Unsere 5 Ausflüge mit Mini-Kulturschock: Wir fahren in die Romandie. C'est parti !
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Der botanische Garten von Neuenburg - BLS
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Das Wichtigste in Kürze

  • Geballte Ladung Neuenburg: Vögel aus nächster Nähe beobachten und grosse Museumstour
  • Von Minotauren und Türmen: Friedrich Dürrenmatt als Maler
  • Zug ahoi: grosse Degustierreise ins Greyerz und Rundfahrt auf dem Bielersee

Ausflüge in andere Sprachregionen sind ein bisschen wie «Ferien light».

Sich auf eine andere Sprache durchschlagen, beim Beck auf Französisch ein Brötli kaufen: Das ist anstrengend, klappt aber meistens und macht richtig stolz. Und wenn es einem doch zu abenteuerlich wird, funktioniert der Billettautomat genau wie zuhause.

Deswegen schicken wir euch dieses Mal mit fünf super Ausflugstipps in die Westschweiz. Alle ganz einfach mit dem öV erreichbar. In diesem Sinne: «Bon voyage !»

Ausflüge Schweiz Romandie
Gerade einmal 34 Minuten geht es mit dem neuen IR66 MIKA von Bern nach Neuenburg. - BLS

Das geheime Leben der Vögel – im BirdLife-Naturzentrum La Sauge am Neuenburgersee

Das Südufer des Neuenburgersees ist ein Vogelparadies par excellence. Ob sie nur vorbeiziehen oder zum Brüten hierherkommen: Die grösste zusammenhängende Schilflandschaft der Schweiz ist der ideale Rückzugsort für die gefiederten Zweibeiner.

Und seit dem Jahr 2001 ist das Naturschutzgebiet am Neuenburgersee auch Heimat des BirdLife-Naturzentrums La Sauge: dem perfekten Ort, um die prächtige Vogelwelt «am Objekt» zu studieren.

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Das Maskottchen des BirdLife ist der Eisvogel, der mitten im Naturzentrum brütet und darum häufig sehr gut zu beobachten ist. Wer sein schillerndes Blau noch nie in natura gesehen hat, dem sollte allein dieses Spektakel schon das geringe Eintrittsgeld wert sein. - BLS

Das BirdLife-Naturzentrum bietet eine super Mischung aus Erlebnis und Lernerfahrung. Im «Praxisteil» gewähren ein rollstuhlgängiger Naturpfad und drei Beobachtungshütten einmalige Einblicke in das geheime Leben der Vögel.

Und im Gebäude des Naturzentrums wird das Gesehene dann besprochen: Mit welchen Methoden tarnen sich die Vögel derart geschickt? Und warum bitte legen einige von ihnen 15 Eier und andere nur zwei?

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Im Birdlife-Naturzentrum wird Wissen spielerisch und interaktiv vermittelt; denn was wir aus eigenem Antrieb lernen, bleibt um ein Vielfaches besser hängen, als was man uns «aufschwatzt». - BLS

Das BirdLife-Naturzentrum bietet auch Führungen im Zentrum und in den angrenzenden Naturschutzgebieten an. Mehr als 200 Vogelarten gibt es hier, die von den Sandbänken über die Flachwasserzonen bis zum Auenwald ihren Lieblingslebensraum haben.

Ein Spass für den Kindergeburtstag oder Schulklassen ist das Adventure Game: Hinweise aufdecken und knifflige Rätsel und Gruppenaufgaben lösen – das Ganze unter freiem Himmel und mit einem hehren Ziel: Denn nichts weniger als die Zukunft der Erde steht auf dem Spiel!

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War es nun die Nachtigall oder die Lerche? Wer eine Führung bucht, darf die Naturführer mit Fragen löchern, bis er alles weiss. - BLS

Klingt gut? Dann findet ihr hier alle Informationen zu den Angeboten und zur Anreise mit Bahn, Schiff oder Mietvelo.

Museumstour Neuenburg

Etwas blieb wohl hängen, als wir uns von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern und Viehzüchtern entwickelten. Denn Sammeln ist bis heute eine unbändige Leidenschaft des Menschen. Und in 1000 Jahren Stadt- und 50 000 Jahren Menschheitsgeschichte sind in Neuenburg gleich mehrere ausserordentliche Sammlungen zusammengekommen.

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Ðas grösste Archäologiemuseum der Schweiz, das Laténium, führt euch anhand von 3000 Ausstellungsstücken aus der Region rückwärts – vom Bekannten zum Unbekannten – durch 50 000 Jahre Menschheitsgeschichte. - Quentin Bacchus

Im Laténium mit seinem herrlichen Park zeigen Alltagsgegenstände, welch geschickte Handwerker die Menschen schon vor Tausenden von Jahren waren. Und Luxusgüter berichten von Pfahlbauerhäuptlingen, die schon vor 3000 Jahren Schwerter und Schmuck aus dem Ausland bezogen.

Die rege Handelstätigkeit im Raum Neuenburg ist auch Thema in der neuen Sonderausstellung «Bewegungen» im Museum für Kunst und Geschichte. Was wurde warum und wie exportiert? In welcher Form waren Neuenburger am Kolonialunternehmen und an der Sklaverei beteiligt? Und was bewegt eigentlich Künstler dazu, auszuwandern?

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Das «Museum für Kunst und Geschichte Neuenburg» liegt an der eleganten Seepromenade direkt beim Neuenburger Hafen und ist auch Heimat der berühmten, bald 250-jährigen Jaquet-Droz-Automaten. Den kleinen Schriftsteller, die Musikerin und den Zeichner solltet ihr euch nicht entgehen lassen. - BLS

Exotisch wird es im Ethnografischen Museum: Seine seit dem 18. Jahrhundert gewachsene Sammlung von über 50 000 Objekten entführt euch in andere Welten von Afrika bis zur Hudson Bay. Und beinhaltet Perlen wie die Skulptur «Leopard, der einen Engländer verschlingt» aus dem heutigen Mosambik.

Das Naturhistorische Museum schliesslich gibt mit einem schier unendlichen Fundus an Objekten Einblick in die heimische und exotischere Tierwelten. Mehr als 500 000 Insekten und Spinnentiere, mehr als 20 000 Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische: Vom Kuriositätenkabinett bis zu minutiösen Nachbildungen der Neuenburger Tier- und Pflanzenwelt gibt es hier sehr, sehr viel zu sehen.

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Lebendiger als die Präparate im Naturhistorischen Museum sind die Pflanzen im Botanischen Garten. In acht Abschnitte unterteilt vom Mittelmeer- über den Medizin- und Gemüsegarten bis zur Pflanzenwelt des «Alpinum» zeigt sich neben der unglaublichen Naturvielfalt, mit wie viel Hingabe, Fleiss und Sorgfalt wir Menschen Ordnung in die Dinge bringen können. - BLS

Tipp: Am Montag haben viele Museen geschlossen, dafür ist am Mittwoch in den meisten der Eintritt gratis. Habt ihr Lust bekommen, etwas Neues zu lernen und aussergewöhnliche Exponate zu bewundern? Dann findet ihr hier alle wichtigen Informationen zur Anreise per öV, Eintritt, Öffnungszeiten und mehr.

Der Dichter und sein Maler – Friedrich Dürrenmatt einmal anders

Als Abschluss unserer Museumstour durch Neuenburg möchten wir euch noch das «Centre Dürrenmatt» vorstellen. Es beschäftigt sich mit einem weniger bekannten Aspekt des vielleicht genialsten Schweizer Schriftstellers: seinen malerischen und zeichnerischen Arbeiten.

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Dürrenmatts Arbeitszimmer ist heute Teil des Centre Dürrenmatt. Auffällig ist das grosse Pult, auf dem er stets zwei Stapel Blätter liegen hatte; einen zum Schreiben, einen zum Zeichnen und Malen. - Simon Schmid CDN

Seine Zeichnungen seien keine «Nebenarbeiten» zum schriftstellerischen Werk, meinte Dürrenmatt einmal, im Gegenteil: «Es gibt gewisse Dinge, die kann ich nur zeichnen, und es gibt gewisse Dinge, die kann ich nur schreiben. Aber man zeichnet und schreibt aus dem gleichen Hintergrund.»

Und genau darum geht es im Centre Dürrenmatt: Diesen Hintergrund im Nebeneinander von Bild- und literarischem Werk herauszuarbeiten.

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Interaktivität ist ein wichtiger Bestandteil des grösstenteils unterirdisch angelegten Centre Dürrenmatt: So dürft ihr die Schubladen im Schaudepot selbst öffnen und Dürrenmatts Theaterzeichnungen eingehend studieren. - Simon Schmid CDN

Das Centre ist der ideale Ort, um sich mit dem «geistigen Erbe Dürrenmatts» zu beschäftigen. Schützenhilfe bekommt ihr dabei von interaktiven Stationen, an denen ihr seht, welche Themen wo im literarischen Werk auftauchen.

So könnt ihr wie echte Komparatisten fachsimpeln und Bezüge zwischen dem literarischen und dem bildnerischen Werk herstellen. Und gleichzeitig über die teils grotesken, teils humorvollen, teils makabren Zeichnungen und Karikaturen lachen und staunen.

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Mit knapp über 30 Jahren zog Friedrich Dürrenmatt mit seiner Frau und den drei Kindern in das weisse Haus oberhalb von Neuenburg, wo er 40 Jahre lang lebte und arbeitete. Seit es Mario Botta zum Centre Dürrenmatt umgebaut hat, ist nicht einmal mehr das Haus vor Vergleichen und Interpretationen sicher. So soll die schwarze Farbe der Botta-Anbauten beispielsweise als ein Hinweis auf die dunkle, sarkastische Seite von Dürrenmatts Werk zu verstehen sein. Und was wollen wir erst über die bauchige Ausformung der Terrasse erzählen? - Simon Schmid CDN

Ein- bis zweimal pro Monat finden auch geführte Rundgänge statt. Dann könnt ihr das Arbeitszimmer Dürrenmatts mit eigenen Augen sehen und kommt in den Genuss von Unmengen aufschlussreicher Zusatzinformationen.

Klingt gut? Dann findet ihr hier alles von der Anfahrt per öV über die Öffnungszeiten bis zu den Daten der Führungen.

Im Land von Schokolade und Käse – mit dem MOB Golden Pass von Montreux nach Greyerz

Mit unserem vierten Ausflug verlassen wir Neuenburg und wagen uns weiter in den Süden an die Ufer des Genfer Sees. Hier, im mediterran anmutenden Montreux, startet eure Reise mit dem MOB Golden Pass in Richtung Greyerz.

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Der elegante MOB Golden Pass bahnt sich seinen Weg durch die Rebberge oberhalb von Montreux. - BLS

Vom Genfersee geht es durch malerische Weinberge hoch zum Tunnel von Jaman und weiter durch eine wunderbare Gebirgslandschaft. Ein feines Schokoladenbrötchen und eine Tasse Kaffee versüssen euch dabei die herrliche Aussicht aus dem Belle-Époque-Wagen.

Nach einer guten Stunde Zugfahrt steigt ihr in Montbovon aus dem MOB Golden Pass aus. Und während er sich seinen Weg in Richtung Saanenland bahnt, sattelt ihr um auf den komfortablen Schokoladen-Doppelstockbus in Richtung Greyerz.

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Schloss Greyerz - BLS

In Greyerz angekommen, lernt ihr in der Schaukäserei «La Maison du Gruyère» die Geheimnisse der Herstellung dieses weltberühmten Käses kennen. Danach folgen zweieinhalb Stunden Mittagspause zur freien Verfügung.

Jetzt könnt ihr nach Lust und Laune das mittelalterliche Dorf erkunden und dem Schloss inklusive historischem Museum einen Besuch abstatten. Freunde der fantastischen Kunst besuchen das «HR Giger Museum» oder die «HR Giger Bar» gleich unterhalb vom Schloss: Die Bilder, Skulpturen, Möbel und Filmkulissen im Stil von «Alien», «Species» und David Lynchs «Dune» verfehlen ihre Wirkung nie.

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Die «Maison Cailler» in Broc - BLS

Um 15 Uhr geht es schliesslich mit dem Reisebus weiter zur «Maison Cailler» im fünf Kilometer entfernten Broc. Hier, wo Cailler seit 125 Jahren Schokolade herstellt, lernt ihr alles über die Schokoladenherstellung. Und dürft euch quer durchs Sortiment degustieren.

Nach diesem langen Tag fährt euch der Bus nach Montreux zurück, und das geführte Programm findet ein Ende. Mehr zum Schokoladenzug und zur Anreise per öV findet ihr hier.

Schifffahrt auf dem Bielersee

Unser letzter Tipp ist ein echter Hingucker und Balsam für die Seele: eine gemütliche Schiffsrundfahrt auf dem Bielersee.

Sie führt euch von Biel den Rebbergen von Ligerz und Twann entlang bis zur St. Petersinsel und wieder zurück. Und während ihr die sanfte Brise geniesst, erfreuen sich eure Augen an einer der schönsten Landschaften im Kanton Bern.

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Die MS Stadt Biel feiert am Am Dienstag, 27. Juni, ihren 70. Geburtstag. Mit Kaffee und Kuchen für nur CHF 7.– an Bord. - BSG Kredokom

Neben den herrlichen Jurahängen ist auch das hübsche Städtchen Erlach bei der St. Petersinsel ein echtes Highlight. Mit seinem steilen Schlossberg ist es schon von Weitem sichtbar. Und das lebendige Treiben am Hafen sorgt für authentische Sommerferienstimmung.

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Ihr könnt auch Ausflüge zu anderen Zielen mit einer Fahrt auf dem Bielersee verbinden. Zum Beispiel eine Wanderung durch die Twannbachschlucht. - BSG Kredokom

Sehr lohnenswert ist ein Besuch der St. Petersinsel. Wer die ganzen fünf Kilometer von Erlach wandern mag, spaziert vom Hafen über die Landzunge auf die (Halb-)Insel. Alle anderen nehmen das Schiff und kommen so in den Genuss der herrlichen Ruhe beim alten Kloster.

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Selbst ist der Kapitän: Wenn es euch auf dem Motorschiff nicht passt, könnt ihr den Bielersee auch mit Surfbrett, Pedalo oder Stand-up-Paddle unsicher machen. Auf diese Weise könnt ihr euch auch in die Flachwasserzonen des Südufers wagen, welche die Motorschiffe nicht befahren. - BSG Kredokom

Schliesslich bringt euch das Schiff den gleichen Weg zurück, den ihr gekommen seid. Und ihr könnt noch einmal den Blick auf das Kirchlein von Ligerz geniessen.

Neugierig geworden? Dann gibt es hier mehr Informationen zur Anfahrt, zu den Preisen und zum Fahrplan der Schiffe.

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