werden Tigermücken-Fallen in Deutschland überprüft. - Keystone

Tigermücken-Fallen in Graubünden

Das kantonale Amt für Natur und Umwelt hat im Jahr 2016 erstmals ein Tigermückenmonitoring durchgeführt. Wie das folgende Video der Standeskanzlei Graubünden zeigt, wurden bereits damals in 15 Eierfallen in den Gemeinden San Vittore, Roveredo und Grono sowie an den Autobahnraststätten Thusis und Heidiland Tigermückeneier nachgewiesen:

Tigermücken Graubünden
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