Besser schlafen mit beruhigenden Tees

Wer kennt es nicht? Abends gehen Sie extra etwas früher ins Bett, weil Sie todmüde sind und unbedingt Schlaf brauchen. Doch kaum sind Sie in die Kissen gesunken und haben die Nachttischlampe ausgeschaltet, beginnt das Gedankenkarussell zu kreisen.

An Schlaf ist dann vorerst nicht zu denken und morgens wachen Sie erneut müde auf.

Viele Menschen wissen sich irgendwann nicht mehr anders zu helfen als mit Tabletten. Sie greifen entweder zu leichten Schlafmitteln aus der Apotheke oder lassen sich gleich vom Arzt Schlaftabletten verordnen.

Das muss nicht sein. Gerade, wenn sie abends nur schwer zur Ruhe kommen, reichen oft auch milde Kräutertees beim Abschalten.

Baldrian ist die wohl bekannteste Pflanze zur Nervenberuhigung. Medizinische Verwendung findet die Wurzel des Echten Baldrians (Valerianae radix), die zu einem Trockenextrakt verarbeitet wird.

Baldrian soll Unruhe und Ängste lindern, Schlafstörungen reduzieren und einen nervösen Magen beruhigen.

Hopfen ist nicht nur eine unverzichtbare Zutat beim Bier, sondern auch ein bewährtes Beruhigungsmittel, das zur Gattung der Hanfpflanzen gehört. Für den Tee werden die Hopfenzapfen, die getrockneten Blütenstände der weiblichen Pflanze, verwendet.

Als besonders wirksam gilt eine Kombination aus Hopfen und Baldrian.

Kamillentee ist ein Klassiker unter den Heilkräutertees für die Heimanwendung. Kamille hilft bei Magenbeschwerden, Erkältungen und auch bei Schlafstörungen. Dies liegt an einem Flavonoid (sekundären Pflanzenstoff) namens Apigenin, das Stresshormone reduziert.

Anders als Baldrian wächst Kamille an vielen Orten des Landes wild. Sammeln Sie zur Blütezeit im Sommer Kamillenblüten, trocknen Sie sie und brühen Sie sie später zu Tee auf.

Der zartviolette Lavendel übt alleine mit seinen Duft eine beruhigende Wirkung aus. Viele Menschen legen sich ein kleines Kissen mit getrockneten Lavendelblüten ins Bett und geben einige Tropfen Lavendelöl auf das normale Kopfkissen.

Die Blüten lassen sich jedoch auch zu einem geschmackvollen beruhugenden Kräutertee aufbrühen.

Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist die bekannteste Vertreterin dieser Gattung und wurde bereits in der Antike als Heilpflanze verwendet. Weltberühmt ist sie nicht zuletzt als Zutat von Klosterfrau Melissengeist, einer Kräuterrezeptur aus dem 17. Jahrhundert.

Die getrockneten Blätter der Melisse werden zu beruhigenden Tees aufgebrüht und die aus ihr gewonnen ätherischen Öle in Entspannungsbädern genutzt.

Neben diesen fünf überall erhältlichen klassischen Heilkräutern gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Pflanzen, die abends als Einschlafhilfe dienen können. Dazu gehören zum Beispiel die hübsche Passionsblume, der Frauenmantel und die Wacholderbeere.

In Asien steht auch die Magnolie hoch im Kurs, deren Rinde, Stiele und getrocknete Blüten zu Tee aufgebrüht wird. Mittlerweile ist Magnolienrindentee auch hierzulande zu finden.

Natürlich können Sie auch verschiedene Teesorten miteinander mischen und Ihre persönliche Lieblingsrezeptur entwickeln. Bei den im Handel erhältlichen Schlaf- und Beruhigungstees handelt es sich schliesslich um nichts anderes.

Damit der Tee auch wirklich beim Einschlafen hilft, sollten Sie einige wichtige Dinge beachten. So versteht es sich von selbst, dass Sie eine Viertelstunde vor dem Schlafengehen keinen grossen Becher Tee mehr trinken sollten, wenn Sie nicht kurz nach dem ersehnten Einschlafen wieder von einer vollen Blase geweckt werden wollen.

Trinken Sie den Tee am besten eine gute Stunde bevor Sie normalerweise ins Bett gehen. So können die Kräuter ihre Wirkung entfalten und der grösste Teil ist bis zur Schlafenszeit schon wieder in der Blase angekommen.

Nehmen Sie sich Zeit für den Teegenuss und achten Sie auf eine entspannte Umgebung. Gegen einen spannenden Krimi oder einen heftigen Streit mit dem Partner ist kein Kraut gewachsen.

Solange es warm genug ist, können Sie sich mit dem Tee auf den Balkon setzen und die Abendstille in der milden Luft geniessen. In den Wintermonaten hören Sie sanfte Musik bei Kerzenschein in Ihrem Lieblingssessel.

Ablenkungen wie der Fernseher und das Smartphone sind in dieser Zeit und möglichst bis zum Schlafengehen tabu. Vertiefen Sie sich lieber in ein gutes Buch.