Cuchy zum Jagdgesetz: «Wir könnten viel schneller handeln»
Was spricht für, was gegen das Jagdgesetz? Jean Pierre Cuchy, Präsident des Jagdvereins Guldental, zur Abstimmung am Sonntag.

Diesen Sonntag entscheiden wir unter anderem über die Änderung des Jagdgesetzes. Bei einer Annahme wird das Abschussreglement von geschützten Tierarten, sprich dem Wolf, geändert.
Zudem wäre neu der Kanton für die Abschussfreigabe zuständig, und nicht wie bisher der Bund.
Jean Pierre Cuchy hat als langjähriger Jäger und Präsident des Jagdvereins Guldental die Diskussion verfolgt. Hier erläutert er seine Ansicht zum Thema.
Nau.ch: Jean Pierre Cuchy, wie ist Ihre persönliche Meinung zur Abstimmung bezüglich Änderung des Jagdgesetzes?
Für mich im Vordergrund steht die Anlaufstelle des Kantons, welche für uns Jäger unsere Arbeit um ein Mehrfaches erleichtern würde.
Bislang mussten wir die Anträge zum Abschuss eines Tieres an den Bund stellen. Das bedeutet oftmals ein langfristiges Verfahren, welches nur schleichend vorwärtsgeht. Bis der Auftrag bearbeitet wird, beklagen sich die Bauern bei uns, weil nichts passiert.
In unserer Region haben wir zwei- bis dreimal jährlich Probleme mit dem Luchs. Der Jäger befindet sich dann in der Zwickmühle: Wartet auf den Bescheid des Bundes und muss gleichzeitig die Bauern vertrösten. Dieser formelle Ablauf dauert zu lange.
Durch den Kanton hätten wir kürzere Entscheidungswege, können schneller etwas bewirken. Ausserdem würden die Entscheide durch Personen aus der Jagdverwaltung und damit von kompetenten Leuten gefällt. Deshalb empfehle ich bei der Abstimmung ein «Ja».
Nau.ch: Was spricht Ihrer Meinung nach gegen das Jagdgesetz?
Ich beurteile diese Abstimmung aus der Sicht eines Jägers. Und, obwohl viele immer dieses Gefühl haben, geht es mir nicht darum, möglichst viele Tiere im Wald auszulöschen.
Jedes Tier soll seinen Platz haben, auch der Wolf. Die Tiere waren vor uns im Wald. Und trotzdem soll sich auch jede Person frei in der Natur bewegen können.
Allerdings muss ich hier ergänzen, dass wir Jägerinnen und Jäger hierzulande der Thematik Wolf nicht gewachsen sind.
Wir hatten bisher nie mit dieser Problematik zu kämpfen. Daher können wir nur schwer beurteilen, wie gross die Belastung in den Bergkantonen ist.
Vielleicht werden wir einmal selbst darüber urteilen müssen, aber aktuell fällt es schwer, sich eine Meinung dazu zu bilden.
Nau.ch: Wie wurde das Thema in Ihrem Jagdverein diskutiert, wie sind die Meinungen ausgefallen?
Wir haben nicht etwa Extrasitzungen organisiert und wollen auch keinen Wahlkampf betreiben. Viele sind auch der Meinung, dass sich mit der Annahme gar nicht viel ändern würde.
Schlussendlich ist es wie im Turnverein oder beim Jassen; man ist nie einer Meinung. Deswegen müssen noch lange nicht alle mit dem Kopf nicken. Unser Verein fällt aufgrund verschiedener Meinungen bestimmt nicht auseinander.