Adam Driver und Marion Cotillard brillieren in düsterem Pop-Musical

«Annette» ist ein bildgewaltiges Musical von Leos Carax. Mit Adam Driver und Marion Cotillard als Hautpdarstellende ist das Singspiel hervorragend besetzt. Der Film eröffnete die Filmfestspiele 2021 in Cannes und erhielt prompt den Preis für die beste Regie.

Die Musik zum Film komponierten die Art-Pop Legenden Sparks. «Annette» war zunächst als deren neues Album vorgesehen. Infolge eines Treffens mit Carax entstand nach einigem hin und her die Idee daraus ein Musical zu drehen.

Er ist Stand-Up Komiker und sie eine namhafte Opernsängerin. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensweisen lieben sich Henry und Ann innig. Auf seinem Motorrad lässt das mediengefeierte Paar die Grossstadt Los Angeles mit all ihren Lichtern hinter sich. Sogleich in ihrem idyllischen Haus am Waldrand ankommen, singen sie Liebeslieder.

Ann wird schwanger und bringt ein Kind zur Welt. Doch das Familienglück ist nur von kurzer Dauer. Die Geburt ihrer seltsamen Tochter Annette lenkt das Leben des Star-Pärchens in düstere Bahnen.

Das Publikum versinkt im Rausch der intensiven Farben und betörenden Musik. Gebannt warten die Zuschauenden, in welche Richtung sich diese etwas andere «Boy meets Girl»-Geschichte entwickelt.

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Für Carax war seit Karrierebeginn klar, dass er ein Musical inszenieren möchte. «Musicals geben dem Kino eine andere Dimension: Man hat Zeit, Raum und Musik», sagt Carax. So würden die Töne Emotionen Tiefe verleihen und groteskere Darstellungen ermöglichen.

«Mein grösstes Bedauern ist, dass ich keine Musik komponieren kann», so der Filmemacher. So war der Dreh mit den Sparks als Musiklieferanten ein Risiko, da Carax die Musik nicht selbst schrieb. Er zögerte ein Musical zu drehen, wenn er nicht jede Note spüren würde. Vom Sound der Sparks sei er aber seit Kindheit ein Fan gewesen.

Die Sparks komponierten zuerst die Musik. Anschliessend entstanden daraus die passenden Filmszenen. Das Risiko zahlt sich aus: Regisseur und Musiker schaffen ein Werk dessen Score den Film leitet und den Szenen zusätzliche Tiefe verleiht.

Wer politisch interessiert ist und bei Musicals eher wegklicken würde, kommt bei «Je suis Karl» voll auf seine Kosten. Der Streifen ist eine packende Gesellschaftsstudie von Christian Schwochow am Puls der heutigen Zeit. Der aufwühlende Film erzählt die Geschichte von Maxi. Von Wut und Fragen geplagt, wird sie vom charismatischen Karl aufgefangen und versinkt langsam im Sog der Radikalisierung.

Ein Film der unheimlich realistisch scheint. Besonders bemerkenswert ist die Leistung der jungen Schweizerin Luna Wedler, die in der Hauptrolle glänzt. Weitere Informationen zum Film und dem Streamingangebot gibt's hier.

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