Indische Flohsamenschalen helfen bei der Verdauung

Der Name «Flohsamenschalen» klingt zunächst wunderlich, doch mit Flöhen hat die Pflanze nichts zu tun. Flohsamen werden aus Wegerich gewonnen, der den botanischen Namen «Plantago psyllium» trägt. «Psyllium» bedeutet «Floh» auf Latein und kommt daher, dass die winzigen rotbraunen Samen ein wenig an Flöhe erinnern.

Die medizinisch genutzten Flohsamenschalen werden aus der Sorte «Plantago ovata» gewonnen, die in einem breiten Streifen von Nordafrika bis Indien wächst. Kommerziell wird sie vor allem in Indien und Pakistan angebaut.

Bereits im Mittelalter waren Flohsamenschalen für ihre beruhigende Wirkung auf Magen und Darm bekannt. Die grosse Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen empfahl das «Flohkraut» im 12. Jahrhundert bei Fieber im Magen oder Darm.

Heute wird zwischen den Flohsamen selbst und den äusseren Flohsamenschalen unterschieden. Die Flohsamen haben einen Quellindex von lediglich 9, die Flohsamenschalen von über 40. Dies bedeutet, dass sie das 40-fache an Wasser binden können. Allerdings sind sie mit 185 Kalorien auf 100 Gramm auch weit reichhaltiger als Flohsamen mit 28 Kalorien.

Für die Quellwirkung sind sogenannte «Flosine-Schleimpolysaccharide» verantwortlich. Werden sie beim Essen verzehrt, nimmt auch der im Darm befindliche Stuhl an Volumen zu. Dadurch wird die Verdauung angeregt und eine Verstopfung gelöst. Fachleute sprechen auch von einem Stuhlaufweicher.

Doch Flohsamenschalen wirken auch umgekehrt bei Durchfall, da sie die Verweildauer des Wassers im Darm verlängern. Das Wasser bindet sich an den nachrückenden Stuhl und verdickt diesen. So wird der Durchfall gelindert oder ganz kuriert. Bei regelmässiger Einnahme üben Flohsamenschalen eine regulierende Wirkung auf den Darm aus, von dem auch Menschen mit chronischen Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom profitieren.

Vermutet wird ausserdem, dass die Flohsamenschalen eine gesunde balancierte Darmflora fördern und Entzündungserscheinungen heilen. Allerdings gibt es dafür bislang keine wissenschaftlichen Belege.

Viele Diäten scheitern an einem schnell wieder auftretenden Hungergefühl durch falsche Ernährung. Dank der Quellwirkung führen Flohsamenschalen zu einem lange anhaltenden Sättigungsgefühl. Wer beispielsweise zwei Löffel Flohsamenschalen morgens ins Müesli rührt, wird nicht schon nach zwei Stunden zum ersten Snack greifen, sondern bis zur Mittagspause durchhalten.

Aber Vorsicht: Flohsamenschalen sind wie erwähnt kalorienreich. Dazu kann eine zu grosse Menge der aufgequollenen Schalen im Darm zu einem unangenehm aufgeblähten Gefühl führen. Eine geringe Menge von fünf bis zehn Gramm reicht vollkommen.

Flohsamenschalen sollten grundsätzlich mit viel Flüssigkeit eingenommen werden. Als Faustregel gelten fünf Gramm Flohsamenschalen auf 100 Milliliter Wasser. Bei Verengungen des Magen-Darm-Traktes oder der Speiseröhre kann die Quellwirkung schwere Nebenwirkungen auslösen. In diesem Fall, oder wenn bereits einmal ein Darmverschluss aufgetreten ist, sollten Flohsamenschalen nicht genommen werden. Eventuell kann es auch sinnvoll sein, eine mögliche Allergie feststellen zu lassen.

Zur Behandlung von akuten oder chronischen Magen/Darm-Beschwerden werden die Flohsamenschalen einfach in Wasser aufgelöst und getrunken. Wichtig: Nach dem ersten Glas Wasser, in das die Flohsamenschalen eingerührt wurden, müssen noch mindestens zwei weitere Gläser Wasser folgen. Nur so können die Schalen ihre Quellwirkung entfalten.

Zur Sättigung bei einer Diät lassen sie sich vielfältig verwenden, zum Beispiel als Beigabe im Frühstücksmüesli oder über ein Quarkbrot gestreut. Sie können in Brot und Kekse eingebacken werden oder in Salaten Verwendung finden. Wer mag, backt seine eigenen Protein-Snackriegel aus gesunden Zutaten wie Flohsamenschalen, Haferflocken und Sonnenblumenkernen ganz ohne künstliche Füllstoffe und Zucker.