10 Anzeichen dafür, dass Sie sich krank hungern
Das Wichtigste in Kürze
- Stimmungsschwankungen und Energielosigkeit können erste Anzeichen von Unterernährung sein.
- Ein chronisches Ignorieren des Hungergefühls kann es langfristig ganz kaputt machen.
- Unterernährung kann bei Frauen zum Ausbleiben der Menstruation führen.
In einer Welt, die von Diätkultur und Angst vor Gewichtszunahme geprägt ist, neigen viele Menschen dazu, den Fokus nur auf die Kontrolle der Kalorienzufuhr zu legen und dabei das Risiko des Unteressens zu übersehen. Doch eine zu geringe Nahrungsaufnahme kann schwerwiegende Auswirkungen auf Körper und Geist haben.
Gesunde Ernährung wird oft als restriktiv und minimalistisch dargestellt, was dazu führt, dass viele Menschen fälschlicherweise glauben, dass weniger immer besser sei. Aber unser Körper braucht Nahrung als Treibstoff, um optimal zu funktionieren.
Fehlt es an dieser Energiequelle, zeigt sich dies oft durch subtile, aber ernstzunehmende Symptome.
Die Gesellschaft hat kein gesundes Bild mehr von gesunder Ernährung
In unserer gesellschaftlichen Furcht vor Übergewicht liegt der Schwerpunkt häufig auf der Vermeidung von Überessen oder dem konträren Feiern von Fettleibigkeit unter dem Vorwand, alles andere wäre Body Shaming. Aber was passiert, wenn wir uns in diese Richtung bewegen und dabei das Risiko des Unteressens übersehen?
Die Art und Weise wie gesunde Ernährung oft vermittelt wird, könnte dazu führen, dass Menschen versuchen so wenig wie möglich zu essen, ohne umzufallen.
Gesundheit durch Ernährungsmanagement sollte nicht gleichbedeutend mit Restriktion sein. Eine ausgewogene Menge an Nahrung ist entscheidend für unsere Gesundheit. Doch viele Menschen haben ein verzerrtes Bild davon, was eine angemessene Tagesration darstellt.
Da Energiebedürfnisse individuell variieren, kann Unterernährung unterschiedlich aussehen. Es gibt keine festgelegte Kalorienmenge, die als Untergrenze gilt. Sollten Sie sich fragen, ob Sie genug essen, könnten folgende Symptome auf Unterernährung hinweisen:
Diese zehn Warnsignale von Unterernährung sollten Sie alarmieren
Ängstlichkeit oder gereizte Stimmung: Wir alle kennen den Effekt von «Hungerlaunen». Aber langfristiges Unteressen kann weitreichendere Auswirkungen auf die Stimmung haben, als nur kurzzeitig launisch zu sein.
Geringe Energie: Nahrung ist unser Treibstoff und mangelnde Energie kann ein Anzeichen für eine unzureichende Zufuhr sein.
Sie denken ständig ans Essen: Wenn Gedanken an Nahrung Ihren Tag bestimmen, ist das wahrscheinlich ein Symptom des Nicht-Genug-Essens.
Häufiges Schwindelgefühl oder Benommenheit: Dies könnte auf einen niedrigen Blutzucker hinweisen, was bei einer chronischen Unterversorgung mit Nahrung auftreten kann.
Von Verstopfung bis Entscheidungsschwierigkeiten
Verstopfung, starke Blähungen oder wechselnder Durchfall und Verstopfung: Diese können durch eine geringe Menge an Nahrung verursacht werden, die nicht ausreicht, den Verdauungsprozess ordnungsgemäss in Gang zu halten.
Essattacken: Diese können zwar auch andere Ursachen haben, doch eine der häufigsten ist Unterernährung.
Unregelmässige Hunger- und Sättigungsgefühle: Wenn Sie ständig Ihre Hungerreize ignorieren, könnten sie mit der Zeit verschwinden oder nur noch bei extremer Intensität auftreten.
Ausbleiben der Menstruation: Eine häufige Ursache dafür ist chronisches Unteressen. Ihr Körper spart dann Energie, wo er nur kann.
Ständiges Frieren: Falls Ihnen oft kalt ist oder mehr Kleidung benötigen als andere, um warm zu bleiben, könnte das ein Zeichen von Unterernährung sein.
Schwierigkeiten bei Entscheidungen oder Konzentrationsschwäche: Ihr Gehirn benötigt viel Energie – wenn es an Brennstoff mangelt, kann das Ihre geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen.
Die Grenze zur Essstörung ist schmal
Diese Symptome sind de gleichen, die bei ernsthaften Essstörungen auftreten und sollten Sie daher alarmieren – egal, ob Sie diese bei sich selbst oder Bekannten feststellen. Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine schwere psychische Störung, bei der Betroffene absichtlich extrem wenig essen, um Gewicht zu verlieren oder ihr Gewicht unter einem ungesunden Niveau zu halten.
Magersucht ist die psychische Krankheit mit der höchsten Todesrate und je länger die Krankheit unbehandelt bleibt, desto schlechter stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung – mit Hungerkuren ist daher nicht zu Spassen!
Ernährungsberatung und Therapie als Unterstützung
Sollten einige dieser Symptome auf Sie zutreffen, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Ernährungsberatung kann Ihnen dabei helfen, Ihren Nahrungskonsum realistisch einzuschätzen und einen gesunden Ernährungsplan zu entwickeln, der Ihrem Körper die notwendige Energie und Nährstoffe liefert.
In schweren Fällen von Unterernährung oder Magersucht ist es jedoch wichtig, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Komponente zu behandeln. Hier kann eine begleitende Therapie – sei es kognitive Verhaltenstherapie oder eine spezifische Essstörungstherapie – unterstützend wirken, um das zugrunde liegende emotionale oder psychologische Problem anzugehen und einen nachhaltigen Heilungsprozess zu ermöglichen.