Häufige Wanderunfälle und wie du sie vermeidest
Wandern macht Spass und fördert die Bindung zur Natur. Doch dabei lauern auch Verletzungsgefahren. Unsere Tipps für Wanderlust statt Wanderfrust.

Du packst in diesem Sommer deinen Rucksack und begibst dich auf Wanderschaft? Dann sollte mit in deinem Gepäck sein: kompaktes Wissen über die gängigsten Verletzungen beim Wandern.
Mit ein wenig Vorsicht minimierst du nicht nur das Risiko, sondern maximierst auch deine Freude am Erkunden der Natur. Dein Motto? Wanderlust statt Wanderfrust.
1. Schmerzhafte Umknickmomente
Jeder kann umknicken – egal ob Anfänger oder erfahrener Wanderer. Auf unebeneme Untergrund mit Steinen oder rutschigen Oberflächen wie feuchten Wurzeln ist das ganz schnell geschehen.

Die plötzliche Krafteinwirkung überlastet die Bänder, und Dehnungen oder Risse sind die Folge. Mit gutem, knöchelhohem Schuhwerk und ausreichend Aufwärmen vor dem Start beugst du diesem Risiko meist effektiv vor.
Und wenn es doch passiert? Keine Panik. Die altbewährte «Pech»-Methode hilft: Pause, Eis, Compression, Hochlagern.
2. Knieprobleme: Der Albtraum jedes Wanderers
Knieschmerzen beim Wandern betreffen fast die Hälfte aller Bergsteiger, besonders beim Bergabgehen. Mit zunehmendem Alter steigt die Belastungsanfälligkeit der Kniegelenke durch abnehmende Sehnenelastizität und Gelenkverschleiss.
Beim Abstieg wirken Kräfte bis zum Siebenfachen des Körpergewichts auf die Knie, da die Kniescheibe wie ein Bremsblock gegen das Gelenk gedrückt wird. Langanhaltende Druckbelastungen auf Knorpel, Sehnen und Bänder führen zu Überlastungen, besonders bei steilen Wegen mit unebenem Untergrund.
Eine trainierte Oberschenkelmuskulatur und regelmässiges Dehnen beugen Überlastungen vor. Wanderstöcke, gut gedämpfte Schuhe, kurze Schritte verringern die Kniebelastung effektiv; und wer eine Seilbahn nutzen kann, sollte diese Möglichkeit bei Tendenz zu Knieschmerzen zumindest beim Abstieg ernsthaft in Betracht ziehen.
3. Schnittverletzungen und Schürfwunden
Beim Wandern entstehen Schürfwunden oft durch Stürze über Wurzeln, Steine oder rutschiges Laub. Schnittverletzungen werden eher durch scharfkantiges Gestein, Äste oder unsachgemäss gehandhabtes Werkzeug wie Taschenmesser verursacht.
Besonders in unwegsamem Gelände steigt das Risiko, sich unbeabsichtigt an natürlichen Hindernissen zu verletzen.
Mit langer Kleidung und Handschuhen kannst du den Hautkontakt mit scharfen Oberflächen reduzieren. Plane deine Route im Voraus, um gefährliche Abschnitte zu umgehen, und halte Werkzeuge wie Multitools stets sicher verstaut, um Missgeschicke zu vermeiden.
4. Blisterschreck
Blasen entstehen durch Reibung oder Druck, die beim Wandern auf bestimmte Hautstellen wirken – vor allem an Fersen, Zehen oder Ballen. Durch anhaltende Scherkräfte lösen sich Hautschichten, und Gewebsflüssigkeit sammelt sich in einem Hohlraum, der als schmerzhaftes Polster dient.

Eng anliegende Socken aus Merinowolle oder doppellagige Modelle reduzieren Reibung und Feuchtigkeit. Zusätzlich schützen Hirschtalg, Anti-Blasen-Sticks oder vorbeugend geklebte Tape-Streifen empfindliche Stellen.
Bei ersten Scheuerzeichen sofort Schuhe ausziehen, die Stelle trocknen und mit Blasenpflastern schützen. Aufgeplatzte Blasen solltest du desinfizieren.
5. Dehydration – Der heimliche Feind
Beim Wandern wird Dehydration oft unterschätzt, obwohl körperliche Anstrengung, hohe Temperaturen und fehlende Flüssigkeitszufuhr schnell zum Problem werden. Besonders bei langen Touren oder in bergigem Gelände schwitzt der Körper mehr, ohne dass dies immer gleich erkannt wird.
Die ersten Anzeichen sind meist ein trockener Mund, Kopfschmerzen oder ein leichtes Schwindelgefühl – doch schon hier droht die Leistungsfähigkeit deutlich nachzulassen. Im schlimmsten Fall kann starke Dehydration zu Verwirrtheit, Muskelkrämpfen oder sogar Kreislaufkollapsen führen, besonders wenn der Flüssigkeitsmangel nicht rechtzeitig ausgeglichen wird.
Um dem vorzubeugen, solltest du bereits vor der Tour ausreichend trinken und mindestens einen Liter Wasser pro Wanderstunde einplanen. Elektrolytgetränke oder eine Prise Salz im Wasser helfen zusätzlich, Mineralstoffverluste auszugleichen und die Flüssigkeitsaufnahme zu optimieren.
6. Sonnenbrand und Hitzeschlag: Gefährlicher Sonnenschein
Sonnenbrand entsteht durch übermässige UVB-Strahlung und schädigt langfristig die Hautzellen, was das Hautkrebsrisiko erhöht. Wenn der Körper bei hohen Temperaturen überhitzt und die Temperaturregulation versagt, kommt es zum Hitzeschlag; lebensbedrohlichen Komplikationen wie Bewusstseinsstörungen sind möglich.

Ein Sonnenbrand zeigt sich durch schmerzhafte Rötungen, Juckreiz oder Blasenbildung, die erst Stunden nach der Sonnenexposition auftreten. Bei Hitzeschlag deuten Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und heisse, trockene Haut auf eine kritische Überlastung des Körpers hin.
Trage UV-dichte Kleidung, breitkrempige Hüte und creme unbedeckte Haut mit hohem Lichtschutzfaktor ein. Vermeide Wanderungen in der Mittagssonne, trinke regelmässig und lege Pausen im Schatten ein, um Überhitzung zu vorzubeugen.