In der Ukraine herrscht Krieg. Drei Millionen Menschen sind bereits geflohen. Jetzt ist schnelle und unkomplizierte Hilfe gefragt.
Ein Kleinkind
Die neunzehn Monate alte MIlana ist eine von vielen ukrainischen Flüchtlingen, die im rumänischen Lager Husi auf eine Tasse heissen Tee und ein paar Snacks warten. - World Vision
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 24. Februar herrscht in der Ukraine Krieg.
  • Im Land herrscht grosse Not. Menschen verstecken sich in Bunkern und Kellern.
  • Bereits drei Millionen Menschen haben das Land verlassen, vor allem Frauen und Kinder
  • Hilfe in der Ukraine und den benachbarten Ländern ist dringend nötig.

Mit Entsetzen schaut die Welt auf den Krieg in der Ukraine. Artilleriebeschuss, Bomben und Raketen bedrohen die Menschen vor Ort. Vor einigen Tagen gingen sie noch zur Arbeit oder zur Schule. Nun verstecken sie sich in Bunkern und Kellern, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder.

Schon jetzt steht fest: Unzählige Zivilisten werden die Leidtragenden dieses Kriegs sein. Wer kann, flieht, um sich in Sicherheit zu bringen.

Laut der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen (UNHCR) sind bereits mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Das sei die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

Kinder besonders gefährdet

Volljährige Männer bis 60 dürfen das Land allerdings nicht mehr verlassen. Familien werden auseinandergerissen – und für Kinder wächst die Gefahr, auf der Flucht von ihren Eltern getrennt zu werden.

«Im Moment erreichen viele geflüchtete Kinder das rumänische Grenzgebiet. Oft ohne Väter, manche ganz allein», sagt Dirk Bathe, Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Vision.

Zwei Frauen mit ihren Söhnen
Die Schwestern Marina (rechts) and Tatiana (links) sind mit ihren Kindern aus Kyiv nach Rumänien geflohen. Ihre Ehemänner und Eltern mussten sie zurücklassen. - World Vision

Kinder sind in einem Krieg immer die Hauptleidtragenden. Die Hilfsorganisation warnt angesichts der aktuellen Lage vor zunehmenden psychischen Belastungen der Kinder und Familien.

Schnelle und direkte Hilfe im Grenzgebiet

Die Not der Menschen ist gross. Jetzt ist deshalb unbürokratische Hilfe gefragt. World Vision fährt Lastwagen mit Hilfsgütern ins ukrainisch-rumänische Grenzgebiet. Damit werden Kinderschutzzentren für ankommende Flüchtlinge ausgestattet sowie Nahrungsmittel und weitere Güter in ein ukrainisches Krankenhaus gebracht.

Die Zentren werden zunächst in der Gegend um die rumänische Stadt Siret, nach Bedarf aber auch in der Ukraine selbst oder in Moldawien aufgebaut. Kinder müssen so schnell wie möglich in einem geschützten Rahmen betreut werden, um die teils traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

So erzählt die ukrainische Mutter Olga, dass eine ihrer beiden Töchter noch immer den Lärm der Bomben in ihren Albträumen höre. Bei Kriegsausbruch verbrachten sie fünf Tage in einem Bunker in Kiew, ehe sie sich entschieden, nach Rumänien zu fliehen.

Olga und Töchter
Olga mit ihren zwei Töchtern Anastasia und Sophia in der Grenzstadt Siret, Rumänien. - World Vision

Für den Schutz der Kinder ist es wichtig, dass das Bildungsangebot aufrechterhalten wird: «In Konfliktsituationen auf der ganzen Welt haben wir die Erfahrung gemacht, dass dies dazu beiträgt, ein Gefühl der Normalität wiederherzustellen und bessere Bewältigungsmechanismen in einer Situation zu schaffen, die sich zu einer langwierigen Krise entwickeln könnte», sagt Eleanor Monbiot, die Regionalleiterin von World Vision für den Nahen Osten und Osteuropa.

Unabsehbare Folgen

Noch sind die Folgen des Krieges nicht vollumfänglich absehbar. Monbiot warnt aber vor einer weiteren möglichen Auswirkung der Kriegshandlungen: Der Menschenhandel könnte in der Region zunehmen.

Schon vor dem Konflikt bestand in Osteuropa ein hohes Risiko für Frauen und Mädchen, Opfer von Menschenhandel zu werden. Vertreibung, plötzliches Abrutschen in extreme Armut, Verwitwung, Verlust oder Trennung von Familienmitgliedern können dazu führen, dass die Frauen in ihrer Not ausgenutzt werden.

Frau mit Kindern
Tetiana mit ihrer fünfmonatigen Tochter und dem 13-jährigen Neffen im Flüchtlingszentrum in Husi. - World Vision

Auch Tetiana weiss nicht, wie sie ihre Familie durchbringen soll. Sie ist mit ihrem Baby, der Mutter und dem Sohn ihrer verstorbenen Schwester aus der umkämpften Stadt Odessa geflohen. Die Familie fand Unterkunft in einem Flüchtlingszentrum in der rumänischen Stadt Husi.

Zu Hause arbeitete sie als Pianistin auf einem Kreuzfahrtschiff und als Klavierlehrerin. Ihre Musikinstrumente – ihr Lebensunterhalt – musste sie aber zurücklassen. Sie ist besorgt, wie sie nun Geld verdienen soll.

Unter Umständen eine gefährliche Situation für eine alleinstehende Mutter.

Kind im Zelt
Für kleine Kinder ist es oft schwierig zu begreifen, weshalb sie nicht mehr nach Hause können. - World Vision

Der Bedarf an Hilfe für Kinder und Familien in der Ukraine und den benachbarten Ländern nimmt stetig zu. Die Menschen, die von diesem Konflikt betroffen sind, brauchen deshalb jetzt dringend Unterstützung. So können Sie helfen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MenschenhandelMutterArmutKrieg