Critical Mass: Hunderte Velos wollen Autoverkehr die Stirn bieten

In Zürich fand am Freitagabend die Critical Mass statt. Dabei rollen hunderte Velofahrer geschlossen durch die Stadt und bieten so dem Autoverkehr die Stirn.

Die Aktion Critical Mass will jeden letzten Freitag im Monat den Autoverkehr die Stirn bieten. - Twitter/@Critical Mass Basel

Das Wichtigste in Kürze

  • Die internationale Velobewegung Critical Mass rollt am Freitagabend durch Zürich.
  • Dabei treffen sich hunderte Velofahrer zur gemeinsamen Fahrt durch die Stadt.
  • So wird einmal monatlich der öffentliche Raum vom motorisierten Verkehr zurückerobert.
  • Die Stadtpolizei befürchtet Verkehrsprobleme und sucht den Dialog mit den Teilnehmenden.

Wer am Freitagabend in eine Welle von Fahrradfahrern gerät, steckt mitten in der «Critical Mass». So nennt sich eine Aktion, die jeden letzten Freitag im Monat stattfindet.

Mehrere hundert Velofahrer radeln als geschlossene Gruppe feierlich gelaunt durch die Stadt Zürich und durch andere Städte. Am Freitagabend startete die Masse von Velos vom Zürcher Bürkliplatz aus und bewegte sich anschliessend durch die Stadt. Die Route ist dabei nicht vorgegeben, wo es lang geht, bestimmt, wer zuvorderst fährt.

Impressionen von der Critical Mass vom 28.6.19

Doch Zürich ist nicht alleine – auch in Basel fand am Freitagabend eine Critical Mass statt. Dort ist die Veloaktion noch jünger und man will die 100er-Marke knacken:

Velofahrer setzen sich immer noch grossen Gefahren aus

Die mittlerweile international bekannte Aktion hat ihren Ursprung in San Francisco. Ziel: Durch das Erreichen einer kritischen Masse an Zweiradfahrern dem motorisierten Strassenverkehr auf Augenhöhe zu gegenen. Denn wer sich mit dem Velo auf die Strasse wage, werde als minderwertiger Verkehrsteilnehmer marginalisiert und grossen Gefahren ausgesetzt.

Indem genügend Velos auf die Strasse gebracht werden, könnten die öffentlichen Strassen kurzzeitig zurückerobert werden.

Die Aktion ist ihrem Selbstverständnis nach aber keine Demonstration. Vielmehr begreift man das Ganze als spontanes, grosses Verkehrsaufkommen von Velos. Bei der Organisation exponieren sich denn auch keine verantwortlichen Köpfe: Sobald die kritische Masse an Teilnehmenden am Treffpunkt erreicht ist, beginnt die Fahrt.

Stapo sucht Dialog mit offenem Brief

Bei der letzten Critical-Mass-Aktion kam es laut Stadtpolizei Zürich zu längeren Blockierungen von Strassen und Kreuzungen. Dabei seien auch Einsatzfahrzeuge an der Durchfahrt gehindert worden. Die Stadtpolizei veröffentlichte daher im Vorfeld auf Twitter einen offenen Brief an die Radler, in welchem sie um Kooperation bittet.

Die Stapo bringt darin zum Ausduck, dass sie das Anliegen eines sicheren und innovativen Veloverkehrs in Zürich grundsätzlich teilt. Doch die Polizei hält die Velofahrer auch dazu an, Bewegungseinschränkungen dritter zu vermeiden und in Bewegung zu bleiben.

Zudem wird darauf hingewiesen, dass das Durchkommen der Einsatzfahrzeuge und des öffentlichen Verkehrs nicht behindert werden darf. Auf Twitter findet das Vorgehen der Polizei durchaus Zuspruch: