Ashleigh Barty: Jetzt gehen dem Frauen-Tennis die Superstars aus

Völlig überraschend tritt Ashleigh Barty als Weltranglistenerste mit nur 25 Jahren zurück. Sie hinterlässt eine grosse Lücke – und keine offensichtliche Erbin.

Ashleigh Barty erklärt mit 25 Jahren ihren Rücktritt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Überraschend hat die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (25) ihre Karriere beendet.
  • Die Australierin stand seit Herbst 2019 an der Spitze der WTA-Rangliste.
  • Eine klare Favoritin auf die Nachfolge drängt sich nicht auf.

Es ist, als wäre gestern plötzlich Novak Djokovic zurückgetreten: Mit ihrem überraschenden Abschied lässt Ashleigh Barty ein Machtvakuum im Frauen-Tennis zurück. Die Australierin stand seit September 2019 unangefochten an der Spitze der WTA-Rangliste.

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Ohne die Corona-Pause, als die Rangliste eingefroren war, steht Ashleigh Barty seit mittlerweile 113 Wochen an der Spitze. Zum Vergleich: Nur Steffi Graf, Serena Williams und Martina Navratilova hielten sich länger am Stück als Nummer eins.

Wer folgt an der Spitze auf Ashleigh Barty?

Nun erklärt die Australierin im Alter von nur 25 Jahren ihren Rücktritt. Erreicht hat sie fast alles – bei drei von vier Grand Slams holte sie den Titel. Nur bei den US Open blieb ihr ein Triumph in ihrer Karriere verwehrt.

Mit ihrem überraschenden Abschied hinterlässt Barty aber vor allem eine Tennis-Welt ohne echte Superstars. Denn eine Nachfolgerin für den Platz an der Spitze der Frauen-Rangliste drängt sich derzeit nicht wirklich auf.

Naomi Osaka ist die erfolgreichste Spielerin der letzten Jahre – aber in der Weltrangliste weit hinten. - dpa

Die einzige andere Frau, die seit 2019 mehr als einen Grand Slam gewinnen konnte, ist Naomi Osaka. Die Japanerin kann sogar einen Major-Titel mehr vorweisen als Ashleigh Barty. In der Weltrangliste ist die 24-Jährige nach ihrer Auszeit aber nur die Nummer 77.

Die Jungstars sind noch zu weit weg

Den Top Ten der Rangliste fehlt es an der Strahlkraft, die einst etwa Serena und Venus Williams ausübten. Die grossen Zukunftshoffnungen im Frauen-Tennis wären Iga Swiatek (20/WTA-2) oder Emma Raducanu (19/WTA-13). Beiden fehlt aber noch die Konstanz.

Die Konstanz ist auch das Problem von Belinda Bencic. Immerhin ist die Schweizerin Olympiasiegerin – in der Weltrangliste aber nicht einmal in den Top 20. Wirkliche Anwärterin auf den nun vakanten Thron ist sie damit derzeit nicht.

Bartys überraschender Abschied verschärft ein Problem, das die WTA schon lange plagt: Es gibt keine Superstars wie bei den Männern, keine Federer, Nadal oder Djokovic. Barty kam dem noch am nächsten – dem Frauen-Tennis wird sie schmerzhaft fehlen.