Coronavirus: Stiller Protest wirft das Handtuch

Einer der bekanntesten Organisatoren der Massnahmen-Demos gegen das Coronavirus hört auf. Bei den Skeptikern gibt es offenbar auch internen Streit.

Die Massnahmen-Kritiker von «Stiller Protest» hören auf. - Screenshot/Telegram Stiller Protest

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verein Stiller Protest wird keine Corona-Demos mehr organisieren.
  • Dem Ehepaar E. sind die internen Streitigkeiten zu viel geworden.

Einer der bekanntesten Organisatoren von Massnahmen-Demos hört auf: Der Verein Stiller Protest wirft das Handtuch. Das verkündete Mitgründerin Simone E. bei der Demonstration vom letzten Samstag in Uster ZH.

«Wir haben die Nase voll. Das war unsere allerletzte Demo, die wir organisiert haben», so die Massnahmen-Skeptikerin bei ihrer Abschlussrede. «Wir mögen nicht mehr, wir haben keine Lust mehr auf die internen Streitigkeiten.»

Die Abschiedsrede der Massnahmengegner gegen das Coronavirus wurde auf Telegram geteilt. - Screenshot Telegram/Stiller Protest

Die Rede wurde von anderen Demonstranten aufgezeichnet und ist auf Telegram als Video frei einsehbar.

Coronavirus: Verein setzt auf friedlichen Protest

Der Verein Stiller Protest ist verantwortlich für einige der grössten Demonstrationen gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus. Bekanntheit erlangte insbesondere der Protestmarsch mit über 6'000 Teilnehmenden im März in Liestal BL.

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Drone Air Media - Eine Luftaufnahme der Demonstration in Liestal BL.

Stiller Protest setzte sich dafür ein, dass die Demonstrationen gegen das Coronavirus nur mit Bewilligung durchgeführt werden. Gerade hier sind die Skeptiker aber gespalten.

Zunehmende Radikalisierung

Am vergangenen Donnerstag kam es in Bern zu einer unbewilligten Demo mit mehreren hundert Teilnehmenden. Und das, obwohl alle Organisatoren den Umzug abgeblasen haben.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - Die Polizei musste an der Demo vom letzten Donnerstag Gummischrott einsetzen.

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot in der Altstadt präsent. Der Abend endete mit Ausschreitungen, die Polizei musste Wasserwerfer und Gummischrott einsetzen. Auch für diesen Donnerstag ist wieder eine Demonstration angekündigt.

Simone E. versuchte den Demo-Teilnehmenden am Samstag deshalb noch ins Gewissen zu reden. «Wir haben auf unseren Seiten ganz gefährliche Tendenzen. Wir lassen uns spalten!»

«Brauchen keine Führung»

Und noch etwas anderes schien die Protestler zu stören: «Wir haben uns immer aus den Medien gehalten, wir wollten nicht, dass der Widerstand ein Gesicht bekommt.» Das sagt Simone über sich und ihren Mann Martin.

Doch diesem Prinzip folgen nicht alle. Vor allem «Massvoll» bekam deshalb sein Fett weg.

Man brauche keine Führung, sondern Koordination.