Ösophagitis: 7 Formen der Speiseröhrenentzündung
Schluckbeschwerden, Brennen oder Druck in der Brust? Hinter diesen Symptomen stecken oft verschiedene Entzündungsformen der Speiseröhre.

Manche spüren, wie die Magensäure wie glühender Sand die Brust hinunterläuft. Andere haben das Gefühl, eine Art leichter «Brocken» steckt im Hals fest.
Eine entzündete Speiseröhre kann ganz unterschiedliche Symptome zeigen. Doch welche Formen der sogenannten Ösophagitis gibt es überhaupt?
1. Medikamentenbedingte Ösophagitis
Diese Form entsteht, wenn Tabletten zu lange auf der Schleimhaut liegen bleiben. Besonders grosse Kapseln oder Eisen- und Kaliumpräparate können winzige Verätzungen auslösen.

Wer wenig trinkt oder Tabletten vor dem Schlafengehen einnimmt, ist besonders gefährdet. Die Schmerzen beim Schlucken kommen plötzlich und sind heftig.
Vorbeugen lässt sich leicht – mit ausreichend Wasser und einer aufrechten Körperhaltung nach der Einnahme.
2. Eosinophile Ösophagitis – eine Allergie in der Speiseröhre
Hier schiesst das Immunsystem über das Ziel hinaus. Nahrungsmittel wie Milch, Weizen oder Nüsse lösen bei empfindlichen Menschen eine Entzündung mit speziellen Abwehrzellen aus.
Diese Form tritt häufig bei jungen Männern auf und führt dazu, dass feste Bissen buchstäblich im Hals stecken bleiben. Diagnostiziert wird sie über eine Gewebeprobe bei der Magenspiegelung.
Kortisonhaltige Sprays und eine gezielte Auslassdiät helfen dann, die Schleimhaut wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
3. Infektiöse Ösophagitis – Keime übernehmen
Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders von dieser Form der Speiseröhrenentzündung betroffen. Pilze wie Candida oder Viren wie Herpes befallen die Speiseröhre und lösen starke Schmerzen aus.

Typisch sind weisse Beläge oder kleine Wunden, die beim Schlucken brennen. Medikamente gegen Pilze oder Viren wirken rasch, aber die Abwehrschwäche sollte ebenfalls behandelt werden.
Besonders wichtig ist Hygiene, um eine neue Infektion zu vermeiden.
4. Reflux-Ösophagitis – wenn Säure den Rückweg sucht
Das ist die häufigste Form ‒ und sie entsteht durch zurückfliessende Magensäure. Der Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre arbeitet nicht richtig, sodass Säure hochsteigt und die Schleimhaut reizt.
Typische Zeichen sind Sodbrennen, Husten in der Nacht und ein dumpfes Druckgefühl hinter dem Brustbein. Dauernde Säureattacken können die Schleimhaut verändern und zu chronischen Schäden führen.
Protonenpumpenhemmer (PPI) und eine säurearme Ernährung lindern die Beschwerden. Geeignet sind etwa Kartoffeln, Haferflocken, Zucchini, Brokkoli, Bananen, Birnen und stilles Wasser.
5. Verätzungs-Ösophagitis – eine Frage von Sekunden
Nach Kontakt mit Säuren, Laugen oder heissen Flüssigkeiten reagiert die Schleimhaut extrem empfindlich. Das passiert durch Unfälle, verschluckte Chemikalien – oder selten durch falsche Medikamenteneinnahme.

Der Schmerz tritt sofort ein und erfordert rasche medizinische Hilfe. Es drohen Narben, Engstellen oder sogar bleibende Schäden.
Wichtig: niemals Erbrechen erzwingen – das würde die Entzündung verschlimmern.
6. Strahlen-Ösophagitis – Nebenwirkung mit Folgen
Bei Krebsbehandlungen im Brustbereich kann auch die Speiseröhre leiden. Die Strahlung reizt die Schleimhaut und verursacht Schmerzen, Brennen oder Blutungen.
Während der Therapie empfehlen sich kühle Getränke und weiche Speisen. Medikamente, die die Magensäure reduzieren, fördern die Heilung.
Nach Abschluss der Behandlung regeneriert sich die Schleimhaut meist innerhalb weniger Wochen.
7. Funktionelle Störungen der Speiseröhre – die Bewegung fehlt
Manchmal liegt die Ursache für eine Entzündung der Speiseröhre weder an Säure noch Keimen, sondern an gestörter Muskelbewegung. Die Speiseröhre transportiert die Nahrung nicht gleichmässig, was zu Druckaufbau und feinen Einrissen führen kann.
Auch ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) kann mechanischen Reflux auslösen. Eine Kombination aus Ernährungsanpassung, gezielter Bewegung und gegebenenfalls Physiotherapie bringt meist Erleichterung.