Durch Grenzschliessungen haben NGOs teilweise Mühe überlebenswichtige Güter in Krisengebiete zu liefern.
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Für krisengeschüttelte Regionen wie hier in Ostafrika sind die Corona-Einschränkungen lebensbedrohend. - World Vision
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Krise hat einige wichtige Massnahmen zur Folge.
  • Gewisse Massnahmen können jedoch lebensbedrohlich sein, für Menschen in Krisengebieten.

Das Corona-Virus hält die Welt auch nach Wochen noch in Atem. Weltweit gibt es Ausgangsperren, Schulschliessungen und auch Läden und Restaurants müssen ihre Türen schliessen.

Lockdowns und Grenzschliessungen sind in unseren Breitengraden im schlimmsten Fall mühsam und kostspielig. In anderen Regionen der Welt können diese Massnahmen jedoch lebensbedrohliche Folgen haben – so gut sie auch gemeint sind.

Verständlicherweise wird überall der Fokus darauf gerichtet, ob die Gesundheitssysteme den Zustrom bewältigen können, ob es genügend Beatmungsgeräte gibt und ob die Tests schnell genug hochgefahren werden können.

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Dort, wo die Familien schon heute von der Hand in den Mund leben, hat der Lockdown weit schlimmere Folgen als bei uns. - World Vision

Durch Grenzschliessungen Probleme bei Zustellung von Hilfsgütern

Doch so entscheidend diese Bedenken auch sind, gibt es noch andere wichtige Auswirkungen von COVID-19 und der damit verbundenen Gegenmassnahmen, die dringend Aufmerksamkeit und Massnahmen erfordern.

Können Hilfsgüter nicht mehr in Krisengebiete geliefert werden und ist der Nahrungsmittelfluss aufgrund Grenzschliessungen nicht mehr garantiert, verhungern Kinder und Erwachsene. Bereits jetzt warnen Experten davor, dass Menschen in Not aufgrund der Bewegungseinschränkungen keine Medikamente und Lebensmittel mehr erreichen.

Während die Regierungen harte und dringend benötigte Massnahmen ergreifen, um die Ausbreitung des Coronavirus’ zu verhindern, sind Millionen von Flüchtlingen nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen.

In Bangladesch zum Beispiel, wo sich das grösste Flüchtlingslager der Welt, mit ca. 900.000 Rohingya-Flüchtlingen befindet, hat die Regierung die Hilfsgruppen gebeten, keine neuen Mitarbeiter einzustellen. Zudem sollen Reisen zwischen den Lagern und der nahe gelegenen Stadt Cox's Bazar beschränkt werden.

35 von 49 Häfen in Südafrika wegen Lockdown geschlossen

Auch in Südafrika sieht die Lage kritisch aus. Die südlichen Regionen Afrikas leiden unter einer regionalen Nahrungsmittelkrise, die Dutzende Millionen Menschen betrifft. Südafrika hat aufgrund der Corona-Krise 35 seiner 49 Häfen geschlossen. Dabei gilt das Land als logistisches Zentrum für einen Grossteil der humanitären Hilfe in der Region.

Die Bedingungen der Lockdowns waren immer, dass die Grundversorgung der Menschen weiterhin sichergestellt werden muss. In einigen Ländern ist der Einsatz von Hilfsorganisationen, wie World Vision, nötig, um die Grundversorgung zu garantieren. Die Forderung der Experten besteht deshalb darin, dass Mitarbeiter von NGOs in dieselbe Kategorie fallen sollen wie medizinisches Personal, Lebensmittelhändler und Apotheker. Wenn Supermärkte und Apotheken während dieser Krise funktionsfähig bleiben können, dann sollte auch die Lieferung humanitärer Hilfe weitergehen.

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Die Sicherung der Lebensmittelversorgung muss trotz Lockdown weitergehen. Hilfslieferungen dürfen nicht behindert werden. - World Vision

Sicherstellung der Grundbedürfnisse hat höchste Priorität

Die Sicherstellung des Nahrungsmittelflusses in und um die Länder herum hat laut Hilfsorganisationen höchste Priorität.

«Dank einer Sondergenehmigung können wir weiterhin Nahrungsmittel und Medikamente durch Südafrika und weiter nach Simbabwe, Sambia und Namibia transportieren,» sagte Amie Heath, Leiterin Internationale Programme World Vision Schweiz. «Wir hoffen, dass die Transporteure weiterhin im Einsatz bleiben können, damit sich die Nahrungmittelkrise nicht weiter verschärft.»

Auch in Indien ist die Situation sehr kritisch. Aufgrund der Ausgangssperre haben tausende von Wanderarbeiter ihre Arbeit verloren. Da sie immer nur gerade so viel verdienen, um sich und ihre Familie Tag für Tag zu ernähren, haben sie keine Ersparnisse. Ohne Arbeit machen sich viele auf den Weg zu ihren Familien, da sie dort auf Unterstützung hoffen. Da der gesamte ÖV ebenfalls stillgelegt wurde, bedeutet dies, dass viele Menschen hunderte, wenn nicht tausende Kilometer zu Fuss unterwegs sind. Viele haben nicht genügend zu Essen oder zu Trinken.

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