Wie Bildschirmzeit das Sehen und Verhalten von Kindern lahmlegt
Das Starren auf Displays verändert das kindliche Auge. Experten warnen vor Folgen für Konzentration und Verhalten.

Immer mehr Eltern fragen sich, warum Kinder heute so unruhig oder unkonzentriert wirken. Die Antwort liegt oft direkt vor ihren Augen – auf dem Smartphone, Tablet oder Computer.
Experten sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Bildschirmnutzung und Problemen bei Sehkraft, Konzentration und sozialer Entwicklung.
Zu viel Zeit vor dem Bildschirm: Die Auswirkungen sind besorgniserregend
Kinder, die auf Displays starren, überfordern ihre Augenmuskeln. Diese müssen sich ständig auf kurze Distanzen einstellen, was zu Verspannungen und eingeschränkter Flexibilität führt.

Die Anpassungsfähigkeit des Auges, die für das Wechseln zwischen Nähe und Ferne wichtig ist, nimmt ab. Besonders problematisch: Je näher das Kind am Bildschirm sitzt, desto stärker schadet dies dem Sehvermögen.
Die Augen werden trocken, ermüden und das Risiko für Myopie steigt.
Verhaltensauffälligkeiten nehmen zu
Die Überforderung der Augen wirkt sich direkt auf das Verhalten aus. Kinder zeigen häufiger Symptome wie Unruhe, Konzentrationsschwäche oder Probleme beim Zuhören.
Die ständige Nahsicht auf digitale Medien erhöht das Risiko für Kurzsichtigkeit und kann das Wachstum des Augapfels fördern. Diese Zusammenhänge erkennen Eltern bisher nur selten.
Die Symptome werden stattdessen eher ADHS oder Autismus zugeschrieben, da die Augen nicht mehr optimal zusammenarbeiten. Das Gehirn versucht, diese Defizite auszugleichen, was zu Überforderung und Stress führt.
Traditionelles Lernen schützt das Sehen
Beim klassischen Lernen, etwa beim Lesen eines Buches oder beim Blick zur Tafel, wechselt der Fokus ständig zwischen Nähe und Ferne. Diese Bewegung aktiviert unterschiedliche Augenmuskeln und trainiert die Flexibilität des Sehens.
Studien belegen, dass das Lesen von Printmedien die Kontrolle über die Augenbewegungen stärkt, während der Blick auf dem Bildschirm oft unkontrolliert hin und her springt. Das Gehirn wird mit vielen Reizen gleichzeitig konfrontiert, was die Verarbeitung erschwert; das Auge seinerseits verlernt, gezielt einzelne Informationen zu fokussieren.

Kinder, die ausserdem auch mal draussen spielen, Sport treiben oder mit dem Hund Gassi gehen, haben ein geringeres Risiko für Kurzsichtigkeit, weil Tageslicht das Längenwachstum des Augapfels hemmt.
Eltern können viel bewirken
Eltern sollten die Bildschirmzeit ihrer Kinder gezielt begrenzen und darüberhinaus auf regelmässige Pausen bei ihrem Nachwuchs achten. Unterbrechungen während des Lernens oder Spielens am Bildschirm helfen, die Augen zu entspannen und sich auf andere Distanzen einzustellen.
Experten empfehlen, Kinder möglichst früh an analoge Aktivitäten wie Malen, Lesen oder Sport heranzuführen. Spezielle Brillengläser oder gezieltes Augentraining können unterstützend wirken, wenn bereits Einschränkungen bestehen.
Die Kombination aus Begrenzung, Pausen und Bewegung schützt die Augen und fördert die Konzentration nachhaltig.