Teilprojekt «Primarschulhaus Willa» in Kerns freigegeben
Das Projekt Schulraum für Generationen schreitet voran. Der Gemeinderat Kerns hat das erste Teilprojekt «Primarschulhaus Willa» zur Realisierung freigegeben.

Das Kernser Stimmvolk hat am 28. November 2021 den Kredit zum Gesamtprojekt Schulraum für Generationen in der Höhe von 19,979 Millionen Franken genehmigt. Das Gesamtprojekt besteht aus mehreren Teilprojekten, welche bis Ende 2025 realisiert werden sollen.
Als erstes Teilprojekt ist ab Sommer 2022 bis Sommer 2023 die Realisierung des Primarschulhauses Willa am ehemaligen Standort des Pavillons Willa vorgesehen. Zurzeit liegt das Projekt im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens öffentlich auf.
Detailplanung unter Einbezug der Nutzer
Unter der Federführung der Bienert Kintat Architekten GmbH und unter Einbezug der Nutzer des Primarschulhauses wurde in den letzten Monaten das Primarschulhaus im Detail zu Ende geplant. Wie im Gesamtprojekt vorgesehen entsteht ein Schulhaus mit acht Klassenzimmern sowie vier Gruppenräumen.
Sie werden durch eine vielseitig nutzbare «Multizone» miteinander verbunden, welche den klassischen Korridor ersetzt. Im Erdgeschoss sind zudem ein Lehrerzimmer, Räume für die Hauswarte sowie Fachräume vorgesehen.
Diana Zumstein-Odermatt als Präsidentin der Kommission Schulraumplanung freut sich: «Es entsteht ein kompaktes, jedoch leistungsfähiges dreigeschossiges Schulhaus, welches die Situation zwischen Gemeindehaus, Feuerwehr und bestehender Schulanlage klärt. Das Primarschulhaus Willa bildet den nördlichen Abschluss des Schulareals und ist gleichermassen das Eingangstor zur Schulanlage».
Die zurückhaltend gegliederten Fassaden und der markante Dachüberstand sind direkter Ausdruck des konstruktiven Holzbaus. Die Klassenzimmer liegen jeweils an den Gebäudeecken und sind damit optimal zweiseitig ausgerichtet. Viel Tageslicht, natürliche Materialien und offene Raumstrukturen sollen die Nutzung als attraktiven und flexiblen Lern- und Lebensort unterstützen.
Welche Baumaterialien werden benutzt?
Die Bauweise folgt einem einfachen und dauerhaften Prinzip: Die Bodenplatte, der Gebäudesockel, der Liftschacht und der Treppenhauskern bis zum Dach werden in Ortbeton ausgeführt. Darüber wird ein zeitgemässer Holzbau errichtet, der aus vorgefertigten Stützen, Balken, Decken und hoch gedämmten Wandelementen besteht.
Die Konstruktion und das Treppenhaus sind so ausgelegt, dass das Schulhaus zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf um bis zwei Stockwerke aufgestockt werden könnte.
Es ist ein Projekt der Nachhaltigkeit
«Es sollen lediglich möglichst ressourcenschonende, nachwachsende Materialien und/oder Materialen mit hohem Recyclinganteil eingesetzt werden», erklärt Gesamtprojektleiter Urs Spichtig. Mit der Konzeption des Gebäudes und der technischen Gebäudeausrüstung wird ein hoher Anspruch an Nachhaltigkeit, geringe Betriebskosten, geringen Energieeinsatz und optimierte CO2-Bilanz angestrebt.
Auf dem Dach des neuen Primarschulhauses ist eine Fotovoltaikanlage (PVA) vorgesehen. Die Grösse dieser Anlage wird zurzeit bestimmt und ist Bestandteil eines entsprechenden PVA-Gesamtkonzepts mit Blick über das gesamte Schulareal.
Kostenvoranschlag in Höhe von gut 6 Millionen Franken
Im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Teilprojekts «Primarschulhaus Willa» hat der Einwohnergemeinderat einen Kostenvoranschlag im Umfang von 6,16 Millionen Franken verabschiedet. Dieser Kostenvoranschlag liegt 390'000 Franken über dem im Gesamtkredit vorgesehenen Betrag für das Primarschulhaus im Umfang von 5,77 Millionen Franken.
Der höhere Betrag ist auf zwei Komponenten zurückzuführen. Das Gebäudevolumen wurde gegenüber dem Vorprojekt um 232 Kubikmeter auf total 5659 Kubikmeter vergrössert. «Es handelt sich hier im Rahmen der Detailplanung um einen bewussten Entscheid zugunsten der Nutzer, ohne dabei von Luxus zu sprechen», erklärt Diana Zumstein Odermatt.
Weltlage beeinflusst Kostensituation
Die aktuelle Weltlage macht den Kostenplanern zudem zu schaffen. Beeinflusst durch Corona und die Konfliktsituation in der Ukraine sind verbindliche Preise sehr schwer zu erhalten. Innerhalb von kurzer Zeit sind einzelne Materialien einer hohen Preisentwicklung unterworfen.
Allein zwischen April 2021 und Oktober 2021 ist beispielsweise der Baupreisindex um 3,1 Prozent gestiegen. In einzelnen Bereichen wie Beton- und Stahlbetonarbeiten oder Montagebau in Holz liegt die Preissteigerung sogar bei rund sieben Prozent.
«Wir müssen lernen, mit diesen Unsicherheiten zu leben», stellt Gesamtprojektleiter Urs Spichtig fest und ergänzt: «Es bleibt die Zuversicht, dass bei der Erteilung der Aufträge sogenannte Vergabeerfolge erzielt werden können. Dies insbesondere dann, wenn die Unternehmer wirtschaftlichere Ausführungsvorschläge einbringen».
Gesamtkostenübersicht
Für den Gemeinderat Kerns ist eine transparente Information bezüglich Kostenstand rund um das Gesamtprojekt wichtig. Entsprechend wird auf auf der Webseite der Gemeinde Kerns in regelmässigen Abständen der Kostenstand aufgeführt und auch in der Gemeindezeitschrift Kerns informiert abgedruckt.
«Die Bevölkerung hat das Anrecht zu wissen, wie die aktuelle Kreditsituation aussieht. Der Gemeinderat hat zudem der Kommission Schulraumplanung klar den Auftrag erteilt, rund um das Primarschulhaus weitere Optimierungen zu prüfen. Dies gilt auch für die weiteren Projektteile», erklärt Gemeindepräsident Beat von Deschwanden.
Dem Gemeinderat ist jedoch wichtig, dass lediglich Optimierungen vorgenommen werden, welche den zukünftigen Schulbetrieb nicht einschränken, die Lebensdauer der Infrastruktur nicht verkürzen und zu keinen Folgekosten führen. Die Bevölkerung darf unabhängig von der Kostenentwicklung Schulräume erwarten, welche langfristig zweckmässig eingesetzt werden können.
Fragen zum Projekt
Auf der Webseite der Gemeinde Kerns können die Pläne des Primarschulhauses Willa heruntergeladen werden. Zudem sind diese auch auf der Gemeindeverwaltung Kerns einsehbar. Allfällige Fragen zum Projekt können der Kommission Schulraumplanung gestellt werden.