Die Krienser Fussverkehrswoche hallt nach
Wie die Stadt Kriens mitteilt, sind Sachverständige und Experten den Hinweisen nachgegangen, die im Rahmen der Fussverkehrswoche zusammengekommen sind.

Trottoir zu eng, Absatz zu hoch, Fussgängerstreifen am falschen Ort, Grünphase zu kurz, unübersichtliche Stelle, fehlendes Sicherheitsempfinden in Kombination mit Velos, aber auch mal eine lobende Rückmeldung.
Über 220 Rückmeldungen waren zusammengekommen, als die Stadt Kriens im vergangenen Frühling die Bevölkerung bat, den Finger auf positive und negative Situationen bei den Fusswegverbindungen zu zeigen.
Zwei Gefässe dienten der Sammlung dieser Hinweise: zum einen eine Online-Plattform im Rahmen der Fussverkehrswoche, die in Zusammenarbeit mit der Albert Koechlin Stiftung durchgeführt wurde.
Zum anderen Quartierrundgänge, welche zusammen mit Pro Senectute organisiert worden waren.
Begehung konzentrierte sich auf das Zentrum
Die Ergebnisse aus beiden Quellen wurden zusammengezogen und dienten jetzt als Grundlage für eine Begehung mit Fachleuten.
Diese konzentrierte sich im Wesentlichen auf das Stadtzentrum, weil sich auch die überwiegende Mehrheit der Meldungen auf Standorte im Zentrum bezog.
Für Professor Klaus Zweibrücken, den Raum- und Umweltplaner, der den Rundgang moderierte, war das wenig überraschend.
Zum einen führte er dies auf die im Zentrum historisch gewachsene und verdichtete Besiedlung zurück.
Zum anderen auf die Tatsache, dass in vielen Quartieren (oder auf rund 60 Prozent der Quartierstrassen) bereits heute Tempo 30 gelte, was viele Nutzungskonflikte aus Sicht der Fussgänger im Strassenraum merklich entschärfe.
Strassen mit höherem Tempo waren im Fokus
So standen denn auch die Luzernerstrasse, die Schachenstrasse und die Horwerstrasse zusammen mit Stadtplatz, Dorfplatz und Gallusstrasse besonders im Fokus der Rückmeldungen.
Bezeichnenderweise alles Strassenzüge, die mit höherem Tempo (40 oder 50) signalisiert sind.
Querungsmöglichkeiten, Anschlüsse an Quartierstrassen, Trottoirräume und Verbindungswege in anschliessende Quartiere führten an vielen Orten zu Rückmeldungen.
Auf dem Rundgang wurden jetzt Situationen analysiert und erste Möglichkeiten zur Lösung diskutiert.
Gute Fussverkehrswege sind wichtig
Einige der eingegangenen Rückmeldungen weisen auf neue Problembereiche hin. Andere wiederum sind im Gesamtverkehrskonzept der Stadt Kriens bereits mit konkreten Lösungsvorschlägen enthalten.
«Jetzt geht es darum, die Prioritäten richtig zu setzen», sagte Stadtrat Maurus Frey, Vorsteher des Bau- und Umweltdepartementes, zum Schluss des Rundgangs.
«Die Hinweise haben sehr anschaulich gezeigt, dass gute Fussverkehrswege eine wichtige Voraussetzung für eine lebendige Stadt bilden.»
Denn Fussverkehrswege spielten bei der Belebung des Stadtzentrums eine gleich wichtige Rolle wie Parkplätze oder ÖV-Verbindungen.
Realisierbare Massnahmen werden geprüft
Mehr noch, wie Professor Klaus Zweibrücken gerade auch im Vergleich mit anderen Städten festhielt.
«Gerade da liegt ein grosses Potenzial in Kriens, weil es im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Orten in der Schweiz hier noch viele Ladengeschäfte gibt.»
Verkehrsplanung und Politik nehmen nun die Gesamtliste der eingegangenen Hinweise, um daraus machbare, realisierbare und auch finanzierbare Massnahmen abzuleiten.
«Wir wollen dranbleiben, die Hinweise auswerten und nach Priorität umsetzen», versprach Maurus Frey.
Gespräche mit dem Kanton werden gesucht
Dass dabei nicht alles gleich schnell gehe, liege in der Natur der Sache. Zusammen mit den zuständigen Stellen des Kantons (zuständig für die Luzernerstrasse als Kantonsstrasse) würden jetzt Gespräche dazu fortgeführt.
«Wir hätten unter anderem auch das mit der Testplanung im Zentrum machen wollen.
Das Nein der Stimmbevölkerung gilt es aber zu respektieren – und trotzdem Lösungen für anstehende Verkehrsfragen zu suchen.»