Umfrage: Grosse Mehrheit für Massnahmen des Bundesrates

Einer Umfrage zufolge befürwortet der Grossteil der Schweizer Bevölkerung die von Bundesrat ergriffenen Massnahmen zur Bekämpfung der zweiten Corona-Welle.

Einer Umfrage zufolge befürwortet die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung die Corona-Massnahmen des Bundesrats. - sda - KEYSTONE/MARCEL BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grossteil der Schweizer Bevölkerung unterstützt die Corona-Massnahmen des Bundes.
  • Eine Umfrage ergab, dass die meisten für eine Ausweitung der Maskenpflicht sind.
  • Ein Mini-Lockdown stösst allerdings auf grosse Ablehnung.

Die Massnahmen, die der Bundesrat am Mittwoch zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie beschlossen hat, werden vom Volk grossmehrheitlich gestützt. Umstritten ist aber, ob der als weitere Massnahme diskutierte Kurz-Lockdown angezeigt wäre.

Das hat der am Freitag veröffentlichte jüngste SRG-Corona-Monitor ergeben, für den Antworten von rund gegen 34'800 Personen ausgewertet worden sind. Die Umfrage wurde vor der Bundesratssitzung durchgeführt.

Die Befragung durch die Forschungsstelle Sotomo fand zwischen dem 23. und dem 28. Oktober statt. Der Stichprobenfehler liegt bei plus-minus 1,1 Prozentpunkten.

Zustimmung bei erweiterter Maskenpflicht ...

Eine Ausdehnung der Maskenpflicht wurde mehrheitlich gewünscht. Zwei von drei Befragten (64 Prozent) fanden, dass am Arbeitsplatz eine Maske getragen werden müsse. 59 Prozent wollten, dass draussen Masken getragen werden müssen, wenn der Abstand von anderthalb Metern nicht eingehalten werden kann.

Die Maskenpflicht im Öffentlichen Verkehr wird von den Schweizern gut eingehalten. Ausserhalb des Pflichtbereichs tragen die meisten Schweizer keine Maske. - Keystone

Dass in Sachen Maskenpflicht ein Stimmungswandel stattgefunden hat, zeigt die Haltung der Befragten zur Maskenpflicht in Läden. Hiessen im Juni erst 17 Prozent dies gut, taten es im Oktober 75 Prozent. Allerdings finden die Masken beim Einkaufen im Tessin und in der Westschweiz mehr Unterstützung als in der Deutschschweiz.

... Mini-Lockdown stösst aber auf Ablehnung

Zwei Drittel der Befragten wünschten, dass Gaststätten um 23 Uhr schliessen müssen – diese Vorgabe hat der Bundesrat nun gemacht. Zwei von drei Befragten wünschten eine Beschränkung auf zehn Personen für sämtliche Veranstaltungen.

Der Bundesrat übernahm diese für private Anlässe. Für öffentliche Anlässe setzte er die Limite bei 50 Personen. In einigen Kantonen ist diese Obergrenze allerdings tiefer.

Umstritten ist aber, ob wegen der Pandemie ein Kurz-Lockdown verhängt werden soll, wie es Nachbarstaaten bereits getan haben. 49 Prozent sprechen sich dafür aus, 47 Prozent dagegen. Während Befragte im Rentenalter mehrheitlich für einen Kurz-Lockdown sind, stellen sich Jüngere häufiger dagegen. Anhänger von SP und Grünen befürworten diese Massnahme eher als jene von SVP, FDP und CVP.

Die Schweiz im Lockdown: der Bärenplatz in Bern am 17. März 2020. - keystone

Die Schliessung von Läden und Dienstleistungen sowie die eingeschränkte Bewegungsfreiheit gehen mehr Menschen zu weit als während der ersten Pandemiewelle. Gestiegen ist der Anteil jener, die finden, dass pandemiebedingte Lohnausfälle stärker abgefedert werden müssten als dies getan wird.

Weniger Vertrauen in die Regierung

Trotz der Zustimmung zu den neusten Massnahmen geniesst die Landesregierung gemäss Umfrage deutlich weniger Vertrauen als im Frühjahr. 37 Prozent sagten zuletzt, sie hätten grosses oder sehr grosses Vertrauen in die Regierung bei der Bewältigung der Pandemie.

Noch tiefer ist das Vertrauen der Menschen in die Kantonsregierungen. 67 Prozent fanden im Oktober, dass es mehr Zentralisierung brauche. Nur ein Fünftel (21 Prozent) wollten mehr Spielraum für die Kantone.