Warum wir nicht an unserem Besitz hängen sollten

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Bern,

Meine Lederjacke, meine Espressomaschine, mein Smartphone: Es täte uns gut, materiellen Dingen weniger Bedeutung zuzuschreiben.

Auto, Luxus
Geld und Materielles weniger wichtig nehmen. Das täte uns gut. - Pexels

Oft sind wir uns gar nicht bewusst, wie sehr wir uns über unseren Besitz definieren. Doch gerade in der heutigen Konsumgesellschaft werden wir dazu erzogen, Materiellem einen grossen Stellenwert in unserem Leben einzuräumen.

Wenn wir es schaffen würden, uns davon ein Stück weit abzuwenden, könnten wir mit einem zufriedeneren und erfüllteren Leben belohnt werden.

Warum ist das so?

Mehr ist nicht immer besser

«Weniger ist mehr». Wir alle kennen dieses Sprichwort, doch beachten es im Alltag zu selten – vor allem nicht beim Shopping. Durch Werbung und Co wird uns jeden Tag suggeriert, dass mehr besser ist, dass wir noch das nächste Paar Schuhe oder das neueste Cabriolet benötigen.

Laptop, smartphone
Besitz und Geld können ablenken. - Pexels

Studien haben aber gezeigt: Mehr Besitz macht auf lange Sicht nicht glücklicher.

Konsum bereitet nicht zwingend Freude

Wenn wir ehrlich sind, bedeuten uns die meisten Dinge, die wir besitzen, nichts. Viel zu häufig lassen wir uns von Statusgehabe dazu verleiten, noch mehr und noch teurere Dinge zu kaufen.

Ein interessanter Ansatz, der hier Abhilfe schaffen könnte, ist die sogenannte «Konmari-Methode». Diese geht auf die japanische Bestseller-Autorin Marie Kondo zurück und besagt: Jedes Objekt in unserem Zuhause sollte Freude in uns auslösen.

Gehen wir beim Einkaufen bewusst nach diesem Prinzip vor, kann das den häufig sinnlosen Konsum effektiv beschränken.

Kosten der Gier

Was kosten dich Anschaffungen, die du aus den falschen Gründen tätigst und nicht wirklich brauchst? Als Erstes kommt uns wohl das verschwendete Geld in den Sinn.

Doch dabei bleibt es nicht: Auch die verschwendete Energie und Zeit muss mit auf die Rechnung. In einigen Fällen kann unser Konsumverhalten auch dazu führen, dass wir uns ausgebrannt und wertlos fühlen.

Und noch ein ganz praktischer Aspekt: Je mehr wir kaufen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass unser Zuhause zunehmend unordentlich und nervös wirkt.

Ablenkung durch Überfluss

Unsere Multitasking-Fähigkeiten sind sehr beschränkt. Und das kann dazu führen, dass Konsum in unserem Leben zum Hindernis wird.

All die Dinge, die wir kaufen, erfordern Aufmerksamkeit. Sei es das Reinigen des Whirlpools, den du niemals nutzt, oder die Wartung des Motorrads, das du nur dreimal im Jahr fährst – Besitz kann ablenken und wertvolle Lebenszeit stehlen.

Tee, Buch, meditation
Was ist uns wirklich wichtig? Meist sind es nicht Dinge, die man mit Geld kaufen kann. - Pexels

Das soll natürlich nicht heissen, dass du kein Motorrad haben oder dir keinen Whirlpool gönnen darfst. Nur: Mach es bewusst für dich und sei dir darüber im Klaren, dass materielle Dinge nicht ändern, wer du im Inneren bist.

Identität ist nicht Besitz

Damit wären wir beim wohl wichtigsten Punkt angelangt: Besitz und Identität sind zwei völlig verschiedene Dinge. Genauso wie wir andere Menschen nicht an ihrem Geld messen sollten, sollten wir unser Ich nicht über Dinge, die uns gehören, definieren.

Oft verdeckt das Materielle sogar das Wesentliche – unsere Werte, Beziehungen und persönliches Wachstum. Ein heilsamer Gedanke in diesem Zusammenhang: Wir kommen mit nichts in und gehen mit nichts aus dieser Welt.

Kommentare

User #3287 (nicht angemeldet)

Herr Kahlenberg, da haben Sie das falsche Publikum adressiert, oder sich im Medien-Outlet vertan. Eliten, Oligarchen und Multi-Millionäre/Millardäre lesen die Nau nicht. Aus gutem Grund. Oder war ihre Absicht etwa, der ausgebeuteten Mittelschicht etwas "Happiness" und obrigkeitshörige Genügsamkeit einzubleuen?

User #3546 (nicht angemeldet)

Gilt das auch für Gebiete

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