Rat lehnt zusätzliche Teststellen für Geschlechtskrankheiten ab
Der Schwyzer Kantonsrat lehnt günstige Tests auf Geschlechtskrankheiten ab. Eine Mehrheit sah wegen geringer Verbreitung im Kanton keinen Handlungsbedarf.

Der Schwyzer Kantonsrat will keine günstigen Testmöglichkeiten für Geschlechtskrankheiten schaffen. Der Kanton Schwyz gehöre nicht zu den Regionen mit der höchsten Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, befand am Donnerstag eine Ratsmehrheit.
Das Kantonsparlament lehnte ein entsprechendes Postulat der SP/Grüne-Fraktion mit 75 Nein zu 18 Ja-Stimmen ab.
Im Kanton Schwyz fehle es an entsprechenden Testangeboten gegen die gängigsten Geschlechtskrankheiten, befanden die Petitionäre. Schwyzerinnen und Schwyzer würden gezwungen, nach Luzern oder Zürich zu reisen. «Unsere Hausärzte sind nicht spezialisiert auf Geschlechtskrankheiten», sagte Petitionär Dave Heinzer (Grüne). Erschwingliche Testmöglichkeiten im Kanton Schwyz wären demnach «wünschenswert» und «nötig», hiess es.
Gegenseitige Meinungsverschiedenheit
Sonja Zehnder (GLP) unterstützte den Vorstoss. Solche geforderten Tests könnten die Gesundheit der Bevölkerung schützen. «Wir müssen in die Prävention investieren».
Die Mehrheit der Schwyzer Kantonsrätinnen und Kantonsräte war anderer Meinung. Daniel Burger (SVP), praktizierender Gynäkologe, sagte, im Kanton Schwyz gebe es im Vergleich zu anderen Kantonen eher wenige Fälle. Zudem seien die nötigen Strukturen vorhanden. Adrian Imhof (FDP) warnte vor «Doppelspurigkeiten» neben den Hausärzten. Irene Huwyler Gwerder (Mitte) verwies auf Angebote in Luzern und Zürich, die anonyme Tests ermöglichen.

Die Regierung erklärte das Postulat als nicht erheblich. Es gebe im Kanton Schwyz zahlreiche Möglichkeiten, sich zu testen, sagte Regierungsrat Damian Meier (FDP). Zudem würden im kleinräumigen Kanton Schwyz, wo sich fast jeder kenne, kaum in Anspruch genommen.