Nur jeder dritte Schweizer nimmt Antibiotika nach Anweisung

Keystone-SDA
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Bern,

Eine Umfrage hat ergeben, dass in der Schweiz nur jeder Dritte Antibiotika nach der Anweisung zu sich nimmt. Viele stoppen die Einnahme des Medikaments zu früh.

Antibiotika
Eine Packung eines Antibiotikums liegt auf einem Tisch. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Jede dritte Person in der Schweiz nimmt das Antibiotikum nicht wie verschrieben.
  • Nur 38 Prozent der Befragten nimmt das Medikament ein, wie es der Arzt verschrieben hat.

Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, sind nach wie vor ein grosses medizinisches Problem. Die Kenntnisse darüber sind in der Schweizer Bevölkerung einigermassen solid. Dennoch nehmen nur ein gutes Drittel der Patienten Antibiotika weisungsgemäss.

Dieses Jahr wurde eine Umfrage zu Antibiotikaresistenzen im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) gemacht. Das ist die dritte Umfrage zu diesem Thema nach 2016 und 2018. Verändert hat sich seit der letzten Befragung nicht viel: Nach wie vor nehmen etwa 22 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen mindestens einmal im Jahr Antibiotika. Eine signifikante Veränderung zeigte sich einzig im Tessin, wo der Gebrauch seit 2018 von 30 auf 17 Prozent gesunken ist.

Antibiotika wird zu wenig lang genommen

Die Bevölkerung zeigte sich relativ gut informiert. Von vier Aussagen zum Thema konnten fast die Hälfte alle korrekt einordnen. Weitere 30 Prozent kamen auf drei Richtige. Am meisten falsche Antworten gab es auf die Frage, ob Antibiotika Viren zerstören (tun sie nicht).

Trotz relativ solidem Wissen ist die Anzahl derjenigen, welche die Einnahme von Antibiotika gemäss Anweisung beendet haben, gesunken. Das informierte Demoscope am Dienstag: Nur 38 Prozent der Befragten taten das solange wie verordnet.

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Viele Schweizer und Schweizerinnen nehmen Antibiotika nicht wie verschrieben ein. - Keystone

18 Prozent hörten 4 bis 14 Tage nach Beginn der Kur mit der Einnahme auf. 15 Prozent stoppten, sobald die Packung leer war. 13 Prozent stellten die Einnahme ein, sobald sie sich besser fühlten. Letzteres kann gefährlich sein, da überlebende pathogene Bakterien eine Resistenz ausbilden können.

Nationale Strategie Antibiotikaresistenz

Häufigster Grund für die Medikation war die präventive Einnahme aufgrund chirurgischer Eingriffe; das war in 17 Prozent der Verschreibungen der Grund. In 14 Prozent der Fälle sollten diverse Entzündungen und Infekte bekämpft werden, in 13 Prozent speziell Harnwegsinfekte. Letzteres traf vor allem Frauen, während Männer häufiger gegen Operationen vorbeugten.

Um die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten, hat der Bundesrat 2015 eine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verabschiedet. Seither werden in den Bereichen Mensch, Tier und Umwelt erfolgreich Massnahmen umgesetzt und überprüft.

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