Obwohl der Kampf gegen den Hunger seit 2018 nochmals intensiviert wurde, verschlechtert sich die Situation zunehmend.
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Kleinkinder werden mit angereichertem Brei ernährt, bis sie wieder gesund sind. - World Vision
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit drohen wieder vermehrt Hungersnöte.
  • Millionen von Menschen sind in Gefahr, den Hungertod zu sterben.

In Europa kehrt langsam wieder die Normalität ein. Schulen werden geöffnet und die Menschen können wieder Shoppen gehen. Eine grosse Erleichterung macht sich breit. Verbunden mit dem Gefühl, dass wir es verdient haben, es uns wieder einmal richtig gut gehen zu lassen, nach all diesen Entbehrungen.

Doch es gibt auch Länder auf der Welt, wo sich die Not nach den Corona-Lockdowns um ein Vielfaches verschlimmert. Denn, wie der Chef des World Food Programms (WPF) David Beasley sagt: «Wir haben es nicht nur mit einer COVID-19-Pandemie zu tun, sondern stehen auch am Rande einer Hungerpandemie».

Globale Hungerkrise droht

Bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus warnte Beasley davor, dass das Jahr 2020 mit einer der schlimmsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert sein wird. Durch die Lockdowns und Umverteilung vieler Gelder zugunsten der Pandemiebekämpfung hat sich die Lage in vielen besonders armen und instabilen Ländern verschlimmert.

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Millionen von Menschen sind vom Hungertod bedroht. Kinder trifft es besonder schlimm. - World Vision

In Haiti zum Beispiel, ist die Zahl der Bewohner, die von einer akuten Ernährungsunsicherheit bedroht sind, von 2,6 auf über 4 Millionen angestiegen. Dort droht 1,2 Millionen der Hungertod.

Und auch beim Horn von Afrika, das schon seit Anfang des Jahres mit einer schlimmen Heuschreckenplage zu kämpfen hat, hat sich die Situation um ein Vielfaches verschlimmert.

Heuschrecken zerstören ganze Ernten

Die Wüstenheuschrecken zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. Über 25 Millionen Menschen sind dort bereits von einer Nahrungsmittelknappheit betroffen und die von den Heuschrecken zerstörten Ernten, können zu einer überregionalen Hungersnot führen.

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Ostafrika hat mit einer schlimmen Heuschreckenplage zu kämpfen, die ganze Ernten zerstört. - Keystone

Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) hat zusammen mit den Regierungen bereits Gegenmassnahmen getroffen und Einsatzkräfte bereitgestellt. Doch durch die Corona-Lockdowns verzögern sich die Massnahmen teilweise massiv und die Lieferkette kommt im schlimmsten Fall zum Erliegen.

Teuflicher Kreislauf von Konflikt und Hunger

Nach Rechnungen des WPFs waren schon vor COVID-19 weltweit 135 Millionen Menschen von einer lebensbedrohlichen Hungerkrise betroffen. Aufgrund des Coronavirus werden bis Ende 2020 weitere 130 Millionen hinzukommen.

Somit stünden 265 Millionen Menschen kurz vor dem Hungertod. Und leider ist ein Grossteil davon menschengemachter vermeidbarer Hunger, ausgelöst durch Kriege und Konflikte. Gerade Kinder zahlen einen schlimmen Preis, da sie besonders anfällig für Hunger und Unterernährung sind und schwer unter den Folgen einer Mangelernährung leiden.

Ohne ausreichende Nahrung keine Bildung, ohne Bildung keine berufliche Zukunft, ohne Beruf keine Lebensgrundlage und keine ausreichende Ernährung – ein fast aussichtsloser Armutskreislauf.

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Der schlimmste Hunger ist der menschengemachte – da er verhinderbar wäre. Wie hier in Afghanistan, wo aufgrund kriegerischen Auseinandersetzungen Nahrungsmittelknappheit herrscht. - World Vision

Und all dies obwohl in den letzten Jahren viel unternommen wurde, um den weltweiten Hunger zu bekämpfen. Im Mai des Jahres 2018 hatte die UNO diesbezüglich eine neue Resolution verabschiedet. Der Sicherheitsrat erkennt an, dass Ernährungssicherheit ein wesentlicher Faktor ist, um Frieden und Sicherheit zu schaffen.

Neue UNO-Resolution soll Hunger effektiver bekämpfen

David Beasly vom WFP appelliert an die Regierungen: «In jedem Konfliktgebiet, das ich besucht habe, bitten die Menschen, genau so oft um Frieden, wie sie um Hilfe bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln bitten. Jahrzehntelang haben wir Fortschritte im Kampf gegen den Hunger gemacht, aber jetzt gehen wir rückwärts, und das liegt fast nur daran, dass die Menschen nicht aufhören, aufeinander zu schiessen.»

Kampf gegen Hunger im Südsudan

Auch der Südsudan ist ein Land, wo die Leute unter menschengemachtem Hunger leiden. Von 2013 bis 2018 wütete ein blutiger Bürgerkrieg und die Situation konnte sich seitdem noch nicht richtig erholen.

Viele Menschen, vor allem auch Kinder, sind dort auf die Unterstützung von Ernährungsprogrammen angewiesen, die Hilfsorganisationen wie World Vision weltweit durchführen. World Vision ist eine der NGOs die im Südsudan tätig ist. Dank Spendengeldern konnte zum Beispiel ein Ernährungscenter aufgebaut werden.

menschliche entwcklung
Im Südsudan hat World Vision ein Ernährungszenter aufgebaut. - World Vision

Dort erhalten unterernährte Kinder, die zum Teil so schwach sind, dass sie nicht allein sitzen können, therapeutische Nahrungsmittel, die sie mehrmals täglich einnehmen. Zusätzlich dazu werden die Mütter geschult, wie sie ihre Kinder richtig ernähren können.

Wichtigstes Ziel der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit bei World Vision ist aber die langfristige Sicherung der Ernährung und der Lebensgrundlage. Programme zur Förderung der Landwirtschaft und der Resilienz der Bevölkerung gegen Naturkatastrophen und Klimawandel gehören ebenso dazu wie Bildungsprogramme. Letztere schaffen eine berufliche Perspektive und fördern den Frieden.

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