Basel-Stadt: Über 200 zeigen katholischer Kirche die Rote Karte
Nach einer Studie der Universität Zürich zum Missbrauch in der katholischen Kirche stiegen die Austritte in Basel-Stadt an. Die Institution setzt Massnahmen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Basel-Stadt kam es nach den Missbrauchsfällen zu einer Welle von Austritten.
- Rund 200 Menschen sollen nach der Zürcher Studie die katholische Kirche verlassen haben.
- Die Kirche versucht seither, Massnahmen zu setzen.
In der katholischen Kirche von Basel-Stadt haben sich mehr als 200 Mitglieder dazu entschieden, ihre Mitgliedschaft zu beenden.
Dabei handelt es sich um Reaktionen auf eine Studie der Universität Zürich.
Diese legte im September vergangene Missbrauchsfälle innerhalb der Schweizer katholischen Kirche offen. Seither wurden weitere Fälle aufgedeckt und viele Menschen forderten Massnahmen.
Mehr als tausend Fälle sexuellen Missbrauchs identifiziert
Die Vorstudie aus Zürich hat insgesamt 1002 Fälle sexuellen Missbrauchs zwischen 1950 und 2022 identifiziert. Die meisten Opfer waren minderjährig. Die Verantwortlichen haben das Thema lange Zeit nicht als dringend betrachtet, so die Autoren der Studie.
Die katholische Kirche Basel-Stadt veröffentlichte im Oktober ein Inserat in der «bz» und bezog Stellung. Darin beteuerte sie ihr Engagement für eine «lückenlose Aufklärung».
Austritte häufen sich nach Veröffentlichung der Studie
Nach der Studie stieg im Oktober und November die Anzahl der Austritte unter den 21'000 Mitgliedern in Basel-Stadt an. Man geht von 200 zusätzlichen Austritten aus.
Das Bistum Basel hat nun zwei neue Stellen zur Intervention bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch eingerichtet.
Eine davon ist eine unabhängige Meldestelle für sexuelle Übergriffe und eine Beratungsstelle für Opfer und Mitwissende.
Opfer können bei verjährten Fällen oder wenn der mutmassliche Täter bereits verstorben ist, einen Antrag auf Genugtuung stellen.