Maskenpflicht in Läden beeinflusst Umsatz in Zürich kaum

Seit einigen Wochen heisst es in Zürich: Maske aufsetzen beim Einkaufen.

In einigen Kantonen der Schweiz gilt auch in den Läden eine Maskenpflicht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Läden reagierten besorgt auf die Einführung einer Maskenpflicht in Zürich.
  • Die Befürchtung, die Pflicht schrecke Kundinnen und Kunden ab, war gross.
  • Nun zeigt eine Analyse, dass diese Befürchtungen kaum gerechtfertigt waren.

Mehrere Kantone haben nun eine Maskenpflicht in Läden eingeführt, um gegen erhöhte Infektionszahlen zu kämpfen. Vonseiten des Gewerbes wurde befürchtet, dies könnte einen negativen Einfluss auf das Einkaufsverhalten von Herr und Frau Schweizer haben.

Regierungsrätin Natalie Rickli, Gesundheitsdirektorin, spricht während der Medienkonferenz des Kantons Zürich zur aktuellen Lage Coronavirus. - Keystone

Nau.ch berichtete schon am ersten Tag der Zürcher Maskenpflicht, wie die Detailhändler die Situation beurteilten. Damals stand fest: Zürcherinnen und Zürcher kauften gefühlt nicht weniger ein, trotz Maskenpflicht.

Analyse: Kauflust und Umsatz kaum abgenommen

Eine neue Datenanalyse der «NZZ» zeigt nun: Die Kundenfrequenz in Zürcher Läden hat tatsächlich nur leicht abgenommen. Der Umsatz habe zudem nicht unter der Maskenpflicht gelitten. Die Analyse unterscheidet zwischen Lebensmittelläden und sonstigen Detailhändlern.

Für die Analyse verglichen die Journalisten Daten aus dem Kanton Zürich mit solchen aus der Ost- und Innerschweiz. Diese Regionen haben in ihren Läden keine Maskenpflicht. Der Stichtag der Analyse ist der 27. August, also Startdatum der Maskenpflicht. Analysiert wurden jeweils die zehn Tage vor und nach dem Stichtag.

Ein Mann mit Schutzmaske im Zürcher Warenhaus Jelmoli am 27. August. - Keystone

In Zürcher Supermärkten ging die Kundenfrequenz um rund sechs Prozent zurück. Andere Detailhändler verzeichneten jedoch keinen Rückgang. Jedoch zeigen die Zahlen aus den anderen Regionen einen leichten Anstieg der Kundenfrequenz bei Nicht-Lebensmittelläden. Die Zentralschweiz hatte ein Plus von vier, die Ostschweiz von sieben Prozent.

In diesem Jahr zahlt die Migros bei Kurzarbeit nicht mehr den vollen Lohn aus. - Keystone

Die Umsätze der Supermärkte haben kaum unter der Maskenpflicht gelitten: Es wurden sogar leicht höhere Zahlen registriert. Die Migros Zürich bestätigte gegenüber der «NZZ», die Kunden kämen zwar weniger oft einkaufen, dafür seien ihre Ausgaben höher. Die Ost- und Innenschweiz verzeichneten einen Anstieg im Umsatz von fünf beziehungsweise zwei Prozent.

Dieser Trend zeigt sich auch in den Daten der anderen Läden: Der Umsatz stieg in Zürich leicht an, im Vergleich zu den Nachbarregionen aber weniger.

Gewöhnung könnte die Situation normalisieren

Die Einbussen für die Wirtschaft fielen der Datenanalyse nach eher kleiner aus als befürchtet. Zwar wurde das Einkaufsverhalten durch die Pflicht verändert, die Situation könnte sich aber nach einer Gewöhnungsperiode wieder stabilisieren. Allerdings dürften Läden an Kantonsgrenzen mehr gelitten haben als solche im Zürcher Zentrum.

Verschiedene Kredit- und Bankkarten. - Keystone

Die Zeitung hat Daten aus dem «Monitoring Consumption Switzerland» Projekt analysiert.

Diese werden von einem Ökonomen-Team der Universität St. Gallen seit Beginn der Coronakrise gesammelt. Es handelt sich um tägliche Bankkarten-Daten aus der ganzen Schweiz. Diese können also aussagen, wieviel Geld wo ausgegeben wird.