Roter Reis als Cholesterinsenker: In der Schweiz nicht erlaubt

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Rotschimmelreis wird weltweit als pflanzliches Mittel zur Cholesterinsenkung eingesetzt. In der Schweiz ist der Verkauf jedoch nicht erlaubt – aus gutem Grund.

Rotschimmelreis
Rotschimmelreis wird in Ostasien seit Jahrhunderten als Farb- und Geschmacksstoff eingesetzt. - Depositphotos

Wer seinen Cholesterinspiegel auf natürliche Weise senken möchte, stösst rasch auf Kapseln mit Rotschimmelreis. Doch was viele nicht wissen: In der Schweiz dürfen diese Produkte weder verkauft noch beworben werden.

Die Gründe liegen in der chemischen Wirkung und in Sicherheitsbedenken.

Was Rotschimmelreis eigentlich ist

Rotschimmelreis entsteht durch die Fermentation von Reis mit dem Schimmelpilz Monascus purpureus. Dabei entsteht ein auffällig rotes Produkt, das als Nahrungsergänzung vermarktet wird.

Rotschimmelreis
Rotschimmelreis-Präparate sind verboten – wegen Risiken wie Nebenwirkungen und möglicher Verunreinigung. - Depositphotos

In diesem roten Reis enthalten ist Monacolin K, ein Stoff, der strukturell und funktional mit dem Cholesterinsenker Lovastatin identisch ist. Studien zeigen, dass der Extrakt von rotem Reis mit Monacolin K das LDL-Cholesterin senken kann – manchmal vergleichbar mit niedrig dosierten Statinen.

Genau darin liegt jedoch auch das Problem.

Warum Rotschimmelreis in der Schweiz verboten ist

Gemäss Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gilt Monacolin K als pharmakologisch wirksam und damit als nicht zulässiger Bestandteil von Lebensmitteln. Produkte mit Rotschimmelreis fallen rechtlich entweder unter die Heilmittelgesetzgebung oder gelten als unsichere Lebensmittel – beides ohne Zulassung.

Hinzu kommt: Die Dosierung ist meist nicht einheitlich deklariert, was Unter- oder Überdosierungen mit entsprechenden Folgen den Weg bereitet; ausserdem fehlte eine fachlich begleitete Kontrolle potenzieller Nebenwirkungen.

Ein weiterer Grund für das Verbot ist das Risiko durch Verunreinigungen. Bei der Fermentation des Reises kann das Gift Citrinin entstehen, das als nierenschädigend gilt. In vielen Produkten wurden in unabhängigen Tests Spuren davon nachgewiesen – selbst wenn «citrininfrei» auf der Verpackung stand.

Was Ihnen stattdessen helfen kann

Rotschimmelreis steht in der Schweiz auf einer Liste unerlaubter Stoffe und darf weder importiert noch vermarktet werden. Auch Online-Bestellungen aus dem Ausland unterliegen dem Verbot.

Lebensmittel, mediterrane Ernährung
Wer sein Cholesterin auf natürliche Weise senken will, setzt statt auf Rotschimmelreis lieber auf bunte mediterrane Ernährung. - Depositphotos

Bei Kontrollen drohen Rückrufe oder Busse. Wer natürliche Wege zur Cholesterinsenkung sucht, sollte lieber auf bewährte Methoden setzen – etwa die mediterrane Ernährung, mehr Bewegung oder gezielte Beratung durch Fachpersonen.

Übrigens: Nahrungsergänzungsmittel mit Pflanzensterinen, Flohsamenschalen oder Beta-Glucanen zur Unterstützung eines gesunden Cholesterinspiegels sind in der Schweiz erlaubt.

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Kommentare

Minimaus

So ein schwachsinn, mein Kardiologe hat mir den Empfohlen. Habe im Migros gekauft. Nie wieder war nicht gut.

User #3044 (nicht angemeldet)

Ist eigentlich unbegreiflich, ein „Superfood“ das in der Schweiz verboten ist. Aber synthetisches „Fleisch“ ist dann zugelassen.

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