«Fair trade» ist bei uns in der Schweiz schon lange kein Fremdwort mehr. Doch was steckt dahinter? Und wie kann man gute Kaufentscheide treffen?
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Bithi ist eines von tausenden Kindern in Bangladesch, die Jeans zusammennähen. - World Vision
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Die Definition von «fair trade» im Wörterbuch ist simpel: «Handel zwischen Unternehmen in Industrieländern und Produzenten in Entwicklungsländern, bei dem faire Preise an die Produzenten gezahlt werden». Das bedeutet, dass Arbeitsnehmer faire Löhne erhalten und zu humanen und sicheren Bedingungen arbeiten können.

Ein ganz grosses Thema in diesem Zusammenhang ist die Kinderarbeit: Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) leisten 152 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren Kinderarbeit. Viele müssen unter Bedingungen arbeiten, die gefährlich und ausbeuterisch sind.

Das passiert ohne fair trade

Bereits ein einziger nicht fair ausbezahlter Lohn, kann die gesamte Familie in einen Armutskreislauf treiben: Wenn der Vater oder die Mutter nicht genügend verdienen, um zu überleben, werden die Kinder gezwungen sein, irgendeine Arbeit anzunehmen, um zum Familieneinkommen beizutragen. Das wiederum bedeutet, dass sie nicht in die Schule gehen können und so verlieren sie die Chance auf bessere Arbeitsplätze in der Zukunft.

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Tarikul aus Bangladesch arbeitet 12 bis 14 Stunden täglich in einer Autowerkstatt. - World Vision

Wie kauft man Produkte ohne Kinderarbeit?

Viele Unternehmen zählen auf die Kinderarbeiter und könnten ihre Preispolitik ohne schlecht bezahlte Kinderarbeit gar nicht halten. Konsumenten profitieren davon und fördern dies durch schnelllebiges Einkaufsverhalten. Eine Bluse oder Hose mehr gekauft, weil sie so günstig ist? Ein neues Handy, weil es schicker ist?

Bei HighTech-Produkten wie Handys kommt zu den Billig-Löhnen eine noch problematischere Komponente hinzu: Dafür nötige Rohstoffe wie etwa Kobalt werden z.B. im Kongo unter extrem gefährlichen und gesunheitsschädlichen Bedingungen von Kindern abgebaut.

Wer faire Arbeit unterstützen möchte, muss beim Einkauf die Augen offen halten. Denn es ist oft gar nicht so einfach zu erkennen, ob ein Produkt fair produziert wurde oder nicht. Die Arbeitsbedingungen aller am Enstehungsprozess Beteiligten sind sehr schwer zu kontrollieren, weil die Zulieferer immer wieder gewechselt werden.

Labels als Garant für fairen Handel

Weil fairer Handel inzwischen auch ein Entscheidungskriterium beim Einkaufsverhalten ist, zertifizieren Produzenten und Organisationen mit fairem Handel produzierte Produkte entsprechend und machen sie mit einem Label erkennbar, z.B. «Max Havelaar», «Claro fair trade» oder «gebana». Wer ganz genau wissen möchte, nach welchen Kriterien die jeweiligen Labels arbeiten und ob darauf Verlass ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich über eine intensive Internet-Recherche selbst ein Bild davon zu machen.

Fair trade-Produkte sind jedoch meist viel teurer als andere, denn für Produzenten entstehen durch höhere Löhne und sichere Produktionsbedingungen auch mehr Kosten. Wenn ein Produkt also so billig ist, dass es fast zu schön ist, um wahr zu sein, kann man davon ausgehen, dass bei der Herstellung keine fairen Löhne bezahlt wurden oder sogar Kinderarbeit dahinter steckt.

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In den Geröllhalden der Erzmine sucht Keli unter gefährlichsten Bedingungen nach Chrom. - World Vision

Aber Achtung: Nur weil ein Produkt teuer ist, heisst das noch lange nicht, dass es fair produziert wurde. Grosse Marken bezahlen zum Teil auch nur Minimal-Löhne und erwirtschaften durch den hohen Verkaufspreis einfach einen höheren Gewinn.

Was wird gegen Kinderarbeit unternommen?

Die Ausbeutung von Kindern verstösst gegen die weltweit gültigen Kinderrechte. World Vision kämpft seit Jahren für die Rechte der Kinder und setzt dabei direkt bei den betroffenen Menschen vor Ort an. Die NGO klärt Arbeitsgeber und Eltern über die langfristigen Schäden auf, die aus Kinderarbeit entstehen. Sie bietet speziellen Schulunterricht für Kinderarbeiter an und setzt sich sowohl bei den lokalen Behörden vor Ort, als auch auf Regierungsebene und international für entsprechende Gesetze und institutionelle Hilfe ein.

World Vision ist Kinderarbeit #NICHTEGAL.

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