Regierung von Glarus sichert Erschliessung von Braunwald

Wie der Kanton Glarus mitteilt, entscheidet sich die Regierung zur Erneuerung des Zubringers nach Braunwald (ERZUB Plus) für die Variante der Standseilbahn.

Braunwald-Standseilbahn - Glarnerland Tourismus. - Nau.ch / Simone Imhof

Auf Antrag der Politischen Leitung hat sich der Regierungsrat für die Standseilbahn (Variante B) entschieden.

Sie besteht aus dem Neubau der Standseilbahn auf dem bestehenden Trassee und einem neuen Standort der Bergstation.

Nicht realisiert wird damit der Neubau einer Zehner-Einseilkabinenbahn, vorwiegend für Personentransporte und leichte Güter (Variante A).

Schwere und sperrige Güter hätten auch mit dieser Variante durch die dazu ertüchtige Standseilbahn transportiert werden müssen.

Erschliessung von Braunwald weiter prüfen

Der Regierungsrat setzt eine Projektorganisation zur Erarbeitung einer Landsgemeindevorlage ein.

Als flankierende Massnahme setzt der Kanton unter Leitung des Departementes Bau und Umwelt (DBU) eine Projektorganisation ein, welche sich allen relevanten Themen der Richt- und Nutzungsplanung annimmt.

Diese Projektorganisation soll eine gesamtheitliche Erschliessung von Braunwald weiter prüfen.

Beurteilung von Zeit, Risiko und Kosten

Die wesentlichen Gründe für den Entscheid zugunsten der Standseilbahn sind die kürzere Verfahrensdauer, das geringe Verfahrensrisiko sowie die gegenüber der Gondelbahn tieferen Investitions- und Betriebskosten.

Dies zeigt die Gegenüberstellung der beiden Varianten. Die Verfahrensdauer beträgt circa sechs statt zehn Jahre. Das Verfahrensrisiko ist klein.

Auf wandelnde Bedürfnisse und Begebenheiten (zum Beispiel eine touristische Neuausrichtung) kann rasch und adäquat reagiert werden.

Ausrichtung auf die Siedlungs- und Tourismusentwicklung von Braunwald

Die Gondelbahn würde eine Richtplananpassung sowie ein Plangenehmigungsverfahren mit Bedarf- und Finanzierungsnachweis für eine Neuerschliessung erfordern.

Die höheren Kosten würden geschätzte 45 statt 24 Millionen als Investition und fünf statt drei Millionen für den jährlichen Betrieb betragen.

Der Entscheid basiert auf dem gesetzlichen Auftrag bezüglich Bahnerschliessung von Braunwald.

Dieser umfasst richtplanerisch die Ausrichtung auf die Siedlungs- und Tourismusentwicklung von Braunwald, die Bedürfnisse der ortsansässigen Bevölkerung sowie der Gäste und die Schonung des Landschafts- und Ortsbildes.

Gemeinde und Bahnen müssen mitziehen

Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Gemeinde Glarus Süd ihre Nutzungsplanung anpasst sowie die Hochwassersicherung für die Talstation der Standseilbahn vornimmt.

Zudem ist das dorfinterne wie auch die Notfallerschliessung von Braunwald eine Gemeindeaufgabe.

Ebenfalls ist entscheidend, dass die Entwässerungskorporation Braunwald das Entwässerungsprojekt Braunwald zeitnah umsetzt.

Die Planung und Realisierung der weiterführenden touristischen Erschliessung ab der Bergstation Standseilbahn ins Wander- und Skigebiet ist grundsätzlich Aufgabe der Sportbahnen Braunwald AG.

Optimierungen für die Erschliessung von Braunwald

Sie soll dabei in raumplanerischen Fragen seitens des Kantons und der Gemeinde Glarus Süd durch die erwähnte Projektorganisation unter Leitung des Departementes Bau und Umwelt (DBU) unterstützt werden.

Ausserdem stellt der Kanton der Sportbahnen Braunwald AG in Aussicht, sie bei ihren Bahnprojekten auch im Hinblick auf die Realisierung einer möglichen Mitfinanzierung zulasten der Mittel für touristische Kerninfrastrukturen zu unterstützen.

Die Braunwald-Standseilbahn AG wird verpflichtet, ein Konzept für eine durchgehende, integrierte Logistikkette zu prüfen und zeitnah laufend mögliche Optimierungen für die Erschliessung von Braunwald umzusetzen.

Zu diesen Optimierungen gehören die Themen Betriebszeitenerweiterung, Fahrplanverdichtung, Automatisierung, neues Stosszeitenregime und digitales Reservationssystem.

Begleitung durch Politische Leitung und Projektkerngruppe

In einer Vorstudie zur Erneuerung des Zubringers nach Braunwald (ERZUB) wurden 2019 verschiedene Varianten aufgezeigt.

Das freiwillige Mitwirkungsverfahren 2021 bildete die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen für die künftige Erschliessung von Braunwald ab.

Die Projektkerngruppe erhielt daraufhin vom Regierungsrat den Auftrag, die beiden verbliebenen Varianten so aufzuarbeiten, dass sie auf einem technisch vergleichbaren Stand sind (ERZUB Plus).

Nebst zwei Departementen des Kantons waren in der Projektgruppe auch die Gemeinde Glarus Süd, die Sportbahnen Braunwald sowie die Braunwald-Standseilbahn vertreten.

Beurteilung der Varianten durch ein externes Fachbüro

Bei der Prüfung wurde zuerst mit drei Bahnherstellern die technische Machbarkeit inklusive der Linienführung und Lage der Stationen abgeklärt.

Es folgten die Vernehmlassungen bezüglich Raumplanung und Umwelt bei den zuständigen Verwaltungen von Kanton und Gemeinde sowie den Verbänden.

In einer Begleitgruppe wurden nochmals die Meinungen von Tourismus, Einheimischen und Gewerbe aus Braunwald abgeholt. Zudem erfolgte eine Beurteilung der Varianten durch ein externes Fachbüro.

Basierend auf diesen Grundlagen hat der Regierungsrat auf Antrag der Politischen Leitung nun den Variantenentscheid getroffen.