Etikettenschwindel bei Coop?

Seit CBD-Hanf legal angebaut und verkauft werden darf, ist die Produktion in die Höhe geschossen. Einmal angebaut, muss das Gras nun aber auch Verwendung finden. Das passiert etwa mit Zigaretten, oder auch im Gebäck.

Nun ist auch der Getränkehersteller Lattesso, der unter anderem Coop beliefert, auf den Cannabis-Verwertungs-Zug aufgesprungen und verkauft Kaffee mit Cannabis. «Lass dich inspirieren» und «Glücksgefühl» steht auf der Verpackung und suggeriert eine entsprechende Wirkung durch das Cannabis.

Doch kann das Hanfblütenöl, von dem 13 mg im Hanf-Kaffi stecken, diesem Versprechen überhaupt gerecht werden?

Nau hat bei der Basler Naturheilpraktikerin Annemarie Heiniger nachgefragt. Diese hat den Kaffee kurzerhand selber getestet.

Der «grasige Geschmack», den die Werbung verspricht, spürt Heiniger schon mal nicht. «Süffig» sei das Getränk trotzdem. Und wach halte es auch. «Aber das ist nicht wirklich erstaunlich, denn der Coffeinanteil entspricht einem Espresso» erklärt sie.

Die Naturheilpraktikerin stört, dass auf der Verpackung bloss von «Hanfblütenöl» die Rede ist. THC-Gehalt? Nicht deklariert. Oder handelt es sich vielleicht um CBD-Hanf – das durch den geringen THC-Gehalt keine psychoaktive Wirkung hat und wie Bier ohne Alkohol nur für den Genuss gekauft wird? Bingo. Allerdings findet Heiniger diese Information erst nach kurzer Internetrecherche auf der Webseite von Coop. Auf der Packung selber steht dazu nichts.

Erst im vergangenen Monat warnte der Luzern Kantonschemiker Silvio Arpagaus: «Viele der CBD-Produkte versprechen Wirkungen, die nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind.»

Ähnliches passiert auch beim Hanf-Kaffi. «Mich stört extrem, dass Coop, beziehungsweise Lattesso, mit «Cannabis» als Eyecatcher Werbung macht», sagt sie. Als Naturheilpraktikerin sei sie dennoch überzeugt, «dass das enthaltene Hanföl eine entspannende und ausgleichende Wirkung hat und somit das anregende Coffein etwas relativiert.»