Fast drei Viertel der Schweizer trägt heute eine Sehhilfe. Immer mehr Menschen setzen dabei auf Kontaktlinsen, doch dabei werden schnell Fehler gemacht.
Kurzsichtigkeit Kontaktlinsen coronavirus
Kontaktlinsen sollten sorgfältig ausgewählt werden. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Studie zufolge benötigen 73 Prozent der Schweizer eine Sehhilfe.
  • Lediglich 3,4 Prozent tragen ausschliesslich Kontaktlinsen.
  • Eine falsche Handhabung führt schnell zu schmerzhaften Infektionen.

Dass ältere Menschen aufgrund nachlassender körperlicher Fähigkeiten eine Sehhilfe benötigen, ist nichts Neues. Auffällig ist dagegen die steigende Anzahl jüngerer Sehhilfenträger. Diese ist nach einer Umfrage von Publitest im Auftrag von «Optik Schweiz» zwischen 1997 und 2017 von 32 % auf 59 % gestiegen.

Gerade in dieser Altersgruppe sind Kontaktlinsen stark nachgefragt: Unter den 25 bis 34-jährigen tragen 28,7 % abwechselnd Brille und Kontaktlinsen, 6,5 % ausschliesslich Kontaktlinsen. Bei den 55 bis 74-jährigen sind dies nur 4,2%, bzw. 1,1%.

Kontaktlinse
Besonders jüngere Menschen tragen oft Kontaktlinsen. - Depositphotos

Das gängige Vorurteil lautet dabei, dass sich jüngere Menschen die Augen verderben, weil sie ständig vor Bildschirmen hocken. Dies ist jedoch nur bedingt richtig.

So stimmt es, dass die Augen in jungen Jahren von viel Zeit im Freien und Bewegung profitieren. Allerdings werden leichte Fehlsichtigkeiten heute auch viel früher erkannt und korrigiert.

Kontaktlinsen sorgfältig auswählen

Wurden Brillenträger früher häufig verspottet, gelten Brillen heute eher als Accessoires oder sogar als Ausdruck von Klugheit. Dennoch gibt es viele jüngere Menschen, die sich aus modischen Gründen an der Brille stören oder sie beim Sport als lästig empfinden.

Dennoch sollte niemand auf eigene Faust zu billigen Einweglinsen aus dem Internet greifen.

Der erste Schritt ist stets der zu einem Augenarzt oder Optiker. Dieser untersucht die aktuelle Sehstärke und die Beschaffenheit der Augen.

Er kann ausserdem umfassend zur Wahl des richtigen Typ beraten. Nicht zuletzt sollten sich Anfänger das Einsetzen und Herausnehmen der Kontaktlinsen zeigen lassen und erst einmal üben.

Der Trend geht zu Disposables

Bis vor einigen Jahren hatten Kontaktlinsenträger nur die Wahl zwischen festen (formstabilen) und weichen Linsen, die individuell angepasst und über Monate hinweg getragen werden konnten. Mittlerweile setzen immer mehr Menschen auf Tages- oder Monatslinsen, die auch Disposables genannt werden.

Da sie nicht individuell auf die Sehschwäche des Trägers angepasst werden, sind sie wesentlich günstiger. Die regelmässige Entsorgung mindert dazu das Risiko für Augeninfektionen.

Allerdings haben Disposables auch einen Nachteil: Sie können nicht alle Sehschwächen ausgleichen.

Kontaktlinsen
Die richtige Reinigung der Kontaktlinsen beachten. - Depositphotos

Individuell angepasste Linsen können etwa 12 bis 18 Monate verwendet werden. Weiche Linsen fühlen sich meist angenehmer an, doch formfeste Linsen sind langlebiger und gelten als gesünder.

Beide sollten grundsätzlich abends aus den Augen genommen und in einer Reinigungslösung eingelegt werden.

Die häufigsten Fehler im Umgang mit Kontaktlinsen vermeiden

Nicht nur bei der Wahl der Kontaktlinsen ist einiges zu beachten. Viele Menschen nehmen es mit der Hygiene nicht allzu ernst und handeln sich Infektionen ein.

Alle Linsen, die abends nicht weggeworfen werden, müssen nachts gereinigt werden. Dazu muss täglich frisches Pflegemittel verwendet werden. Der Reinigungsbehälter sollte etwa einmal im Jahr ausgetauscht werden, da sich in ihm unsichtbare Keime ansiedeln können.

Auf keinen Fall dürfen Kontaktlinsen länger getragen werden als vorgesehen. Tageslinsen sollten am Ende des Tages entsorgt werden, Monatslinsen am Ende des Monats.

Dabei gilt grundsätzlich ein Zeitraum von 30 Tagen. Sie dürfen nicht über ein Jahr verteilt an 30 Tagen verwendet werden.

Auch gut zu wissen: Übermässig langes Tragen belastet die Augen enorm. Wer einen langen Partyabend mit Kontaktlinsen plant, sollte tagsüber zur Brille greifen.

Bloss nicht ins Wasser

Kontaktlinsen mögen kein Wasser. Das Bikini-Selfie am Poolrand mag mit Kontaktlinsen noch angesehen. Beim Schwimmen sollten die Kontaktlinsen jedoch abgelegt werden.

Für den Tag am Strand oder Pool ist die Brille zweifellos die bessere Wahl. Wer so gar nicht auf seine Kontaktlinsen verzichten will, der sollte zumindest eine Schwimmbrille tragen.

Brille und Kontaktlinse
Beim Schwimmen sollten Brille und Kontaktlinse eingepackt werden. - Depositphotos

Die Schwimmbrille schützt die Linsen vor dem direkten Kontakt mit dem Wasser und den darin enthaltenen Keimen. Schwimmer sollten ausserdem daran denken, dass Kontaktlinsen leicht davongespült werden können. Die Ersatzbrille gehört immer in den Rucksack für den Tag am See oder Pool.

Grosse Vorsicht ist beim Schminken geboten. Kontaktlinsen sollten vorher eingesetzt werden. Dies hilft nicht nur beim schärferen Blick in den Spiegel.

Werden die Kontaktlinsen später eingesetzt, kann dabei schnell ein kleiner Krümel Wimperntusche oder Lidschatten ins Auge geraten und später für eine schmerzhafte Infektion sorgen.

Im Handel sind mittlerweile viele Kosmetikprodukte erhältlich, die den Zusatz «ophthalmologisch getestet» tragen. Diese bieten zusätzliche Sicherheit.

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