Nach SRF-DOK: Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger überlegt sich rechtliche Schritte

Der SRF-DOK-Film über Grenchen stösst in der Uhrenstadt auch Tage nach der Ausstrahlung auf Unmut. Grenchner Parteien wollen dem Imageschaden nicht tatenlos zusehen und fordern ihren Stadtpräsidenten deshalb zum Handeln auf.

Stapi François Scheidegger schaut sich nach den Ferien den SRF-DOK-Film über Grenchen an und kann es nicht fassen. - Screenshot/Tele M1

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Uhrenstadt Grenchen gibt es seit Donnerstag nur ein Thema: Der SRF-DOK-Film.
  • Die Stadt am Jürsasüdfuss wird darin äusserst schlecht dargestellt.
  • Der Stadtpräsident François Scheidegger überlegt sich nun sogar rechtliche Schritte gegen das SRF einzuleiten.

Der SRF-DOK-Film vom Donnerstag zeigte ein düsteres Bild von Grenchen: In der Uhrenstadt gehören Globalisierungsverlierer, Rassisten und schlecht integrierte Ausländer zum Alltag. Das löst in der Gemeinde am Jürasüdfuss auch noch Tage nach der Ausstrahlung eine Welle der Empörung aus.

Grenchens Stadtpräsident, François Scheidegger, der erst gestern aus den Ferien zurückkehrte, kann den Unmut seiner Bevölkerung nachvollziehen. Auch er wird hässig, als er sich während eines Beitrags von «Tele M1» verschiedene Szenen des DOK-Films anschaut. Immer wieder verwirft er die Hände und ringt nach Worten.

Der Screen in seinem Büro zeigt dann den Nebel in Grenchen. Scheidegger enerviert: «Auch dieses Bild ... wieso bringt man das? Jetzt wäre ja anderes Wetter». Den Film bezeichnet er als «Themenjournalismus der übleren Sorte», man habe die Stadt nur negativ dargestellt. «Das Negative wurde offensichtlich während eines ganzen Jahres gesucht und auch gefunden.»

«Grenchens Wirtschaft läuft gut»

Auch Scheidegger selbst kommt im DOK-Film nicht sonderlich gut weg, in den kurzen Ausschnitten in denen der FDP-Politiker zu sehen ist, wirkt er emotionslos und langweilig. Am meisten stören ihn aber die falschen Aussagen zum wirtschaftlichen Erfolg seiner Stadt. Grenchen habe beim Städteranking im letzten Jahr zu den Gewinnern gehört, so Scheidegger.

«Unsere Wirtschaft läuft gut, es floriert. Wir konnten in Grenchen und der Region zahlreiche Firmen ansiedeln und daher ist dieses Bild völlig falsch.» Auch die Integration von Ausländern laufe in der Uhrenstadt besser, als in dem DOK-Film dargestellt, so der FDP-ler.

Der Imageschaden wollen sich Grenchner Parteien von Links bis Rechts übrigens nicht einfach so gefallen lassen. Sie haben darum ein gemeinsames Schreiben an François Scheidegger verfasst und fordern ihn zum Handeln auf. «Wir werden uns überlegen, was wir rechtlich dagegen unternehmen können», sagt dieser dazu.

Die Grenchner Parteien fordern in einen Schreiben ihren Stapi zum Handeln auf. - Screenshot/Tele M1