Kundgebung für bessere Unterstützung von ME-Erkrankten in Bern

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Bern,

In Bern haben am Samstag Hunderte für die bessere Unterstützung von ME-Erkrankten demonstriert. Die Krankheit führe zu starken Leistungsbeeinträchtigungen.

Kundgebung Bern
Ein Plakat fotografiert bei einer MillionsMissing-Kundgebung auf dem Bundesplatz, am 17. Mai 2025 in Bern. - Keystone

An einer Kundgebung auf dem Bundesplatz haben am Samstagnachmittag mehrere hundert ME-Erkrankte und Angehörige für eine bessere medizinische Versorgung und soziale Absicherung demonstriert. Die Krankheit führt zu einer stark beeinträchtigten Leistungsfähigkeit.

Betroffene seien quasi gezwungen, «ein Leben auf dem Sterbebett» zu führen, schrieb die Gesellschaft für Myalgische Enzephalomyelitis. und Chronisches Fatigue Syndrom in ihrem Kundgebungsaufruf. Viele Betroffene seien zu schwach, um am Leben teilzunehmen.

Verstecktes Leid: Aus der Gesellschaft verschwunden

Sie verschwänden damit einfach aus der Gesellschaft. 60 Prozent der Betroffenen sind nach Angaben der Gesellschaft arbeitsunfähig, rund 25 Prozent hausgebunden oder bettlägrig. Bereits kleinste Anstrengungen führten zu einer Verschlechterung des Zustands.

Obwohl die Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen enorm sei, gebe es in der Schweiz bisher weder spezialisierte Behandlungszentren noch ausreichend Fachwissen in der medizinischen Grundversorgung.

Mangelnde Unterstützung: Ein strukturelles Versagen?

Pflegeangebote fehlten und auch die soziale Absicherung sei lückenhaft. Eine Rednerin sprach von «einem strukturellen Versagen». Viele Betroffene erhielten keine IV-Rente, obwohl sie vollständig arbeitsunfähig und oft pflegebedürftig seien.

Es habe sie beschämt, dass in einem reichen Land wie der Schweiz so viele Menschen von ME betroffen seien und niemand ihre Anliegen höre, betonte die Berner Grünen-Grossrätin Brigitte Hilty Haller an der Kundgebung.

Dringender Handlungsbedarf: Aufruf zur Veränderung

Sie hoffe, dass nun auf Bundes- und Kantonsebene möglichst rasch Schritte in die richtige Richtung unternommen würden.

Die Kundgebungsteilnehmenden wiesen am Samstag mit Transparenten und roten T-Shirts auf den «dringenden Handlungsbedarf» in der Schweiz hin. Dieser bestehe im Gesundheitswesen, der Politik und in der Gesellschaft. Es brauche Forschung, medizinische Versorgung und finanzielle Absicherung. ME-Erkrankte fielen oft durch alle Maschen.

ME/CFS: Eine unsichtbare Krankheit

Gerade die am schwersten Erkrankten könnten am wenigsten auf adäquate Hilfe zählen, kritisierte eine weitere Kundgebungsrednerin.

ME/CFS ist die Abkürzung für Myalgische Enzephalomyelitis. CFS steht für Chronisches Fatigue Syndrom. ME wird meist durch einen Infekt ausgelöst, etwa durch Pfeifersches Drüsenfieber oder Covid-19. Ein grosser Teil der Long Covid-Betroffenen in der Schweiz leidet an ME.

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Kommentare

User #6508 (nicht angemeldet)

Danke nau für die Berichterstattung! Ich nahm von zuhause aus teil. Bin minimum 20 Std/Tag im Bett. IV zahlt bisher nichts (Rentenantrag 2019..)- nun hoffe ich, dass wenigstens das Sozialamt zahlen wird. Existenzängste auf dem Sterbebett.

User #4370 (nicht angemeldet)

Danke für die Bericht-Erstattung!

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