Gemeinde Davos erarbeitet nachhaltige Wohnraumstrategie

Gemeinde Davos
Gemeinde Davos

Prättigau,

Wie die Gemeinde Davos mitteilt, werden Massnahmen erarbeitet, damit in Davos auch zukünftig ausreichender Wohnraum für die Bevölkerung zur Verfügung steht.

Stadtzentrum Davos.
Stadtzentrum Davos. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Die jüngste Wohnraumentwicklung führte zu einigen Voten und Aufträgen aus dem Grossen Landrat und zu einer Petition aus der Bevölkerung. Gleichzeitig erarbeitet der Kleine Landrat mit dem Kommunalen räumlichen Leitbild unter Beizug einer breit abgestützten Begleitgruppe die Zielvorgaben der künftigen räumlichen Entwicklung von Davos.

Im Lichte dieser Fragestellungen hat die Gemeinde die Wohnraumentwicklung der letzten Jahre auf der Basis der vorhandenen Datenlage untersucht. An seiner Strategiesitzung vom 9. August 2022 diskutierte der Kleine Landrat erste Zwischenergebnisse und lancierte den Auftrag zur Erarbeitung einer nachhaltigen Wohnraumstrategie in der Gemeinde Davos.

Mehr Beschäftigte, weniger Einwohner

Die analysierten Daten bestätigen auch für Davos, dass die Nachfrage nach Wohnungen vor allem in den vergangenen zwei Jahren stark angestiegen ist. Die Leerwohnungsziffer, welche noch bis 2019 vier Jahre lang über dem Wert von 1 Prozent lag, steht heute bei 0,15 Prozent und damit unter dem letzten Tiefstwert aus dem Jahr 2011 (0,16 Prozent).

Ein Blick über die vergangenen zehn Jahre zeigt zudem, dass die Anzahl Arbeitsplätze erfreulicherweise zunahm, die ständige Wohnbevölkerung im selben Zeitraum aber rückläufig war. Gleichzeitig nahm die Anzahl der Menschen, welche für ihre Arbeit nach Davos pendeln, zu.

Das sind aktuell fast 1200 Personen, die ihren Wohnsitz nach Davos verlegen könnten, falls ein geeignetes und erschwingliches Wohnangebot zur Verfügung steht. Der Kleine Landrat möchte dieses Potenzial künftig besser ausschöpfen.

Revision der Zonenenplanung erfolgt mit Blick auf das Ziel Bevölkerungszuwachs

Das gültige Leitbild der Gemeinde Davos von 2009 hat einen dauerhaften und angemessenen Bevölkerungszuwachs zum Ziel. Das ist dann möglich, wenn es gelingt, den Bau von Erstwohnungen, die sich die Davoser Fachkräfte leisten können, voranzutreiben.

Die Wohnraumstrategie wird im Hinblick auf die anstehende Gesamtrevision der Zonenplanung aufzeigen, mit welchen Massnahmen die im Gemeindeleitbild definierten Ziele erreicht werden sollen. Dabei wird auch die Rolle von spezifischen Arealen im Austausch mit Grundeigentümer definiert und präzisiert.

FOkus auf Förderung von Familienwohnungen und altersgerechte Wohnformen

Der demographische Wandel ist in Davos noch stärker ausgeprägt als im schweizerischen Durchschnitt. In den letzten 30 Jahren hat die Zahl von jüngeren Personen und Familien (0-44 Jahre) in Davos markant abgenommen, während gleichzeitig eine starke Zunahme der Altersklassen über 45 Jahre stattfindet.

Ein Drittel der Bevölkerung wird bei gleichbleibender Entwicklung in 10 Jahren über 65 Jahre alt sein.

Um auf diese Entwicklungen zu reagieren und Davos für Familien attraktiver zu machen, muss ein besonderer Fokus auf die Schaffung von günstigen Familienwohnungen, auf die Weiterentwicklung altersgerechter Wohnformen und auch auf das Angebot von Personalwohnungen für Saisonangestellte und in Ausbildung befindliche Personen gelegt werden.

In der Diskussion: Umnutzungen von Erst- in Zweitwohnungen

Ein derzeit viel diskutiertes Phänomen ist die Umnutzung von altrechtlichen (vor 2012 gebauten) und von der ansässigen Bevölkerung genutzten Wohnungen in Zweitwohnungen. Die Entwicklung dieser Umnutzungen wird von der Gemeinde laufend beobachtet.

Der Kleine Landrat betont in diesem Zusammenhang, dass die Wohnraumstrategie Interessen der Eigentümer angemessen respektieren wird. Es ist weder vorgesehen, bestehenden Zweitwohnungen Erstwohnungsanteile aufzuerlegen, noch sollen alle altrechtlichen Wohnungen generell mit Erstwohnungspflichten versehen werden.

Vielmehr soll der Fokus auf innovativen und bewährten Ansätzen liegen, welche eine ausreichende Produktion von bezahlbaren Erstwohnungen fördern sowie den bestehenden Wohnraum sinnvoll sichern.

Gelingen soll dies nicht nur mit raumplanerischen Massnahmen, sondern auch durch die gezielte Mobilisierung von gemeindeeigenem Bauland und der stärkeren Aktivierung von Fördergefässen wie dem Fonds zur Förderung von Erstwohnungen und Gewerberaum.

Ebenfalls soll der konstruktive Austausch mit verschiedenen Akteuren wie Grundeigentümer, Projektentwickelnden und Genossenschaften verstärkt werden.

Die Wohnraumstrategie wird vom Kleinen Landrat in den nächsten Monaten erarbeitet. Anfang 2023 wird über die Ergebnisse und die Stossrichtungen informiert werden.

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