Wir Schweizer werden immer älter – und damit pflegebedürftig. Doch den Heimen, Spitälern und Spitex-Verbänden geht das Personal aus. Was tun?
Pflegefachfrau
Eine Pflegefachfrau zieht sich Handschuhe an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bis 2030 werden 32 Prozent mehr Pflegende benötigt. Doch immer weniger wollen den Job.
  • Nun hat der Bundesrat eine Initiative zur Stärkung es Pflegeberufs abgelehnt.

Mit der Volksinitiative «Für eine starke Pflege» (Pflegeinitiative) wollte der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) einen Personalmangel verhindern. Der Versuch ist missglückt: Der Bundesrat hat die Initiative einstimmig und ohne Gegenvorschlag abgelehnt. Denn die Pflege sei Bestandteil der medizinischen Grundversorgung und könne als solche keine Sonderstellung bekommen.

«Angesichts der alternden Bevölkerung, des zunehmenden Pflegebedarfs und des Mangels an Fachpersonal ist die Steigerung der Attraktivität der Gesundheitsberufe eine dringende Notwendigkeit», äussern sich hingegen die Branchenverbände H+, senesuisse, Spitex Schweiz, ASPS und CURAVIVA Schweiz.

Zu wenig Pflegepersonal

Bereits heute herrscht in der Pflege Fachkräftemangel. Dieser werde sich verstärken, wenn der Beruf nicht attraktiver gestaltet wird. Der Entscheid des Bundesrats ist für sie darum unverständlich.

Sie fordern unter anderem Fördermassnahmen bei der Aus- und Weiterbildung des Pflegepersonals, dazu das Einbetten eigenverantwortlicher Leistungsbringer in das Krankenversicherungsgesetz und mehr Lohn. Denn die Pflege von «Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen und in der Palliative Care» brauche Zeit. «Der hohe Zeitdruck führt heute oft zu Stress und Frustration beim Pflegepersonal.»

In der Schweiz gibt es derzeit rund 90'000 Pflegende in Spitälern, Heimen und bei der Spitex. Laut Schätzungen des Bundes braucht es bis zum Jahr 2030 etwa 120'000 Pflegefachleute. Das ist ein Plus von 32 Prozent. Um diesen Bedarf zu decken, müssten jährlich gegen 6000 Pflegefachleute neu ausgebildet werden – doch es sind derzeit nicht einmal 3000.

Nun liege es am Parlament, «der enttäuschenden Botschaft des Bundesrates eine konstruktive Wende zu geben», so die Pflegeverbände.

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