Duseltor entscheidet gegen Rychenberg

Ein sehr unglückliches Eigentor zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff zieht für den HC Rychenberg im ersten Viertelfinalspiel gegen GC eine bittere 1:2-Niederlage nach sich.

Unihockey (Symbolbild)
Unihockey (Symbolbild) - Keystone

Es liefen die letzten 15 Sekunden des Zürcher Viertelfinalderbys, als Luca Graf in der Ecke der Grasshoppers einen Zweikampf gegen Pascal Kern mit einem harten Rencontre am oder eher über dem Rande der Legalität für sich entschied. Aus dieser Szene erwuchs ein schneller Gegenstoss des Heimteams, den der Nationalverteidiger mit einem Schuss aus der Distanz abschloss. Der Ball wäre weit neben und über das Tor geflogen, womit bei noch zehn zu spielenden Sekunden wohl die Verlängerung unabwendbar gewesen wäre. Statt dessen prallte der Irrläufer an die Brust von Mikko Saarnio, der den Slot absicherte, und von dort unhaltbar zum 2:1 ins Rychenberger Tor.

Es war jener für den Gastgeber sehr glückliche, für die Gäste ungemein bittere Moment, der das Kantonsderby entschied und den Favoriten in der Best of 7-Serie mit 1:0 in Führung brachte. Der HCR nahm zwar für die letzten zehn Sekunden noch seinen Torhüter vom Feld, war in der verbliebenen kurzen Zeit jedoch nicht mehr fähig, eine richtig gefährliche Aktion zu kreieren. Die zahlreich mitgereisten Fans zeigten sich generös und verabschiedeten ihre Mannschaft dennoch mit einem warmen Applaus.

Gelungener Start Rychenbergs

In den ersten rund zehn Minuten sah es danach aus, als könnten die Winterthurer dem Qualifikationssieger auf Augenhöhe begegnen. Beide Teams trachteten danach, sich einerseits an die Playoffs heranzutasten und andererseits das Geschehen mit viel Ballbesitz zu diktieren. Daraus entspann sich in der Startphase eine sehr ausgeglichene Partie ohne erkennbare Vorteile für die eine oder andere Seite. Noch eine Spur näher am 1:0 stand der HCR, doch blieben die Vorstösse von Benjamin Borth in der zweiten und Luca Dall'Oglio in der sechsten Minute ohne Ertrag.

Zunächst fast unbemerkt begann GC ab der Mitte des Startdrittels das Geschehen zu kontrollieren. Der HCR bekundete immer öfter Mühe, kontrolliert und mit Zug über die Mittellinie zu kommen, und sah sich immer öfter mit Abwehraufgaben beschäftigt. Da erst war deutlich zu erkennen, dass dem HCR mit dem kranken Captain und Nationalspieler Nils Conrad ganz besonders im Aufbau und im Offensivspiel eine seiner schnittigsten Waffe fehlte.

Das Spiel schien nun den erwarteten Gang zu nehmen und als Marc Hauser in der 14. Minute – ungerechtfertigt – auf die Strafbank geschickt wurde, rechneten die meisten mit dem Führungstor für die Hoppers. Doch die Winterthurer Box hielt gut stand und als zwei Rychenberger einen Entlastungsangriff starten konnten, erwischte Yves Huser Nationaltorhüter Pascal Meier mit einem überraschend zeitig abgegebenen Schuss in der nahen Ecke.

Unter Druck nur wenig zugelassen

GC liess sich vom Rückstand nicht irritieren, sondern übernahm das Spieldiktat ab dem Mitteldrittel fast vollständig. Der HCR musste sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich zu selten und zu wenig zielgerichtet in der Offensive zeigte. Immerhin stand er defensiv so gut, dass er dem Heimteam kaum nennenswerte Abschlüsse zugestehen musste. Dieses konnte aussen herum gefällig kombinieren, in die gefährliche Zone fand es jedoch keinen Zutritt. Und bei den Distanzschüssen, die den Weg zu Rychenbergs Keeper Ruven Gruber fanden, unterstrich dieser seine ausgezeichnete Form. Auch die beste Möglichkeit des Gastgebers, ein in der 31. Minute äusserst grosszügig ausgesprochener Penalty, wurde eine sichere Beute Grubers.

Es war trotz deutlicher Überlegenheit der Grasshoppers nicht erstaunlich, dass im Mitteldrittel keine Tore fielen. Dieses fiel dann gleich zu Beginn des dritten Abschnitts: Der HCR brachte für einmal den hohen Slot nicht unter Kontrolle und wurde von Joël Rüegger prompt bestraft. Wer geglaubt hätte, die Hoppers fänden nach dem Ausgleich in einen Rausch, sah sich getäuscht. Vielmehr konnten sich die Winterthurer ab der 45. Minute wieder besser lösen und offensiv einbringen. Wie in der Startphase der Partie war die Partie nun wieder ausgeglichen. Reelle Chancen auf das 2:1 gab es auf beiden Seiten freilich nur sehr selten. Am nächsten kamen ihm auf Winterthurer Seite Santeri Toropainen in der 49. Minute und auf Seiten der Stadtzürcher Fabrice Göldi in der 58. Minute. Ihre Schüsse zischten jedoch haarscharf am Tor vorbei. Zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff hatte da Graf sehr viel mehr Glück.

Jukka Kinnunen war enttäuscht über den Ausgang, nicht aber über die Leistung seines Teams: «Wir spielten unser System fast perfekt, hielten im ersten und dritten Drittel gut dagegen, besassen ausreichend viele Konter und hatten etwa zehn gute Chancen, darunter fünf sehr gute.» Dass GC vor allem im Mitteldrittel weit mehr vom Spiel hatte, stellte er nicht in Abrede: «Es war das erwartete Spiel. Wir wollten das Spiel öfter bestimmen, gegen ein Klasseteam wie GC, das selber das Spiel machen will, klappt das aber nicht immer. Unsere Konter müssten wir hingegen besser fahren.» Woran es letztlich fehlte, um den grossen Favoriten in die Knie zwingen zu können, war die Sorge zum Ball in der gegnerischen Platzhälfte. Zu oft ging der Ball zu schnell und zu einfach verloren. Und wenn man die zuweilen strittigen Entscheide der Unparteiischen in Rechnung zieht, mangelte es auch etwas am Wettkampfglück.

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