Das Aussterben von Fischarten ist nicht mehr ausgeschlossen

Nach der extremen Hitze und Trockenheit wurde in verschiedenen Schweizer Gewässern ein Fischsterben beobachtet. Könnten gewisse Arten bald ganz verschwinden?

Ein toter Fisch liegt auf dem Grund im Rhein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der grossen Hitze kam es in einigen Schweizer Gewässern zu einem Fischsterben.
  • Die hohen Temperaturen sind eine Katastrophe für das Ökosystem von Seen und Flüssen.
  • Gewissen Arten könnte langfristig gar das Aussterben drohen.

Vor rund einer Woche schlug der Schweizerische Fischereiverband (SFV) wegen eines Fischsterbens «historischen Ausmasses» Alarm. Aus der ganzen Schweiz würden Fischer und Kantone ausgetrocknete Gewässer und tote Fische melden, hiess es in einer Mitteilung.

Die Hitze ist nicht nur eine Katastrophe für die Fischbevölkerung, sondern schadet dem ganzen Ökosystem der Schweizer Seen und Flüsse. Auch die wirbellosen Tiere, also zum Beispiel Krebse und Insekten sind betroffen, so Andrin Krähenbühl, Leiter der Fischereiberatungsstelle (FIBER). Damit würden die Fische auch ihre Nahrungsgrundlage verlieren.

Somit könnten bald ganze Arten verschwinden. «Langfristig ist dies leider nicht ausgeschlossen», meint Krähenbühl. «Mit zunehmendem Klimawandel wird die Erholung der Bestände von kälteliebenden Fischarten erschwert.» Glücklicherweise sei es extrem unwahrscheinlich, dass ein einziger Hitzesommer eine Art zum Aussterben bringen könne.

Der Experte erklärt: «Ein Gewässer kann sich grundsätzlich vollständig von einem solchen Ereignis erholen.» Vorausgesetzt sei jedoch, dass anschliessend ausreichend Zeit mit günstigeren, oder zumindest normalen Umweltbedingungen folge. «Problematisch dürfte also mittel- und langfristig die dichte Abfolge von mehreren Hitze- und Trockenheitsergeignissen sein: 2003, 2015, 2018, 2022.»

Lage nach wie vor angespannt

Dabei lasse sich jedoch noch nicht abschliessend beurteilen, wie schlimm der extrem trockene Sommer 2022 für die Natur wirklich ist. «Die Lage ist nach wie vor angespannt», so Krähenbühl. «Zudem sind noch keine konkreten schweizweiten Daten zu Notabfischungen, betroffenen Gewässerstrecken und Ausmassen von Fischsterben im 2022 bekannt.»

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Gemäss Krähenbühl könnte die Lage aber noch deutlich schlimmer sein. Ein grossflächiges Sterben von Äschen wie im Hitzesommer 2018 sei der FIBER bislang nicht bekannt. Die Fischerei sei zudem dank Konzepten zur optimalen Nutzung von kühlen Zuflüssen, zur Verhinderung von Störungen, sowie Notabfischungskonzepten vorbereitet gewesen. «Dies konnte teilweise Schäden verhindern oder zumindest reduzieren», ist er überzeugt.