Menschsein - wie wir das wieder lernen und was wir gewinnen

Julia Siegenthaler
Julia Siegenthaler

Zürich,

In unserer Gesellschaft lernen wir meist von klein auf, nur gewisse Aspekte von uns zuzulassen und auf eine ganz bestimmte Weise zum Ausdruck zu bringen.

Ganz Mensch – das sind wir natürlich alle schon. Es gibt nichts, was wir erst noch werden müssten. Allerdings hemmt der Druck der Gesellschaft unser wahres Wesen. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Julia Siegenthaler, Coach für integrale Heilung zeigt was das Menschsein genau bedeutet.
  • Das Zurückhalten all dessen, was oft nicht gern gesehen wird, hemmt das Menschsein.
  • Sie zeigt uns wie wir das unbegrenzte Potenzial unseres Geistes entfachen können.

Was meine ich mit ganz Menschsein? Manche unserer Emotionen sind unerwünscht, viele unserer spontanen Verhaltensweisen werden als unangebracht verurteilt, und die Mässigung unserer Lebendigkeit auf eine allgemeinverträgliche Intensität ist zentraler Teil unserer Erziehung.

Diese Erfahrungen prägen uns und lassen uns mit der Zeit nur noch in den vorgegebenen Bahnen leben. Das beschränkt uns in unserem Menschsein – mehr als wir uns gemeinhin bewusst sind.

Ganz Menschsein bedeutet für mich, uns wieder zu entdecken und zu erfahren in unserer Ganzheit – zuzulassen, was uns ausmacht als Menschen. Und das sind nicht nur unser (sehr begrenzter) Verstand und die Materie unseres Körpers. Das sind beispielsweise auch unser reiches und manchmal sehr wechselhaftes Gefühlsleben, die Tiefe unserer seelischen Ebene. Andererseits auch unser Eingebundensein in etwas Grösseres (allein als Teil der Natur, da muss es noch gar nicht um Gott oder ähnliches gehen), die Einzigartigkeit unseres Wesens und das schier unbegrenzte Potenzial unseres Geistes, wenn wir unsere Kraft und Fähigkeit zu denken entsprechend nutzen. All das ist in uns und wartet darauf, entfaltet und gelebt zu werden.

Verschiedenen Studien zufolge handeln wir im Alltag mindestens zu 95% unterbewusst. - Unsplash

Weshalb ist es wichtig, ganz Mensch zu sein?

Das ständige Zurückhalten all dessen, was (von manchen) nicht gern gesehen oder in unserem Umfeld schlecht ertragen wird, hemmt unsere Lebendigkeit sowie den Ausdruck unseres wahren Wesens – und kann uns in letzter Konsequenz krank machen.

Wenn wir uns hingegen erlauben, ganz da zu sein mit dem, was wir sind, dann entwickeln wir ein ganz neues Lebensgefühl, fühlen uns frei und selbstbestimmt, lassen uns von Möglichkeiten, nicht von Grenzen leiten und gestalten unser Leben so, wie wir es wirklich leben möchten und nicht, wie wir meinen, es für andere leben zu müssen.

Dieses Leben ist zu kostbar, um unbeachtet zu lassen, wer wir sind, wenn wir uns befreien von gefestigten Vorstellungen und nicht hinterfragten Erwartungen, wonach wir uns sehnen, wenn wir es zulassen und was uns wirklich am Herzen liegt, wenn es darauf ankommt (und das tut es eben eigentlich immer).

Wie geht das, Ganz Menschsein, und was brauchen wir dafür?

Das Menschsein in seiner Ganzheit ist bereits in uns vorhanden – es geht lediglich darum, es wieder zu entdecken, auszugraben, hervorzuholen aus dem Verborgenen ans Licht. Wieder zu lernen, was es bedeutet, und es uns zu erlauben: in unserer Ganzheit als Mensch zu sein– mit allem, was dazu gehört.

Und dafür müssen wir oft erst die inneren Hürden überwinden, die uns davon eben gerade abhalten. Das gelingt, indem wir uns einerseits tiefer mit uns und den Themen auseinandersetzen, die uns im Leben immer wieder begegnen.Ungeliebte, verstossene Anteile unseres Selbst wieder integrieren in unser Sein. Verletzende, verängstigende, verstörende Erlebnisse aus früherer Zeit «überspielen» mit heilsamen Erfahrungen aus dem aktuellen Erleben. Auch ganz bewusst neue Verhaltensweisen ausprobieren und uns nicht beschränken auf das, was uns bisher ausgemacht hat oder wie andere uns sehen wollen.

Dem inneren Kind mit dem Unterbewusstsein näher kommen. - Unsplash

Und dafür wiederum brauchen wir Gelegenheiten, uns wieder mit unserer Seele zu verbinden. Wir benötigen Orte, an denen wir mit unseren Emotionen da sein dürfen und wahrgenommen werden, ohne auf Ablehnung zu stossen. Genauso Menschen, die uns mit Mitgefühl und Wertschätzung unterstützen in unserem Sein als genau der Mensch, der wir sind. Oder Räume, in denen wir experimentieren, uns neu ausprobieren können, in denen wir träumen, gross denken und unsere Sehnsucht, unsere Vision aussprechen dürfen, ohne irritierte Blicke zu ernten oder vernichtende Kommentare zu hören. Sowie Lust und Neugier, uns von uns selber überraschen zu lassen, der Wunsch und Willen zur Veränderung wie auch der Fokus und die Beständigkeit bei der Umsetzung.

Für manches davon können wir alleine sorgen, für anderes brauchen wir andere Menschen oder auch professionelle Unterstützung.

Das Entscheidende ist, sich bewusst zu werden, dass unser Menschsein mehr meint als nur funktionieren und irgendwie durchs Leben zu kommen. Sowie zu erkennen, dass da viel mehr Möglichkeiten sind, als wir uns üblicherweise zugestehen. Ausserdem sollte man sich dazu zu entschliessen, die Entdeckungsreise zum eigenen, persönlichen ganz Mensch sein mutig, freudvoll und engagiert anzutreten.

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