Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht durch einseitige Überbelastung eines Gelenks. Meist sind monotone Tätigkeiten oder übertriebener Sport Schuld.
Sehnenscheidenentzündung an der Hand
Sehnenscheidenentzündung an der Hand. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) betrifft meist die Hände, Füsse oder Beine.
  • Ein moderner Klassiker ist der sogenannte «Mausarm».
  • Die Heilung kann aufwändig sein, wenn keine Ruhe möglich ist.

Tagtäglich sitzen wir stundenlang am Computer und klicken mit der Maus auf dem Bildschirm umher. Dabei merken wir gar nicht, dass das Handgelenk stundenlang die gleichen monotonen Bewegungen ausführen muss. Irgendwann rächt es sich mit stechenden Schmerzen: Das Sehnengewebe hat sich entzündet.

Die Hintergründe der Tendovaginitis

Eine Sehnenscheidenentzündung ist nicht mit einer Sehnenentzündung zu verwechseln. Die eigentliche Sehne ist von einem Gewebe umhüllt, das voller Synovialflüssigkeit steckt. Diese Flüssigkeit erlaubt es der Sehne, bei allen Tätigkeiten mühelos hin- und her zu gleiten ohne sich abzunutzen. Bei einer monotonen einseitigen Belastung kann sich die Sehne jedoch an den Seiten des Gewebes, der Sehnenscheide, reiben. Diese schwillt an und die Reibung intensiviert sich, bis es zur Entzündung kommt.

Sehnenscheidenentzündung an der Hand
Sehnenscheidenentzündung an der Hand durch monotone Bewegungen. - Depositphotos

In früheren Zeiten waren körperliche Tätigkeiten wie die Fabrikarbeit am Fliessband Hauptursache für Sehnenscheidenentzündungen. Mittlerweile haben einerseits Bürotätigkeiten, wie die Arbeit mit der Computermaus, aufgeholt und Freizeitbeschäftigungen.

Besonders bekannte Formen der Sehnenscheidenentzündung sind der Tennisarm und der Golfarm. Diese entstehen, weil die Sehnenscheiden im Handgelenk und im Ellbogen durch die ewig gleichen Armbewegungen gereizt werden.

Symptome der Tendovaginitis erkennen

Eine Sehnenscheidenentzündung lässt sich meist schnell diagnostizieren. Beim Mausarm schmerzt das Handgelenk beispielsweise zunächst bei ungewohnten Bewegungen, ehe es irgendwann auch im Ruhezustand schmerzt. Seltener sind die Beine oder Fussgelenke betroffen, zum Beispiel beim Klettersport oder bei körperlichen Aktivitäten wie der Gartenarbeit, bei denen der Fuss über lange Zeit eine ungewohnte Haltung einnimmt.

Eine Sehnenscheidenentzündung gehört in ärztliche Behandlung. Der Arzt kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung eine eindeutige Diagnose stellen. Er wird entzündungshemmende Medikamente wie Cremes oder Tabletten verordnen. In schweren Fällen ist ein Lokalanästhetikum sinnvoll, das die schmerzende Stelle betäubt.

Die Ruhigstellung der Sehne

Besonders wichtig ist eine Ruhigstellung des betroffenen Gelenks, damit die Entzündung ausheilen kann. Wurden die Beschwerden durch Sport ausgelöst, ist es einfach, eine mehrwöchige Pause vom Tennis oder Golf zu machen. Schwieriger ist es bei beruflich bedingten Erkrankungen, da zum Beispiel die Arbeit mit der Computermaus nicht einfach eingestellt werden kann.

Ruhigstellung der Entzündung.
Behandlung der Sehnenscheidenentzündung. - Depositphotos

Das betroffene Handgelenk wird in diesem Fall meist mit einer Bandage oder Schiene (Orthese) bestmöglich ruhiggestellt. Dazu kann mit Krankengymnastik gegengesteuert und das Gelenk entlastet werden. Weiterhin ist es natürlich sinnvoll, so viele Pausen wie möglich zu machen und die Arbeit etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Schon der Wechsel zwischen Maus und Touchpad auf dem Laptop kann helfen.

Sehnenscheidenentzündungen am ergonomischen Arbeitsplatz vorbeugen

In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Arbeitsplätze ergonomischer gestaltet werden müssen, um körperliche Beschwerden zu reduzieren. Das Schweizer Arbeitsrecht hat den Anspruch auf einen ergonomischen Arbeitsplatz mittlerweile gesetzlich verankert (Verordnung 3). Doch auch der Arbeitnehmer selbst ist im Büro gefragt.

Für die Arbeit am Computer ist ein spezielles Handballenpolster empfehlenswert. Dadurch ruhen die Handballen auf dem Polster und die Gelenke werden weniger strapaziert. Der Zeigefinger wird entlastet, wenn zum Klicken häufiger Tastenkombinationen oder das Touchpad statt der Maus verwendet werden. Dazu sind ergonomisch geformte Mäuse erhältlich.

Kleine Pausen, zum Beispiel bei der Unterbrechung durch Arbeitskollegen oder Telefonate, sollten für Gymnastikübungen zur Lockerung des Handgelenks verwendet werden. Und nicht zuletzt: in der Freizeit nicht auch noch stundenlang am Computer sitzen und Spiele spielen, bei denen die Maus benötigt wird!

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