Wegen eines Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Dieselautos durchsucht die Polizei Geschäftsräume des Autobauers Opel.
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Florian Huettl übernimmt ab Juni Unternehmensführung bei Opel. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizei durchsucht wegen eines Betrugsverdachts die Geschäftsräume von Opel.
  • Es seien rund 95'000 Dieselfahrzeuge von unzulässig beeinflusster Software betroffen.

Wegen eines konkreten Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Dieselautos durchsucht die Polizei Geschäftsräume des Autobauers Opel in Rüsselsheim und Kaiserslautern. Das hessische Landeskriminalamt bestätigte heute Montag laufende Aktionen. Laut «bild.de» geht es um 95'000 Euro-6-Dieselwagen der Modelle Insignia, Zafira und Cascada aus den Baujahren 2012 bis 2017.

Im Juli hatte das Bundesverkehrsministerium in Berlin «eine amtliche Anhörung gegen Opel» wegen drei Fahrzeugmodellen bestätigt. Berichten zufolge soll der Grund – wie bereits bei anderen Autobauern – ein Verdacht von Manipulationen bei der Abgasreinigung gewesen sein.

Abschalteinrichtung

Opel sollte sich demnach zur Funktionsweise einer Abschalteinrichtung äussern. Mit einer solchen Funktion kann die Reinigung von Abgasen in bestimmten Fahrsituationen oder -bedingungen wie etwa niedrigeren Temperaturen oder besonderen Drehzahlen verringert werden. «Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschliessend gesagt werden», hatte ein Ministeriumssprecher damals erklärt.

Autobauer begründen Anschalteinrichtungen mit dem sogenannten Motorschutz vor allem bei Kälte oder Hitze. Bei vielen Modellen gibt es aber Zweifel daran, ob dies wirklich notwendig ist. Wenn die Abgasreinigung nicht richtig arbeitet, stossen die Diesel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus. Da Luft-Grenzwerte in vielen Städten überschritten sind, drohen Fahrverbote für Dieselautos.

Opel lehnt Nachrüstungen ab

Opel hatte Autobesitzern freiwillige Software-Updates angeboten, dazu aber keine Fallzahlen genannt. Die von der Bundesregierung geforderten Hardware-Nachrüstungen lehnt das Unternehmen bislang ab, weil diese «ökonomisch nicht sinnvoll und technologisch nicht ausgereift» seien. «Wir glauben nicht, dass Nachrüstungen funktionieren», hatte der Chef des Opel-Mutterkonzerns PSA, Carlos Tavares, auf der Pariser Automesse erklärt.

Trotz der laufenden Betrugsermittlungen beharrt Opel darauf, dass die Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen. Das Unternehmen bestätigte staatsanwaltschaftliche Untersuchungen, wollte sich zu den Details aber nicht äussern. Man kooperiere im vollen Umfang mit den Behörden, hiess es nur. Die Ermittler wollen nun zunächst die Unterlagen auswerten, um dann möglicherweise mit Vernehmungen fortzufahren.

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