Heute findet der «Tag der Milch» von Swissmilk statt. Einer Tierschutzorganisation passt das gar nicht. Sie sagt: Hinter Milch steckt viel Tierleid.
Kinder trinken Milch
Milch gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch, dass dafür Kühe leiden müssen, ist kaum bekannt. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. April findet der «Tag der Milch» von Swissmilk statt.
  • Animal Rights Switzerland kritisiert den Event als grosse Werbeveranstaltung.
  • Man verschweige die grausame Realität hinter der Milchproduktion, sagt die Organisation.

Über 100 Standorte, über 100’000 Besucher. Der «Tag der Milch» ist ein Event der Superlative. Koordiniert durch die Branchenorganisation Swissmilk gibt es schweizweit Veranstaltungen und Stände, die zum Konsum von Kuhmilch anregen sollen.

Die Zielgruppe der Werbung sind gemäss Swissmilk insbesondere Kinder.

Gar keine Freude am Event haben die Tierschützer und Tierschützerinnen des Vereins Animal Rights Switzerland. Sie finden den «Tag der Milch» eine reine Werbeveranstaltung und kritisieren, dass die Schattenseiten der Kuhmilch unterschlagen werden.

Hinter Milch steckt Tierleid

«Kühe als Säugetiere geben nur Milch, wenn sie ein Junges geboren haben», erklärt Céline Schlegel, stellvertretende Geschäftsleiterin. «Kurz nach der Geburt nimmt man den Kühen ihre Kälber weg, was für diese sozialen Tiere enorm schlimm ist.»

Weibliche Kälber ersetzten bald ihre Mütter in der Milchindustrie, männliche würden nach kurzer Zeit geschlachtet.

Das zeigt sich auch in der Tierverkehrsdatenbank des Bundes: Nur die wenigsten männlichen Rinder erreichen das dritte Lebensjahr.

Statistik
Obwohl die Hälfte aller geborener Kälber männlich ist, erreichen nur die wenigstens das dritte Lebensjahr. Sie werden nach kurzer Zeit getötet. - Animal Rights Switzerland

Im Grunde würden Milchkühe und Kälber getötet, sobald sie wirtschaftlich nicht mehr rentieren. «Das ganze System der Milchproduktion beruht auf dem Leid und Tod von Tieren», so Schlegel.

Doch einer Mehrheit der Bevölkerung ist dies nicht klar, wie eine im März 2023 veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Fleisch-Organisation Proviande zeigt. Bloss 44% der Befragten wussten, dass mit der Produktion von Kuhmilch auch die Tötung von Kälbern verbunden ist.

Wussten Sie, dass für die Milchproduktion die Kälber von den Müttern getrennt werden?

Besonders brisant: Die Werbung von Swissmilk wird auch mit Steuergeldern unterstützt, im Jahr 2021 mit über acht Millionen Franken.

Diese sogenannte «Absatzförderung» für tierische Produkte steht immer häufiger in der Kritik. So kritisierte etwa Vision Landwirtschaft die Benachteiligung pflanzlicher Lebensmittel durch die öffentliche Hand.

Auch der ernährungspolitische Leitfaden des Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen empfiehlt, die Steuergelder für Tierprodukte-Werbung zu streichen. Das könnte das Aus für den «Tag der Milch» bedeuten.

Information statt Werbung

Für Animal Rights Switzerland ist der Fall klar, sagt Schlegel: «Mit Steuergeldern sollte nicht Milchwerbung bezahlt, sondern transparente Information zugänglich gemacht werden.»

Grafik mit Warnhinweis Milch
Die Tierschutzorganisation fordert, dass auf Milch ein Warnhinweis stehen sollte, wie hier auf der Grafik dargestellt. - Animal Rights Switzerland

Dazu gehöre die Aufklärung über das Tierleid, das unvermeidlich mit der Produktion von Kuhmilch verbunden ist. «Idealerweise hätte es auf jeder Milchpackung einen Warnhinweis, um auf das Leid der Kühe und Kälber hinzuweisen.»

Zumindest jedoch seien die Steuergelder für Milchwerbung zu streichen und der Tag der Milch abzuschaffen.

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