Leiden Sie an verstecktem Asthma?
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Asthma nur im Kindesalter auftritt. Viele Erwachsene leben mit dieser Atemwegserkrankung, ohne es zu wissen.

Viele Menschen leben jahrelang mit Atemproblemen, ohne zu wissen, dass Asthma die Ursache sein könnte. Häufig werden die Symptome mit Allergien, Erkältungen oder einfach mangelnder Fitness verwechselt.
Dabei schränkt Asthma nicht nur die Lebensqualität ein, sondern kann auch zu dauerhaften Lungenschäden führen. Leiden Sie immer wieder unter Husten, Kurzatmigkeit oder Engegefühl in der Brust, sollten Sie der Sache noch mal unter folgenden Aspekten nachgehen.
Asthma – Eine heimliche Krankheit
Asthma ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der sich die Atemwege verengen und entzünden. Sie zeigt sich oft schleichend und mit wechselnden Beschwerden wie pfeifender Atmung, Kurzatmigkeit und einem Druckgefühl auf der Brust.

Diese Symptome treten häufig nachts oder in den frühen Morgenstunden auf und werden durch körperliche Anstrengung, Lachen oder Allergene ausgelöst. Vielleicht bemerken Sie, dass Sie bei Belastung schneller ausser Atem geraten.
Auch ein immer wiederkehrender, hartnäckiger Husten, der sich bei Erkältungen verschlimmert, kann ein Warnsignal sein. Die Beschwerden können in ihrer Intensität und Häufigkeit variieren.
Warum Asthma oft unerkannt bleibt
Gerade bei Erwachsenen werden die Symptome häufig als altersbedingt oder als Folge von Übergewicht abgetan. Auch Raucher neigen dazu, Husten und Atemnot auf ihre Gewohnheiten zu schieben, statt an Asthma zu denken.
Oft fehlt schlicht das Bewusstsein, dass Asthma in jedem Alter neu auftreten kann – nicht nur im Kindesalter. Die Unsicherheit über die Ursachen der Beschwerden führt dazu, dass die richtige Diagnose manchmal Jahre auf sich warten lässt
Nicht selten werden die Symptome auch mit anderen Erkrankungen wie COPD, Allergien oder sogar Angststörungen verwechselt. Nur mit einer genauen Anamnese kann eine wirksame Behandlung eingeleitet werden, die das Leben der Betroffenen nachhaltig verbessert.
Vorsicht vor Lungenschäden und Co
Wenn Asthma nicht richtig kontrolliert wird, drohen erhebliche gesundheitliche Risiken. Zu den wichtigsten Gefahren zählt akute Atemnot, die im Extremfall sogar lebensbedrohlich werden kann.

Auch die Lungenfunktion verschlechtert sich langfristig, was sich direkt auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Schlecht eingestelltes Asthma kann zudem das Herz-Kreislauf-System belasten und das Risiko für Herzschwäche erhöhen.
Häufige Notfallbehandlungen mit hochdosiertem Kortison haben auf Dauer Nebenwirkungen zur Folge, darunter Knochenschwund, Gewichtszunahme, Nierenproblemen und Diabetes.
Diagnose – Der Weg zur Klarheit
Die Diagnose Asthma basiert auf einer Kombination aus typischen Symptomen und speziellen Lungenfunktionstests. Der Arzt fragt zunächst nach Ihrer Krankengeschichte, der Häufigkeit und dem Auslöser Ihrer Beschwerden.
Anschliessend werden Atemtests durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit Ihrer Lunge zu überprüfen. Mithilfe von Peak-Flow-Messungen und Spirometrie lässt sich feststellen, ob die Atemwege verengt sind und wie stark die Einschränkung ist.

In manchen Fällen sind weitere Tests notwendig, um andere Erkrankungen auszuschliessen oder die Diagnose zu sichern. Dazu gehören Allergietests oder Provokationstests, bei denen die Reaktion der Atemwege auf bestimmte Reize geprüft wird.
Leben mit der Atemwegserkrankung – Kontrolle ist alles
Die gute Nachricht: Asthma lässt sich in den meisten Fällen gut behandeln und kontrollieren. Mit der richtigen Therapie können Sie ein nahezu beschwerdefreies Leben führen und Ihre Lungenfunktion erhalten.
Die moderne Asthmatherapie ist ein individuelles Konzept: Sie richtet sich nach Ihren Symptomen, Ihrem Risiko für Asthmaanfälle und Ihrem persönlichen Alltag, damit Sie möglichst wenig eingeschränkt sind.
Im Zentrum steht die regelmässige Anwendung von Medikamenten, die Ihre Atemwege vor Entzündungen schützen – meist in Form von inhalativen Kortikosteroiden (ICS). Zusätzlich nutzen Sie bei Bedarf schnell wirksame Sprays, sogenannte kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (Saba), um akute Atemnot zu lindern.
Meiden Sie Auslöser und üben sich in Atemtechniken
Wenn Sie Ihr Asthma im Griff behalten wollen, ist das A und O, dass Sie individuellen Auslösern aus dem Weg gehen: Dazu zählen etwa Tabakrauch, Hausstaubmilben, Tierhaare oder auch kalte Luft. Werden Sie sich bewusst, welche Reize bei Ihnen Beschwerden auslösen, und passen Sie Ihren Alltag entsprechend an.

Manchmal reicht schon ein milbendichter Bettbezug oder ein Verzicht auf das Haustier, um die Symptome zu lindern. Regelmässige Bewegung und gezielter Sport sind keineswegs tabu, sondern können Ihre Lungenfunktion und Belastbarkeit sogar verbessern.
Ergänzend helfen Atemtechniken wie die Lippenbremse oder der Kutschersitz, in akuten Situationen ruhiger zu atmen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Diese Methoden lernen Sie am besten in speziellen Asthmaschulungen.
Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz asthmafreundlich
Sorgen Sie nach Möglichkeit für eine gute Luftqualität an Ihrem Arbeitsplatz, indem Sie Ihren Bedürfnissen nach lüften (bei Pollenflug vielleicht keine gute Idee) und gegebenenfalls auf Luftreiniger mit Hepa-Filtern setzen. Halten Sie Ihren Arbeitsplatz sauber und nutzen Sie hypoallergene Materialien bei Möbeln und Arbeitsmitteln.
Passen Sie Ihre Aufgaben und Ihren Arbeitsplatz so an, dass Sie den Kontakt mit bekannten Auslösern (zum Beispiel Staub, Chemikalien, reizende Dämpfe) möglichst vermeiden. Dazu können auch technische Massnahmen wie Absauganlagen oder spezielle Arbeitsbereiche gehören.

Sprechen Sie offen mit Vorgesetzten und Kolleginnen über Ihre Erkrankung, um Verständnis zu schaffen und gemeinsam Lösungen zu finden. Tauschen Sie sich auch mit anderen Betroffenen aus und nutzen Sie Angebote wie Disease-Management-Programme, um Ihr Wissen und Ihre Kompetenzen zu stärken.