Energiekrise: Schweizer hamstern Kerzen, Powerbanks & Brennholz

Heizgeräte, Energiemessgeräte und Kerzen gehen weg wie warme Weggli: Online-Händler berichten von schwindelerregenden Absatzzahlen im September.

Der Run auf Kerzen und anderen Produken im Falle eines Strommangels hält an, wie verschiedene Online-Händler berichten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund der möglichen Energiekrise im Winter kaufen Schweizer Haushalte vorsorglich ein.
  • Online-Händler wie Brack oder Galaxus verkaufen ungewöhnlich viele Kerzen und Heizgeräte.
  • Aber auch Energiemessgeräte und ausschaltbare Stromleisten waren im September beliebt.

Der Energiesparappell des Bundesrats trägt Früchte. Oder vielleicht sind es die hohen Strom- und Heizpreise. Denn Schweizer Haushalte haben im September ordentlich eingekauft, um stromsparend und vorbereitet durch den Winter zu kommen.

Energieministerin Simonetta Sommaruga bei der Einweihungsfeier des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance, September 2022. - Keystone

Die Online-Händler Brack, Digitec und Galaxus profitieren im Vergleich zu letztem Jahr mehr von Produkten im Falle eines Strommangels. Aber auch von Produkten, die zum Stromsparen anregen.

So berichtet die Digitec Galaxus AG von einem Riesenanstieg an verkauften «Power Stations», die im Notfall Strom liefern könnten: Plus 1581 Prozent im Vergleich zum September 2021. Solarpanels (1314 Prozent) und Powerbanks (120 Prozent) seien ebenfalls beliebt, sagt Sprecherin Seraina Cadonau.

Besonders spannend finde sie aber das grosse Interesse an «Smart Plugs», abschaltbaren Stromleisten, Zeitschaltuhren oder Energiemessgeräten. Letztere etwa hätten im Vergleich zu September 2021 ein Verkaufsplus von 481 Prozent erreicht, schreibt Cadonau. LED-Lampen hingegen seien nicht beliebter als im Vorjahr. Bei Kerzen aber halte der Kauftrend vom August an – plus 380 Prozent.

Wasser sparen wird empfohlen

Ebenfalls beliebte Produkte für Sparfüchse seien Thermometer oder Thermostate sowie wassersparende Duschbrausen. Letztere erlebten derzeit eine sehr hohe Nachfrage (3822 Prozent), verglichen mit dem Vorjahresmonat. Ein Modell etwa liefere Daten zur verbrauchten Wassermenge und Energiebedarf.

Je tiefer die Wassertemperatur bei der Waschmaschine, desto energiesparender. - Pexels

Ältere Haushaltsgeräte würden zudem zunehmend gegen energieeffizientere Nachfolgemodelle ausgetauscht: Kundinnen und Kunden suchten häufiger mit dem Filter «Energieeffizienzklasse» nach Kühlschränken oder Waschmaschinen, so Cadonau. Auch das ist ein Tipp des Bundes, um möglichst wenig Strom zu verschwenden.

Aus Angst vor dem Frieren kauften Schweizerinnen und Schweizer bei Galaxus auch mehr Heizkörper und -lüfter. Hier bewegt sich die Zunahme der Verkaufszahlen bei rund 250 Prozent. Auch Holz soll vielerorts gegen die tiefen Temperaturen helfen: Der Absatz hat um 406 Prozent zugenommen.

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Daniel Rei, Sprecher vom Webshop Brack, kommuniziert etwa dieselben Zahlen und Trends wie Digitec und Galaxus. Zusätzlich aber verzeichne Brack eine überraschend hohe Nachfrage bei zwei Produkttypen: Gaskocher und lang haltbare Vorratslebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen.