Ist «Superfood» wirklich so gesund?

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Bern,

Lebensmittel wie Chiasamen und Gojibeeren sollen wahre Wundermittel sein. Doch Vorsicht – oft steckt dahinter nur cleveres Marketing.

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Sogenannte «Superfoods» werden besonders von der Industrie stark gehypt. - Depositphotos

Bist du auch von der Superfood-Welle überrollt worden und fragst dich, was wirklich dahintersteckt? Inmitten des aktuellen Gesundheitswahns scheinen «Superfoods» wie Chiasamen, Quinoa oder Gojbeeren die ultimativen Lebensretter zu sein.

Doch sind sie wirklich so gesund – und gibt es günstigere Alternativen?

Woher kommt der Begriff «Superfoods»?

Der Begriff «Superfood» wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet. Er hat aber erst in den letzten Jahren zunehmend an Bekanntheit gewonnen.

Interessant ist, dass es rund um die «Superfoods» keine offizielle Begriffsdefinition gibt. Mittlerweile handelt es sich dabei um einen Ausdruck des Marketings, der angebliche Gesundheitsvorteile von Nahrungsmitteln beschreibt.

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«Superfood Avocado: Rund um die grüne Frucht ist in den letzten Jahren ein regelrechter Hype entstanden. - Depositphotos

Zu den sogenannten «Superfoods» gehören Lebensmittel wie Avocados, Chiasamen, Gojibeeren und Matcha-Pulver.

Die glitzernde Fassade der «Superfoods»

Viele Anbieter preisen ihre Produkte als Allheilmittel an – vollgepackt mit Antioxidantien und Vitaminen. Doch Experten warnen vor überzogenen Versprechungen.

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Oft stecken hinter sogenannten «Superfoods» vor allem geschickte Marketingstrategien. - Depositphotos

Eine ausgewogene Ernährung kann nicht durch eine Handvoll exotischer Samen ersetzt werden. Auch, wenn die sogenannten «Superfoods» wirklich sehr nahrhaft sind.

Der Nachteil der exotischen Lebensmittel ist nämlich nicht nur ihr vergleichsweise hoher Preis, sondern auch ihre Herkunft. Chiasamen kommen zum Beispiel aus Mexiko oder Guatemala – ihr Transport bedeutet einen 50-mal höheren CO2-Ausstoss als europäische Alternativen mitbringen.

Gesunde Alternativen direkt vor unserer Haustür

So gibt es denn auch zahlreiche heimische Alternativen, die genauso gesund sind wie exotische «Superfoods». Spinat, Brokkoli oder Heidelbeeren stehen den Exoten in nichts nach und sind zudem auch noch erschwinglicher.

Zusätzlich zur Nährstoffdichte sollten wir auf saisonale und regionale Produkte setzen – gut für unseren Körper und unsere Umwelt. Denn häufig stammen Superfoods aus fernen Ländern und haben eine extrem lange Reise bis in unsere Supermarktregale hinter sich.

Balance ist der Schlüssel

Superfoods sind gesund und haben definitiv ihren Platz in einer ausgewogenen Ernährung. Aber sie sind keine Wundermittel und haben zudem ihrem Preis – auch umwelttechnisch.

Ein gesundes Leben besteht aus einer Mischung von allem. Fisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Proteine und ja, auch Superfoods und ihre heimischen Alternativen sind ein wertvoller Teil davon.

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Lokale Lebensmittel sollten einen Grossteil der Ernährung ausmachen. - Depositphotos

Letztendlich lässt sich sagen, dass die Auswahl von Lebensmitteln auch immer etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun hat. Dabei sollten wir Verkaufsstrategien der Industrie hinterfragen und gelegentlich selbst Nachforschungen anstellen.

Wenn du dann deine Gründe hast, dich für die «Superfood»-Variante zu entscheiden, ist das auch völlig in Ordnung.

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Kommentare

User #5517 (nicht angemeldet)

Das Superfood wird über tausende von Kilometern eingeführt, Avocado benötigen ungemein viel Wasser. Die gesunden Sachen gibt es auch bei uns.

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