Bezirk Küssnacht startet Offensive zum Thema WildWuchs
Mit der Kampagne WildWuchs hat der Bezirk Küssnacht in Zusammenarbeit mit Organisationen und Vereinen in 2022 eine Informationsoffensive begonnen.

Die übers Jahr verteilten Anlässe und Berichte zu Biodiversitätsthemen sollen der Bevölkerung die vielfältige Landschaft und die Natur im Bezirk Küssnacht näher bringen.
Die Teilnehmer können zudem wertvolles Wissen mit nach Hause nehmen, wie sie selbst mit einfachen Massnahmen einen kleinen Beitrag für die Biodiversität leisten können. In diesem Sinn findet Mitte Juni 2022 ein Anlass zum Thema Blumenwiesen statt, organisiert vom landwirtschaftlichen Vernetzungsprojekt.
Engagierte Landwirte im Vernetzungsprojekt
Im Jahr 2013 wurde das Vernetzungsprojekt Küssnacht ins Leben gerufen. Im Vernetzungsprojekt engagieren sich derzeit 91 aktive Landwirte, welche von der Firma Suisseplan Ingenieure AG fachlich begleitet werden.
Ziel des Vernetzungsprojekts ist das sinnvolle Anlegen von Biodiversitätsförderflächen an geeigneten Lagen, wo sie der Vernetzung dienen und einen besonders hohen ökologischen Wert entfalten können.
Gleichzeitig tragen die vernetzten Flächen wie extensiv genutzte Wiesen, artenreiche Hecken, Streueflächen, Hochstamm-Obstbäume oder Einzelbäume zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild bei.
Sag mir, wo die Blumen sind
Das Vernetzungsprojekt Küssnacht wollte es im Jahr 2019 genau wissen und hat einen Blumenwiesenwettbewerb durchgeführt. In der Siegerwiese wurden 71 verschiedene Pflanzenarten bestimmt. Das ist deutlich mehr als in vielen Gemeinden im Schweizer Mittelland.
Der Vergleich mit anderen Grünflächen ist erstaunlich. Sport- und Nutzrasen zwei bis fünf Arten und auf einer Fettwiese circa zehn Arten. In diesen artenreichen Wiesen leben auch teils seltene Tiere wie Zauneidechse, Feldgrille oder Schwalbenschwanz.
Blumenwiesen statt Rasen im Garten
Wer im eigenen Garten Wiesenblumen pflücken möchte, legt eine Blumenwiese an. Besonders geeignet sind bestehende Rasen, die nicht als Spiel- und Aufenthaltsfläche benutzt werden. Ein Rasen kann mittels Neuansaat, Streifenansaat, Vertikutieren und punktuelle Einsaat oder durch Initialpflanzung mit Stauden von einem grasreichen Rasen in eine blumenreiche Wiese überführt werden.
Wichtig ist dabei neben der fachkundigen Ausführung die nachfolgende Pflege der Wiese. Am Anfang braucht es drei bis fünf Schnitte pro Jahr, um das vorhandene Gras zu schwächen und konkurrenzschwächere Arten dadurch zu fördern. Später kann auf zwei bis drei Schnitte pro Jahr reduziert werden.
Das Schnittgut soll jeweils bei trockenem Wetter zwei bis drei Tage liegen gelassen werden, damit Insekten und Spinnen in noch nicht gemähte Teile krabbeln können. Das Schnittgut wird anschliessend kompostiert, an Kaninchen und Meerschweinchen verfüttert oder als Heusuppe genossen.
Wildblumensamen für den Schwalbenschwanz
Das Vernetzungsprojekt Küssnacht hat den Schwalbenschwanz als Leitart für artenreiche Blumenwiesen ausgewählt. Deshalb wurde eine auf ihn abgestimmte Blumensamenmischung produziert.
Einzelne Säckchen dieser Samenmischung können ab sofort beim Bezirk bezogen werden. Am Samstagmärcht vom 4. Juni 2022 stehen sie ebenfalls bereit und natürlich werden sie auch beim WildWuchs-Event vom 11. Juni verteilt. Es hed, solangs hed …
Um den Schwalbenschwanz zu fördern, ist es zudem unerlässlich, dass neben Nektarpflanzen für die erwachsenen Falter auch geeignete Futterpflanzen für die Raupen bereitstehen und auf insektenschädliche Produkte verzichtet wird. Geeignete Futterpflanzen für Raupen sind zum Beispiel Wilde Möhre, Fenchel, Sellerie, Petersilie und Kümmel.
Blumenwiesen-Kurs am 11. Juni 2022
Am 11. Juni 2022 von 9 Uhr bis 11 Uhr erfahren Interessierte, welche typischen Arten in ökologisch wertvollen Wiesen wachsen, wie Wiesen kleintierschonend gemäht werden und dank welcher Bewirtschaftung die Artenvielfalt erhalten und gefördert werden kann.
Ausserdem wird auf die unterschiedlichen Möglichkeiten im Garten und im Kulturland eingegangen sowie der Wert einer blumenreichen Wiesenlandschaft erläutert. Dieser Anlass wird in Zusammenarbeit mit dem Vernetzungsprojekt Küssnacht organisiert.
Treffpunkt ist Pfaffenhaut beim ersten Seilbahnmast der Seebodenbahn am Bergweg oberhalb des Quartiers Krähbühl. Es gibt keine Parkplätze vor Ort. Es sind Parkplätze im Dorf oder Räbmatt zu benützen.