Gibt es eigentlich mehr Kroaten oder mehr Franzosen in der Schweiz? Beide WM-Finalisten können jedenfalls auch hierzulande auf lautstarke Unterstützung zählen.
Ist Frankreich in Schweizer Public Viewings im Vorteil? Eins ist sicher: Blau-Rot-Weiss regiert den WM-Final.
Ist Frankreich in Schweizer Public Viewings im Vorteil? Eins ist sicher: Blau-Rot-Weiss regiert den WM-Final. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Franzosen und Kroaten in der Schweiz – welcher WM-Finalist hat mehr Unterstützer?
  • Rein statistisch betrachtet ist es Frankreich.
  • Es gilt aber mehrere Faktoren zu berücksichtigen.

Kroaten und Franzosen in der Schweiz – oder solche mit entsprechendem «Migrationshintergrund». Einer spielt sogar im WM-Final mit: Ivan Rakitic, kroatisch-schweizerischer Doppelbürger aus Möhlin AG. Aber welche Nation hat im Publikum die Nase vorn, wenn in Schweizer Public Viewings morgen der WM-Final gezeigt wird? Spontan würde man ja sagen… wobei nein… oder doch?

Gut integriert und unauffällig

Frankreich ist ein Nachbarland, aus Koratien kamen dafür vor allem in den 90er-Jahren Tausende in die Schweiz. Sie sind meist gut integriert und dass Klassengschpänli oder Arbeitskollegen einen Nachnamen mit -ic tragen, nimmt man 20 Jahre nach der grossen Einwanderungswelle kaum mehr bewusst wahr.

Grenzgänger
Grenzgänger - BFS

132'522 Franzosen leben in der Schweiz (Stand März 2018). Tagsüber sind es aber mehr als doppelt so viele: Dann kommen nämlich fast 180'000 Grenzgänger dazu – Tendenz steigend. Ist das viel? Ja. Denn gemäss der gleichen Statistik leben nur 28'596 Kroaten in der Schweiz.

Es werden mehr Franzosen als Kroaten eingebürgert.
Es werden mehr Franzosen als Kroaten eingebürgert. - Nau / BFS

Wo sind sie denn?

Das deckt sich wohl kaum mit der Wahrnehmung des durchschnittlichen Nau-Lesers. Der Einwand liegt auf der Hand: Die Eingebürgerten fehlen da ja noch! Die liefern wir gerne nach: 26'969 Kroaten haben zwischen 1991 und 2016 das Schweizer Bürgerrecht erworben. Aber im gleichen Zeitraum auch 33'146 Franzosen.

Also immer noch Vorteil Frankreich. Einen Streich spielt uns wohl Zweierlei: Einerseits leben die (Ex-)Franzosen wohl primär in der Romandie, andererseits könnte der -ic-Kollege ja auch Serbe oder Bosnier sein.

Und wer gewinnt nun das Public Viewing?

Selbst wenn man davon ausgehen muss, dass am Sonntag nicht sehr viele französische Grenzgänger ein Schweizer Public Viewing besuchen, müsste es klar heissen: Vorteil Frankreich. Vielleicht sogar auch in der Deutschschweiz.

Wer sich noch an die WM 1998 erinnert, erinnert sich vielleicht auch noch an den Tag nach dem Finalsieg von Les Bleus gegen die Seleção. Und die nicht sonderlich sportbegeisterte Sekretärin im Fussballdress, die alle paar Minuten mit heiserer Stimme «ah-le-le-blö» flüsterte. «Sie ist eben Französin, weisst du», wurde man aufgeklärt. Sie sind unter uns. Am Montag auch sichtbar.

Migrationshintergrund
Migrationshintergrund - BFS
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