Parkanlage «Esplanade Laure Wyss» ist jetzt offen für die Bevölkerung
Die Stadt Biel übergibt am Samstag, 17. August, die Esplanade Laure Wyss der Bevölkerung. Die Eröffnung der 4700 Quadratmeter grossen Grünfläche steht ganz im Zeichen der Autorin Laure Wyss.

Zwischen dem Gaskessel und der Neumarktstrasse, wo sich einst provisorische öffentliche Parkplätze befanden, wurde nach der Eröffnung des neuen Parkings beim Kongresshaus eine neue Parkanlage geschaffen. Sie ist 4700 Quadratmeter gross und bildet mit fünf künstlichen Hügeln das grüne Gegenstück zur Esplanade Kongresshaus mit ihren fünf Pfützen.
Die Esplanade Laure Wyss komplettiert die durchgängige Gestaltung des alten Gaswerkareals im Sinne eines homogenen städtebaulichen Projekts. Sie erfüllt eine wichtige Ausgleichsfunktion zur verdichteten Bauweise der Esplanade Nord und hilft mit, dem neuen Quartier im Stadtzentrum eine eigene Identität zu verleihen.
Der Benennung der Parkanlage nach Laure Wyss ging ein langer politischer Prozess voraus. Seit 2005 setzte sich der Verein Frauenplatz Biel dafür ein, eine Örtlichkeit nach Laure Wyss zu benennen und sammelte dafür Unterschriften.
Auch der Stadtrat unterstützte das Anliegen. 2015 beschloss der Gemeinderat, dass die Grünfläche hinter dem Gaskessel den Namen der berühmten Bielerin tragen wird.
Dieser Ort werde dem grossen beruflichen Engagement von Laure Wyss für die Emanzipation der Frauen und ihrem anerkannten Wirken als Schriftstellerin gerecht.
Lob von Nikolaus Wyss
Der Sohn der 2002 verstorbenen Bielerin, Nikolaus Wyss, lebt in Kolumbien. Gemeinsam mit Baudirektorin Barbara Schwickert besuchte er vor einigen Wochen die fast fertiggestellte Grünfläche.
Zu diesem Zeitpunkt sei noch einige Fantasie nötig gewesen, um sich die Esplanade im Betrieb vorzustellen, erklärt er. Wyss ist überzeugt, dass der Standort seiner Mutter gefallen hätte.
Dies insbesondere wegen dem Autonomen Jugendzentrum in unmittelbarer Nähe, «das für Betrieb sorgen wird», wie er sagt. «Der Chessu verkörpert eine ähnliche Aufmüpfigkeit und Unangepasstheit, wie sie meine Mutter gelebt hat.»
Er findet es positiv, dass in der Öffentlichkeit mehr Frauennamen für Strassen und Plätze eingefordert werden: «Es ist ein Zeichen der Zeit und die längst fällige Erkenntnis, dass es ohne Frauen nicht geht und noch nie gegangen ist.»
Laure Wyss ist in Biel geboren und zur Schule gegangen. Nach der Matura und einem Sprachstudium in Paris und Berlin schloss sie in Zürich das Lehrerinnenpatent für Deutsch und Französisch ab.
Die Kriegsjahre erlebte sie in Schweden. Von 1945 an lebte sie wieder in Zürich und arbeitete als freie Journalistin sowie als Redaktorin beim «Luzerner Tagblatt» und beim Schweizer Fernsehen.
Dort gestaltete sie unter anderem das erste Programm für Frauen. 1962 trat Laure Wyss in die Redaktion des Tages-Anzeigers ein, wo sie 1970 das «Tages-Anzeiger Magazin» mitbegründete.
Nach ihrer Pensionierung war sie als Buchautorin tätig. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach mit Preisen ausgezeichnet.