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Gastkolumne von Claudia Schürch

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Zofingen,

Claudia Schürch ist Zofinger Einwohnerrätin und Mitglied der EVP Aargau. Sie hat den heutigen Gastbeitrag für Nau geschrieben.

Claudia Schürch
Claudia Schürch ist im Zofinger Einwohnerrat und Mitglied der EVP Aargau. - z.V.g.

Nun färbt sich der Wald wieder farbig – der Plakatwald entlang den Strassen notabene – wie jeden Wahlherbst. Da lachen die einen etwas gekonnter und andere etwas weniger gekonnt in die Kamera.

Die einen Plakate sind gut und andere schlechter lesbar. Und nicht zuletzt finden die einen Bürger solche Plakate in Ordnung (ob sie jemand wirklich liebt, wage ich zu bezweifeln) und den anderen sind sie ein Dorn im Auge.

Wäre es denn nicht möglich, die Wahlen einfach ohne Wahlplakate entlang den Strassen durchzuführen? Etwa so wie wenn bei der Tour de France einfach keiner statt alle mit Doping nachhelfen würde? Dann wären die Spiesse ja für alle wieder gleich lang …

Doch war ich diese Woche bei meinem Gottenkind zu Besuch, und da ich selber auf dem einen oder anderen dieser Plakate abgebildet bin, konnten die Kinder von nichts anderem mehr sprechen, als von den Wahlen.

Ob ich denn gewählt würde, wie viele Personen man wählen kann, und welche Partei man denn wählen sollte, wurde diskutiert.

Ob mein Lächeln eher in die Kategorie gekonnt oder weniger gekonnt fällt, wurde in der Diskussion glücklicherweise aussen vor gelassen.

Dies hat mich zum Nachdenken angeregt: Ist es nicht nur für begeisterungsfähige Kinder, sondern auch für die mehrheitlich politikverdrossenen und wahlmüden Stimmberechtigten wichtig, über mehrere Wochen bei jeder Gelegenheit daran erinnert zu werden, dass Wahlen anstehen?

Dass sie ein Privileg haben, wählen zu dürfen, und das Privileg haben eine wirkliche Auswahl zu haben: Die Wahl aus einem bunten Strauss politischer Couleur und Weltanschauungen, aus Kandidierenden beider Geschlechter mit unterschiedlichstem beruflichen Hintergrund und von jung bis alt.

Der Blick in andere Länder zeigt, dass dies absolut nicht selbstverständlich ist.

Doch die Wahlbeteiligung der letzten Jahre zeigt auch, dass dies nicht wirklich gelungen ist und dass die Mehrheit der Bevölkerung diese wichtige Weichenstellung für die nächsten vier Jahre nicht als wichtig genug erachtet, um einen Stimmzettel mit etwas mehr als einem Dutzend Namen auszufüllen und zurückzuschicken.

Das Vertrauen dieser Leute in die Politik hat gelitten. Sicherlich nicht einzig deshalb, aber unter anderem auch wegen fehlender Transparenz in der Politikfinanzierung, der versteckten Agenda von Politikern und der grossen Politiklobby.

Im Gegensatz zu all unseren Nachbarländern und den führenden Demokratien weltweit hat die Schweiz keine gesetzliche Regelung für die Transparenz der Finanzierung politischer Parteien und Abstimmungskampagnen.

Dies zeigt sich auch an unserem eingangs erwähnten Plakatwald wieder. Wer die Werbung derer bezahlt, die bei der Plakatierung unserer Strassenränder mit der grossen Kelle anrichten, bleibt meist unklar.

Ich bin zuversichtlich, dass zumindest dieser Umstand bis zur nächsten Wahl entscheidend verbessert werden kann, dass nämlich die Transparenzinitiative endlich vors Volk kommt und angenommen wird.

Ich wünsche mir, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Schweizer Politik dadurch zunimmt, dass für den einen oder anderen etwas Licht in den undurchsichtigen Plakatwald gebracht wird, und sich die Leute motivieren lassen, auch wählen zu gehen.

Und bis dahin darf sich jeder selber ein Bild machen, welche Parteien ihre Finanzierung bereits heute freiwillig offenlegen und welche nicht.

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