Stadt Zürich

Mann wird als Test zur Frau – und darf nicht in Zürcher Frauenbadi

Sina Barnert
Sina Barnert

Zürich,

Ein Journalist lässt seinen Geschlechtseintrag auf weiblich ändern. Als er dann als Test Einlass in die Zürcher Frauenbadi fordert, wird er abgewiesen.

Zürcher Frauenbadi
Besteht seit 1888 und ist als «Safe Space» für Frauen in der Stadt eine Institution: die Zürcher Frauenbadi. (Archiv) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Frauenbadi in Zürich ist seit 1888 eine Institution für Frauen.
  • Ein Journalist änderte seinen Geschlechtseintrag – und verlangte ebenfalls Einlass.
  • Von einer Badmeisterin wurde er abgewiesen – und rausgeworfen.

Die Zürcher Frauenbadi ist seit 1888 eine Institution. Sie ist ein geschützter Ort für Frauen, die vom männlichen Geschlecht ungestört baden wollen.

Geschätzt wird dieser «Safe Space» – sichere Ort – von Frauen jeden Alters und jeder Konfession. Und zwar bis heute.

Für den Journalisten Pierre Moret offenbar Anlass für ein soziales Experiment. Denn: Der 57-Jährige liess seinen Geschlechtseintrag für 75 Franken ganz legal von Mann zu Frau wechseln.

Wollte als Test in die Frauenbadi – und wurde abgewiesen

Dies ist seit drei Jahren «rasch und unbürokratisch» möglich. Sobald man 16 Jahre alt ist, benötigt man für eine Änderung des Geschlechtseintrags auch keine elterliche Erlaubnis mehr.

Dazu berichtet er im Finanz-Blog «Inside Paradeplatz», er habe schon immer «davon geträumt, mich von der männlichen Bürde zu befreien». Und dass er sich als «äusserst flexible und fluide Person:in» sehe.

Im Fall von Pierre Moret folgte nach der Änderung seines Geschlechtseintrags auf weiblich der Versuch, in die Frauenbadi zu gelangen.

Doch dieser wurde ihm verwehrt, wie er selbst als Erfahrungsbericht bei «Inside Paradeplatz» und der «Weltwoche» erzählt.

«Will den Staat mit dem Unsinn konfrontieren»

Denn: Von der Badmeisterin am Eingang des Bades wird er laut eigenem Bericht wegen seines Bartes als männlich gelesen. Und erhält deshalb keinen Zutritt, obschon auf seinem Ausweis ein «f» prangt.

Findest du geschützte Orte für Frauen wichtig?

Doch warum entschliesst sich ein Mann, der sich offensichtlich als Mann fühlt, seinen Geschlechtseintrag zu ändern? Und dann Einlass in die Zürcher Frauenbadi zu verlangen?

Gegenüber der «NZZ» erklärt Moret: «Ich will den Staat mit dem Unsinn konfrontieren, den er in seinen Gesetzen festschreibt.»

Denn ihm geht das Ändern des Geschlechtseintrags offenbar zu einfach. Es sei ihm nie darum gegangen, Frauen in ihrem «Safe Space» zu brüskieren, so Moret.

Will später wieder ein Mann werden

Kurzzeitig überlegt er sich nach seinem gescheiterten Experiment gar, die Stadt Zürich zu verklagen. Und lässt es dann doch bleiben.

Der Grund, so die «NZZ»: Er läuft Gefahr, selbst wegen Rechtsmissbrauch belangt zu werden. Auch wenn Moret anfügt, niemand könne «beweisen, dass ich mich nicht als Frau fühle».

Übrigens: Ganz ernst war es dem 57-jährigen Moret mit der Abkehr von der «männlichen Bürde» wohl doch nicht. Denn er kündigt an, später sowieso wieder ein Mann werden zu wollen.

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