Palästinenser weisen Trumps Nahost-Plan scharf zurück

Die Palästinenser reagieren empört auf Trumps Nahost-Plan. Nach Ansicht von Präsident Abbas gehört dieser in den «Mülleimer der Geschichte».

Für den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gehört der Friedensplan für den Nahen Osten, den US-Präsident Donald Trump vorgelegt hat, auf den «Müllhaufen der Geschichte». (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/MJ

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Führung der Palästinenser hält wenig von Trumps Nahost-Plan.
  • Präsident Mahmud Abbas bezeichnete ihn etwa als «Müll».
  • Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas bezeichnete den Plan als Unsinn.

Die Palästinenserführung hat den Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump scharf zurückgewiesen. «Nachdem wir all diesen Müll gehört haben, sagen wir erneut ‹Nein› zum ‹Deal des Jahrhunderts›», sagte Abbas im palästinensischen Fernsehen.

Der Nahost-Plan von US-Präsident Trump stellt Palästinensern einen eigenen Staat in Aussicht, aber unter erheblichen Zugeständnissen. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas bezeichnete den Plan als Unsinn.

Während eines Protestes von Unterstützern der Hamas gegen die USA brennt ein Plakat mit Bildern des US-Präsidenten Trump und des israelischen Premierministers Netanjahu auf einem Holzkasten. - dpa

«Der »Deal des Jahrhunderts« ist Nonsens, es ist ein feindlicher Deal», sagte Chalil al-Haja, ein führender Hamas-Vertreter. «Die Palästinenser werden alle Anstrengungen mit allen Mitteln aufwenden, um ihn zu bekämpfen.»

Türkei: Trumps Plan eine «Totgeburt»

International stiess der Plan auf ein gespaltenes Echo. Das Aussenministerium der Türkei, die enge Beziehung zu den Palästinensern pflegt, sprach von einer «Totgeburt».

In einer Mitteilung aus Ankara hiess es: «Es handelt sich um einen Annektierungsplan mit dem Ziel, die Zweistaaten-Lösung zu zerstören und die palästinensischen Gebiete zu erobern.» Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif nannte den Plan «einen Alptraum für die Region und die Welt».

US-Präsident Donald Trump stellte im Januar einen Nahostplan vor. - dpa

Die Vereinigten Arabischen Emirate begrüssten den Plan dagegen. Ihr Botschafter in den USA, Jusef al-Otaiba, sagte: «Der heute angekündigte Plan bietet einen wichtigen Ausgangspunkt für eine Rückkehr zu Verhandlungen in einem US-geführten internationalen Rahmen.»

Palästinenser boykottieren die US-Regierung

Abbas machte am Dienstag deutlich, dass er für Verhandlungen auf Basis von UN-Resolutionen sei, aber nicht unter US-Führung. Die Palästinenser boykottieren die US-Regierung, seit Trump Ende 2017 Jerusalem einseitig als Israels Hauptstadt anerkannt hat.

Ägypten reagierte zurückhaltend auf den Plan, lehnte ihn aber nicht rundweg ab. Die Regierung in Kairo rief Israel und die Palästinenser auf, den Plan sorgfältig zu studieren, um Verhandlungen wieder aufzunehmen, wie es in einer Erklärung des Aussenministeriums hiess.

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas, ist der Meinung man müsse den Nahost-Plan intensiv prüfen.. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/KAY NIETFELD

Die Europäische Union teilte mit, die Vorschläge Trumps prüfen und bewerten zu wollen. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte zurückhaltend auf den Nahost-Plan Trumps.

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas sagte, den Plan intensiv zu prüfen. «Der US-Vorschlag wirft Fragen auf, die wir jetzt mit unseren Partnern in der EU besprechen werden», kündigte Maas (SPD) an.

Netanjahu trifft Putin

Netanjahu wollte am Mittwoch zu einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin nach Moskau reisen, um über den Nahost-Plan zu sprechen.

Nach Angaben des Kremls soll das Treffen beider Politiker am Donnerstag sein. Nach Auffassung von Russlands Aussenminister Sergej Lawrow sollte Trumps Nahost-Plan international bewertet werden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin (r.). (Archivbild) - dpa

«Ich hätte gerne eine Analyse durch ein Quartett internationaler Vermittler», hatte Lawrow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge gesagt. Dieser Vierer-Runde sollten demnach neben Russland die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die USA angehören.