Das traditionelle Dorfleben zeichnet sich durch starken Gemeinsinn aus. Wenn viele Neubürger ins Dorf ziehen, sollten diese integriert werden.
Dorfleben
Das Gemeinschaftsgefühl im Dorf kann nur durch Zusammenhalt und Traditionen gestärkt werden. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Neulinge halten sich immer häufiger vom Dorfleben fern.
  • Oft fehlt beiden Seiten der Mut, den ersten Schritt zu machen.
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Seit einigen Jahren verstärkt sich der Trend zur Stadtflucht. Vor allem junge Familien ziehen in die Dörfer, wo sie noch günstiges Wohneigentum finden und Kinder im Grünen aufwachsen können. Andere nutzen die neuen Gelegenheiten zum Homeoffice, um der Enge und dem Trubel der Stadt zu entfliehen.

Alteingesessene Dorfbewohner sehen die Neulinge mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits sorgen sie dafür, dass ihre Dörfer nicht aussterben und Dorfschulen nicht schliessen müssen. Andererseits bleiben viele Neuankömmlinge eher hinter hohen Hecken und Zäunen für sich. Dem eigentlichen Dorfleben bleiben sie fremd.

Feste feiern geht immer

In vielen Dörfern engagieren sich Ortsvereine für mehr geselliges Beisammensein. Der umtriebige Kulturtopf Böbikon im Aargau hat beispielsweise eine Feier zum 1. August ins Leben gerufen, ein Adventsfenster und ein Oktoberfest. Letzteres ging übrigens auf die Initiative von Neuzuzügern zurück, die bereits früher Oktoberfeste veranstaltet hatte.

Dorfleben
Feste und Feiern fördern das Dorfleben. - Depositphotos

Auch in anderen Orten formieren sich wieder mehr Heimatvereine, nachdem sie vor Kurzem noch vom Aussterben bedroht waren. Sie pflegen altes Brauchtum und lassen alte Traditionen wieder aufleben. Da sind dann auch die Neuen gerne mit dabei, wenn auf dem Dorfplatz gefeiert wird.

Verschönerungsaktionen der Dörfer

Wettbewerbe wie der Kampf um den Titel «Schweizer Dorf des Jahres» können das gemeinsame Dorfleben ebenfalls in Schwung bringen. Alteingesessene und Neuzuzüger engagieren sich zusammen für ein schönes Dorf, in dem Traditionen gepflegt werden.

Dorf
Viele Dörfer werden für das «Schweizer Dorf des Jahres» verschönert. - Depositphotos

Im Jahr 2022 gewann beispielsweise das Dorf Urnäsch AR am Fusse des Säntis, das die Handwerkskunst des Appenzellerlandes pflegt. Das eigene Brauchtumsmuseum informiert über den Urnäscher Bloch, bei dem ein Baumstamm, der Bloch, durch die Gegend gezogen wird. Viele Teilnehmer tragen historische Handwerkerkleidung, und Musik ist natürlich auch dabei.

Dorfleben: Den Gemeinschaftssinn im Kleinen stärken

Natürlich können es nicht immer grosse Veranstaltungen und Aktionen sein. Auch im Alltag lässt sich das Dorfleben gemeinsam besser gestalten. Vielfach ist den Alteingesessenen gar nicht bewusst, dass die Neulinge nicht wissen, wie sie Anschluss finden. Da hilft es oft schon, wenn die Nachbarin mit selbst gemachter Marmelade vorbeischaut und fragt, ob sie helfen kann.

Dorfalltag
Auch im Dorfalltag lassen sich immer wieder Situationen finden, mit den Alteingesessenen in Kontakt zu kommen. - Depositphotos

Oft wird auch von den Zuzügern mehr Engagement erwartet. So kann es eine schöne Geste sein, die Nachbarn zum Kennenlernen zu einer Grillparty im neuen Heim einzuladen.

Kinder sind ebenfalls eine wichtige Hilfe. Sie finden in der neuen Dorfschule schnell Anschluss, doch die Eltern bleiben sich fremd. Warum nicht einmal einen gemeinsamen Schulausflug organisieren, bei dem sich die Eltern kennenlernen?

Dies kann eine Wanderung im Sommer sein, ein Skitag im Winter oder der Besuch eines Tierparks oder Museums. Die gemeinsame Organisation und Durchführung sorgt schnell für neue Kontakte und vielleicht sogar echte Freundschaften.

Bringen Sie sich genug ins Dorfleben ein?

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